Das Problem sind schlaue Sauen

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Vulkaneifel im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz hielt der Wildmeister Peter Engel (Gensingen) einen viel beachteten Vortrag über den Maisanbau und die Folgen für die Jagd. Er stellte Methoden und Mittel zur Schadensbegrenzung vor und appellierte an das gemeinsame Handeln von Jägerschaft und Landwirtschaft.

Hillesheim. (bb) Maisfelder seien besonders bei den "schlauen Sauen" beliebt, sagte Wildmeister Peter Engel zu Beginn. Was sich dann wie ein roter Faden durch seinen reich bebilderten Vortrag zog, war der Appell, auf die "Chemie" zu achten. Soll heißen: Da sich durch den rasant ansteigenden Maisanbau zur Biogaserzeugung (zurzeit 1,7 Millionen Hektar bundesweit, mit Option auf vier Millionen Hektar) zugleich die Schwarzwildbestände und das Wildschadensrisiko vergrößerten, seien Jägerschaft und Landwirtschaft in der Pflicht, Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zu ergreifen. "Der Wert der Reviere wird sinken bis hin zur Unverpachtbarkeit", prognostizierte Peter Engel und berichtete, dass allein im Landkreis Vulkaneifel zurzeit bereits zehn Reviere keinen Pächter hätten.Das Risiko beginne am Aussaattag, erklärte der Referent. Es erhöhe sich nochmals in dem Zeitraum von der Maiskolbenbildung bis zur Ernte. Wegen des dichten Stands und der Höhe der Pflanzen sei ständige Kontrolle erforderlich. Und wieder die "schlauen Sauen": "Sie halten sich bevorzugt in der Mitte der Felder auf", sagte Engel. Neben dem nur schwer kalkulierbaren Wildschadenrisiko gebe es noch weitere negative Auswirkungen des extensiven Maisanbaus. Stilllegungsflächen seien zugunsten der Maisfelder bereits auf Null gefahren, die Lebensräume von Niederwild seien zerstört, nach der Ernte seien die Felder biologisch tot.Von den Landwirten wünschte sich Wildmeister Engel, dass sie Mais nicht in unmittelbarer Waldnähe anbauen und bei großen Flächen Bejagungsschneisen zulassen. Den Jagdpächtern riet er zu Elektrozäunen als wirksamster Schutzvorrichtung. "Am besten direkt nach der Aussaat", sagte er und ergänzte mit einem Augenzwinkern: "Sonst sperren Sie die Sauen womöglich im ,Esszimmer' ein." Engels weiterer Appell an die Jägerschaft lautete: "Überwinden Sie Revier-Egoismus, jagen Sie revierübergreifend und erlegen Sie einen möglichst hohen Frischlingsanteil."

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