Das sagen die Politiker

Daun · Die Situation auf der viel befahrenen Rheinschiene muss entschärft werden - das ist die einhellige Meinung von Politikern von Bund und Land. Die Eifelstrecke könnte aber nicht nur als Ausweichstrecke für die Güterzüge herhalten: Ein besserer Personennahverkehr könnte zudem wirtschaftliche Impulse auslösen.

Daun. "Hoffentlich habe ich da jetzt nichts angerichtet." Das sagt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vergangene Woche in Daun. Der Grund: eine Frage des TV, wie der Ausbau der Eifelstrecke für den Güterverkehr in die Naturlandschaft der Vulkaneifel passe. "Wenn gefordert wird, dass wir Verkehr von der Straße auf die Schienen verlagern, dann muss man auch irgendwie von der Straße auf die Schiene kommen", erklärt Ramsauer. Zudem verweist der Politiker auf die viel von Güterzügen genutzte Rheinschiene: "Mein lieber Schwan - was die Menschen einem dort erzählen. Auf der einen Rheinseite zweigleisig, auf der anderen zweigleisig, und dann wollen die Leute auch noch schlafen."
400 Güterzüge würden jeden Tag den Fluss entlang donnern. Seit Jahren protestieren die Anwohner. Neue Strecken sollen mit allen Schikanen des Lärmschutzes gebaut werden, sagt Ramsauer.

Patrick Schnieder (CDU) stammt aus Birresborn und ist Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Bitburg. Der 45-Jährige hat den Ausbau und die Elektrifizierung der Eifelstrecke für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet: "Ich habe das Projekt angeregt, weil es eine wesentliche Aufwertung der Strecke bedeutet", sagt er im Gespräch mit dem TV. Ihm gehe es vor allem um die Stärkung des Personenverkehrs. "Durch die Elektrifizierung schafft man schnellere Fahrzeiten und kann den Takt verdichten." Das sei ein großer Vorteil für die Nutzer: Pendler und Touristen. "Damit könnte man auch wirtschaftliche Impulse auslösen - und wir wären noch besser an den Fernverkehr angebunden."
Und die Güterzüge? "Wenn ich eine Strecke attraktiver machen will, kann ich nicht sagen: Hier fahren nur Personenzüge und den Güterverkehr lasse ich den Menschen, die sowieso vom Lärm geplagt sind."
Zudem sähen die Gesetze vor, dass Bahnstrecken nur ausgebaut werden dürfen, wenn sie danach sowohl vom Personen- als auch vom Güterverkehr genutzt werden.
Der Bundestag hat - ausgehend von der Problematik im Mittelrheintal - ein Paket auf den Weg gebracht, um den Verkehr leiser zu machen, sagt Schnieder. "Ich will das nicht kleinreden. Aber ich will auch keine Ängste schüren. Es gibt neue Standards bei Lärm."

Jutta Blatzheim-Roegler, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, sagt gegenüber dem TV: "Es geht darum, das Mittelrheintal vom Bahnlärm zu entlasten." Die Situation dort sei schon jetzt nicht mehr zu bewältigen. "2017 wird der Gotthard-Basistunnel fertiggestellt. Dann kommt noch mehr Güterverkehr nach Deutschland." Man müsse auf das ganze Land schauen. "Keiner will es vor der Tür haben, das kann ich schon verstehen." Aber es gäbe ein Bündel an Maßnahmen, die die Züge leiser machen sollen. "Die Umrüstung auf lärmarme Bremsen macht einen riesigen Unterschied aus." Zudem würden moderne Züge leiser rollen. sen

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