Das uneingelöste A-1-Versprechen

Zwar wird die A 1 in einigen Wochen um einige Kilometer länger, aber eine durchgehende Verbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist sie noch immer nicht. Darauf hatte aber Klaus Treske gebaut, als er 1968 ein Zweigwerk seiner Firma in Gelenberg ansiedelte.

 Hier ist die Fabrik – aber wo bleibt der versprochene Autobahn-Lückenschluss? Unternehmer Klaus Treske am Donnerstag mit Präzionsdrehteilen aus seinem Werk vor dem Firmenschild in Gelenberg bei Kelberg (Vulkaneifelkreis). TV-Foto: Helmut Gassen

Hier ist die Fabrik – aber wo bleibt der versprochene Autobahn-Lückenschluss? Unternehmer Klaus Treske am Donnerstag mit Präzionsdrehteilen aus seinem Werk vor dem Firmenschild in Gelenberg bei Kelberg (Vulkaneifelkreis). TV-Foto: Helmut Gassen

Daun/Gelenberg. "Ich werde es wohl nicht mehr erleben, dass der Lückenschluss der A 1 geschafft ist und es eine schnellere Verbindung von der Eifel in Richtung Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet gibt", sagt Klaus Treske. Der 73 Jahre alte, aus Nordrhein-Westfalen stammende Unternehmer hat negative Erfahrungen mit Prognosen und Versprechungen zum A-1-Lückenschluss gemacht.

"Ich bin 1968 in die Eifel gegangen, um dort einen Zweigbetrieb meiner Firma zu errichten. Ich weiß noch genau, wie der damalige Landrat des Kreises Daun versprochen hat, dass die Autobahn Richtung Köln 1970 fertig sein würde", berichtet Treske. "Ich habe darauf vertraut, denn ich wollte mit unseren Produkten so schnell wie möglich zu unseren Kunden kommen, die fast ausschließlich in Nordrhein-Westfalen beheimatet waren. Aber auch unsere Zulieferer hatten Probleme, weil es keine schnelle Verbindung zu uns in die Eifel gab."

Aber nicht nur Treske lockte der versprochene Autobahnanschluss an Nordrhein-Westfalen in die Eifel, viele andere Unternehmer folgten den Rufen aus der strukturschwachen Region, die dringend auf neue Arbeitsplätze angewiesen war. Treske siedelte seine Metallverarbeitungsfirma damals in Gelenberg (Verbandsgemeinde Kelberg) an, und was zunächst nur ein Zweigbetrieb war, ist heute Hauptsitz mit 15 Beschäftigten.

Viele Jahre passierte gar nichts in Sachen A-1-Weiterbau, mittlerweile rückt die Autobahn aber zumindest etwas näher an Gelenberg heran. Von dort bis zur Anschlussstelle (AS) Kelberg, die voraussichtlich ab dem Sommer 2011 genutzt werden kann, sind es rund sechs Kilometer. "Das nutzt uns aber auch nichts", sagt Treske, dessen Firma seit einigen Jahren von seinem Sohn geführt wird. Denn: Hinter der AS Kelberg wird sich dann eine immer noch rund 25 Kilometer lange Lücke bis zum derzeitigen Autobahnende in Nordrhein-Westfalen auftun. Die Kosten für die Schließung dieser Lücke, für den Mainzer Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) "eines der dringlichsten Autobahn-Neubauprojekte in Rheinland-Pfalz", werden auf rund 320 Millionen Euro geschätzt. Gedanken machen, woher das Geld kommen soll, muss man sich aber noch nicht, weder in Berlin noch in Mainz oder Düsseldorf. Denn wann mit Arbeiten an einem der noch zu bauenden Teilstücke begonnen werden kann, ist offen.

In Nordrhein-Westfalen wird mit einer Fertigstellung der dort betreuten Abschnitte für 2018/2019 gerechnet, allerdings ist damit zu rechnen, dass gegen die Planungen geklagt wird, was zu Verzögerungen führen könnte. Aus Mainz ist zu hören: "Angaben zum Fertigstellungstermin für die Gesamtstrecke sind wegen der Unsicherheiten des Planfeststellungsverfahrens und möglicher Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss beim derzeitigen Stand noch nicht möglich." Das dem Unternehmer Klaus Treske vor mehr als 40 Jahren gegebene Versprechen ist immer noch nicht eingelöst, und sein Vertrauen ist nach vielen weiteren Ankündigungen in diesem Zeitraum nur noch sehr klein.

Treske: "Ich bin wenig optimistisch, dass die das überhaupt noch hinkriegen werden."

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