Das vergessene Heiligenhäuschen

UERSFELD. Lothar Klasen vom Brauchtumsverein "Korndrescher" hat das Heiligenhäuschen am Hillersberg aus seinem Dornröschenschlaf geholt und seine Geschichte recherchiert.

Am Hillersberg, auf dem Wiesengelände zwischen der alten und neuen Straße von Uersfeld nach Höchstberg steht ein architektonisch weit und breit einmaliges Heiligenhäuschen. Es steht schon seit mehr als 50 Jahren da, aber bis vor ein paar Monaten war es von Gestrüpp vollkommen überwuchert und überhaupt nicht mehr zu sehen. "Ich glaube, darunter sind die Überreste einer Wasserstation," hatte Petra Rieder vor ein paar Jahren ihre Großmutter sagen hören. Petra Rieder ist die Vorsitzende des Uersfelder Brauchtumsvereins "Korndrescher", Lothar Klasen ist ein besonders rühriges Mitglied. Er war es, der vor zwei Jahren wesentlich an dem nach alten Plänen geschaffenen Neubau eines Heiligenhäuschens an der Straße nach Lirstal beteiligt war (der TV berichtete). Nun hat er der kleinen Kapelle am Hillersberg seine Aufmerksamkeit und Schaffenskraft gewidmet. Lothar Klasen hat sich mit dem heutigen Besitzer Erich Klasen in Verbindung gesetzt und sich mit dessen Zustimmung ans Werk gemacht, vor allem mehrere Wagenladungen Gestrüpp entfernt und das Innere in einen ordentlichen Zustand versetzt. Gleichzeitig recherchierte er die Geschichte des Bauwerks aus Lavasteinen und einem markanten Tonnengewölbe. Er hat herausgefunden, dass Erich Klasens Großvater, der Maurermeister Peter Klasen aus Höchstberg, während des Zweiten Weltkriegs eine Gelübde ablegte. Er versprach, am Hillersberg der Muttergottes ein Heiligenhäuschen zu widmen, wenn sein Sohn Alois gesund heim kehre. Etwa 1950 löste Peter Klasen sein Versprechen ein. Der damalige Uersfelder Pastor wollte die Einsegnung des Heiligenhäuschens nur unter der Bedingung vornehmen, dass die Familie der Kirchengemeinde das Grundstück übertrage, ist das Ergebnis von Lothar Klasens Nachforschungen. Zusage geriet in Vergessenheit

Lothar Klasen fand darüber hinaus bei seinen Recherchen heraus, dass die Zustimmung der Familie Klasen und damit die Einsegnung ausblieben. Alois Klasen stimmte einige Jahre später beim Neubau der Straße nach Höchstberg der Teilung des Grundstücks zu und erhielt als Gegenleistung die Zusage der Kelberger Straßenmeisterei, dass diese das Grundstück pflege. "Leider ist diese Zusage nicht eingehalten worden," bedauert der heutige Besitzer Erich Klasen. Daher sei es letztlich auch zu der Überwucherung des Heiligenhäuschens gekommen. Nun hat der Brauchtumsverein "Korndrescher" die Pflege und Unterhaltung des Heiligenhäuschens übernommen. Und auf den neuen Uersfelder Pastor, der Ende Mai kommt, wartet nach Aussage von Petra Rieder schon eine Anfrage - die nach der Einsegnung des Heiligenhäuschens am Hillerberg.

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