Das Ziel heißt: Landleben lebenswert erhalten

Das Projekt "Wege - Wandel erfolgreich gestalten" ist in Darscheid mit einer Konferenz gestartet.

 Ortsbürgermeister Erwin Steffes hat mit Leerständen in Mückeln zu kämpfen. TV-Foto: Helmut Gassen

Ortsbürgermeister Erwin Steffes hat mit Leerständen in Mückeln zu kämpfen. TV-Foto: Helmut Gassen

Darscheid. (HG) So schön das Leben auf dem Land auch ist, es hat seine Schattenseiten: leerstehende Häuser in den Dörfern, eine Überalterung der Bevölkerung, weniger Geburten und der Wegzug von jungen Menschen in größere und attraktivere Orte. Das Projekt "Wege - Wandel erfolgreich gestalten" soll helfen, sich auf die nahenden Probleme vorzubereiten.

Otmar Weber von der Agentur für den ländlichen Raum erklärte den 250 Besuchern der ersten Wege-Konferenz in der Darscheider Lehwaldhalle: "Die Strukturveränderungen durch den demografischen Wandel in der Gesellschaft sind nicht mehr zurückzunehmen. Wir werden in Zukunft weniger Bürger in den Dörfern haben, immer weniger Frauen werden Kinder bekommen, und die Altersstruktur, dass viele junge Menschen die Älteren mittragen, hat sich total verändert." Weber bezeichnet sich selbst gern als Trainer fürs Dorfleben und für ländliches Selbstbewusstsein.

Im Landkreis Vulkaneifel sinkt die Einwohnerzahl seit 2004 kontinuierlich um etwa 0,8 Prozent jährlich. Auch Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Daun, weiß um die Veränderungen. "Bis 2005 ist die Einwohnerzahl in der VG gestiegen, seitdem fällt sie, und in Zukunft wird es noch dramatischer werden", sagt er. Die VG Daun mit ihren 24 000 Einwohnern will die Strukturveränderungen bezüglich Einwohnerzahl und Dorfentwicklung nicht hinnehmen und stattdessen ihre Zukunft positiv mitgestalten.

Deshalb wurde Hilfe des Instituts für Regionalmanagement "eingekauft" und das Projekt "Wege - Wandel erfolgreich gestalten" ins Leben gerufen. Fünf Jahre lang wird das Institut die VG mit Rat und Tat begleiten, um die Strukturveränderungen abzumildern. Mit der Konferenz in Darscheid sollte die Bevölkerung auf den Wandel aufmerksam gemacht werden und sich Gedanken um die Veränderungen machen. "Dass sich etwas ändern muss, weiß man ja. Das, was hier vorgetragen wurde, hat uns aufgerüttelt", sagt Dieter Klein, Bürgermeister von Meisburg.

Mückeln hat dem Wandel schon Rechnung getragen. Dort, wo man keinen Bedarf für einen Spielplatz sah, da sich die Kinder im Dorf und in naturnahen Spielräumen vergnügen konnten, hat sich vieles verändert. Jetzt wurde im Dorf ein Spielplatz gebaut. Bürgermeister Erwin Steffes: "Wir beschäftigen uns mit dem Thema des Wandels schon längere Zeit, sammeln Grundlagen, damit wir etwas machen können. Dass wir jetzt einen Spielplatz gebaut haben, ist schon eine Anpassung an die Strukturveränderung."

Auch das Problem mit Leerständen im Dorf kennt Erwin Steffes. "Wir haben sieben Häuser im Dorf, die zum Verkauf stehen, das zieht sich wie ein roter Faden durch den Ort und sieht zum Teil schlimm aus." Manche Gemeinden kaufen die Häuser daher und reißen sie ab. Rückläufige Einwohnerzahlen mit einer überwiegend älteren Bevölkerung in den Dörfern, das ergibt viele Probleme, die einen sichtbaren, aber auch menschlichen Aspekt haben.

Der demografische Wandel erfordert von den Bürgern, so Otmar Weber, mehr Zusammenhalt, mehr aktives und persönliches Engagement im Dorf und auch in den Vereinen. Denn wer sein Dorf lebenswert halten wolle, müsse auch bereit sein, es mit Leben zu erfüllen.

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