Integration „Daun ist unser Glück geworden“

Daun · Vor drei Jahren kam Rahaf Einabhan mit Ehemann und Kind aus Syrien nach Daun. Dass die Familie hier glücklich geworden ist, zeigt sich in mehrfacher Hinsicht.

 Die Syrerin Rahaf Einabhan fühlt sich wohl in Daun.

Die Syrerin Rahaf Einabhan fühlt sich wohl in Daun.

Foto: Brigitte Bettscheider

Zwei Mal bei dem Gespräch mit unserer Zeitung kann Rahaf Einabhan ihre Traurigkeit nicht verbergen: Als sie von den ersten Wochen nach der Ankunft in Daun erzählt. Und als sie von ihrem andauernden Heimweh nach ihren Eltern in Syrien spricht. Ansonsten herrschen Freude und Dankbarkeit vor. „Daun ist unser Glück geworden“, bringt es die 32-Jährige auf den Punkt.

   Hals über Kopf vor lauter (berechtigter) Angst, dass ihr Ehemann Sami in dem kriegsgeschüttelten Land zum Militär eingezogen wird, reiste das junge Ehepaar mit dem damals 18 Monate alten Sohn Mohammed im Dezember 2014 aus Syrien aus.

Sie hatten im Rahmen eines kurzfristig gültigen Programms ein Visum erhalten. In Daun bürgten Samis Schwester und ihr Mann, seinerzeit Assistenz­arzt im Maria-Hilf-Krankenhaus, für sie. „Wir wohnten bei ihnen in einem Zimmer. Wir sprachen kein Wort Deutsch. Die ersten Wochen waren alles andere als schön“, erinnert sich Rahaf Einabhan.

  Doch bald wendete sich das Blatt. Sie lernten die aus Amerika stammende Cheryl Onnertz kennen, mit der sich Rahaf Einabhan auf Englisch verständigte. Sie lernten Heinz Onnertz kennen, der der Familie eine passende Wohnung und Sami Aushilfsjobs in der Elektro­branche und der Gastronomie vermittelte.

Da der Familie keine Sozialleistungen zustanden, musste das Leben in Deutschland von Anfang an aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln bestritten werden. Einzig bei der Tafel konnten sie sich mit Lebensmitteln eindecken. Dort kam Rahaf mit Rita Schmaus in Kontakt.

Auf deren Initiative wurde seinerzeit das Café Asyl im Haus der Jugend eröffnet, und von Anfang an gehörten Rahaf und ihre Familie zu den Stammgästen. Hier begegneten sie Menschen aus ihrem Heimatland wie auch hilfsbereiten Einheimischen wie Rita und Helmut Michels aus Darscheid und Gisela und Klaus Heller aus Dreis-Brück.

Über die beiden Ehepaare sagt Rahaf heute: „Sie gehören zu meiner Familie.“ Rahaf und Sami belegten Sprach- und Integrationskurse. Sami machte den Führerschein auf Deutsch und ist seit zwei Jahren Umschüler bei der Computerfirma Martin Networks in Gillenfeld. Im Januar 2016 kam ihr zweiter Sohn Ibrahim auf die Welt. Sein zweiter Vorname ist Heinz – „aus lauter Dankbarkeit Heinz Onnertz gegenüber“, erzählt Rahaf Einabhan.

   Die Idee, dass die diplomierte Pädagogin und Dolmetscherin einen Arabisch-Kurs für Anfänger bei der VHS Daun geben könne, hatte Celine Reineke, Beauftragte für Migration und Integration im Landkreis Vulkaneifel. Am 6. Februar geht es los (siehe Info).

(Brigitte Bettscheider)
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