Daun soll "Qualitätsstadt" werden

Bei der anstehenden Mitgliederversammlung des Gewerbe- und Verkehrsvereins Daun in der kommenden Woche geht es vor allem um Perspektiven über das Alltagsgeschäft hinaus. So wird über die "Qualitätsstadt" informiert, ein neues Projekt, das sich an fast alle Branchen richtet.

Daun. Kaum Leerstände, eine gute Mischung der Branchen, erfolgreiche Aktionen des Gewerbe- und Verkehrsvereins (GVV): eine positive Beschreibung der aktuellen Situation der Einkaufsstadt Daun, aber kein Grund, "sich zurückzulehnen", sagt GVV-Geschäftsführer Wolfgang von Wendt. Auch deshalb hat sich der GVV entschlossen, für seine Frühjahrsversammlung am 30. März Dirk Weidemann als Vertreter der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH einzuladen. Er wird über die "Qualitätsstadt" informieren, ein neues Zertifizierungs- und Qualitätsvorhaben für Kommunen.

Von Handwerk bis Hotellerie



Was beispielsweise im Tourismus schon längst eingeführt ist, soll nun auch auf Städte und Gemeinden übertragen werden: ein einheitliches Service-Qualitätssiegel. Noch steckt das Vorhaben in den Kinderschuhen, "wir sind in diesem Jahr damit gestartet", berichtet Weidemann. Fünf Kommunen, darunter Koblenz, hätten mittlerweile Interesse an der "Qualitätsstadt" bekundet. Um eine solche zu werden, muss es in der Kommune eine Mindestanzahl an Betrieben, Einrichtungen oder Institutionen geben, die sich zertifizieren lassen wollen. In Daun würde das bedeuten: mindestens 15 Teilnehmer. Sie sollen für alle verbindliche und nachprüfbare Servicestandards erarbeiten. Ein Standard könnte in Daun beispielsweise sein, sich über gemeinsame Öffnungszeiten zu verständigen, was bislang gescheitert ist.

"Qualitätsstadt" wendet sich an alle Dienstleister, egal ob Gastronomie, Handel, Handwerk, Hotellerie, Ärzte oder Rechtsanwälte. Weitere Voraussetzung: Es muss ein städtischer Betrieb dabei sein. GVV-Geschäftsführer von Wendt hofft, dass die Tourist-Information sich bereiterklärt, diese Vorgabe zu erfüllen.

Grundsätzlich geht es laut Weidemann darum, "die Kundenerwartungen an den Service der Betriebe zu ermitteln und daraus nachprüfbare Kriterien zu erarbeiten, die für alle Teilnehmer gelten". Er hebt den "Blick über den Tellerrand" hervor: "Jeder Betrieb weiß, wie Service geht, aber im Verbund lassen sich neue Ideen entwickeln."

Ob sich in Daun genug Interessenten finden, bei der "Qualitätsstadt" mitzumachen, ist für den GVV-Geschäftsführer schwer einzuschätzen. "Ich weiß, dass wir damit ein ehrgeiziges Ziel verfolgen, aber wir wollen unseren Mitgliedsbetrieben auch Perspektiven aufzeigen über das alltägliche Programm hinaus. Zudem darf nicht vergessen werden, dass das Siegel ,Qualitätsstadt' auch eine gute Werbung für die Stadt wäre."

Er ist gespannt auf das Interesse nach der Vorstellung des Projekts. "Wenn die Reaktion positiv ausfällt und es große Resonanz gibt, werden wir uns als Verein engagieren, um das Projekt voranzubringen."

Von Wendt sieht die "Qualitätsstadt" als gute Ergänzung zum anderen Ziel, den sich der GVV gesetzt hat: dass die Besucher der Stadt künftig mehr Geld in Daun lassen. Von den 82 Millionen Euro Gesamtumsatz des Tourismus in der Verbandsgemeinde Daun im Jahr 2009 entfielen rund 4,5 Millionen Euro auf den Einzelhandel (der TV berichtete). Welche Möglichkeiten es gibt, diese Summe zu steigern, auch darüber wird am 30. März informiert.

Die Mitgliederversammlung des GVV beginnt am Mittwoch, 30. März, um 19.30 Uhr im Forum Daun.

EXTRA STIMMEN VON UNTERNEHMERN ZUM PROJEKT



Hans Nieder, der mit seinen Fotofachgeschäften in Daun, Gerolstein und Bitburg vertreten ist, hält den "Ansatz für richtig". Das Projekt könnte eine "sehr gute Vernetzung unterschiedlicher Ansätze sein." Positiv findet er, dass "die Einzelhändler eingebunden werden, wenn es darum geht, sich in einer Stadt zu überlegen, wie es weitergeht." Er will sich über die "Qualitätsstadt" noch intensiver informieren. "Wenn der Ansatz schlüssig ist, bin ich bereit, dabei zu sein." Stefanie Mayer-Augarde (Uhren Mayer) findet es "immer gut, wenn es solche Initiativen gibt. Neue Ideen können nie schaden." Sicher sei es in Daun nicht einfach, alle unter einen Hut zu bringen, aber "ich hoffe, dass sich möglichst viele dafür interessieren." Daun stehe gut da im Vergleich zu anderen Städten, aber es gelte, nicht stehenzubleiben, sondern dafür zu sorgen, dass "Daun im Gespräch bleibt." Sie kann sich gut vorstellen, bei der "Qualitätsstadt" mitzumachen. sts

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