Daun. "Es war immer eine Beziehung auf Augenhöhe, die Zusammenarbeit war sehr gut. Deshalb bedauere ich seinen Entschluss, habe aber Verständnis dafür": So kommentiert der Dauner Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hans-Georg Hoffmann die Ankündigung von Dechant Ludwig Gödert, am 1. August in den Ruhestand zu gehen.

"Dieser Entschluss ist mir nicht leichtgefallen", sagt Gödert. Aber die hohe Arbeitsbelastung und gesundheitliche Probleme hätten dazu geführt, dass er in Absprache mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann ab Sommer kürzertreten werde, erklärt der 66-jährige Priester, der aus Maring-Noviand an der Mosel stammt und vor 16 Jahren die Pfarreien St. Nikolaus Daun und St. Anna Neunkirchen übernahm.

Nur wenige Monate später - im Januar 1995 - wählten ihn die Hauptamtlichen als Dechant an die Spitze des damaligen Dekanats Daun.

Sein erstes Anliegen sei es immer gewesen, den persönlichen Kontakt zu den Menschen zu pflegen, was aber immer mehr ins Hintertreffen geraten sei, sagt Gödert. Trotz der vielen Verpflichtungen eines Dechants habe Gödert immer ein offenes Ohr gehabt, attestiert ihm Thomas Klassmann aus Daun. "Ich habe ihn stets als angenehmen Gesprächspartner erlebt, der den Anliegen auch der katholischen Jugend offen gegenübergestanden hat."

Gödert hat in den vergangenen Jahren bewegte Zeiten erlebt mit vielen Veränderungen auf Dekanats- und Pfarreienebene. Während der Umstrukturierungsprozess im Bistum Trier noch in der Planungsphase war, wurden durch den unerwarteten Tod von Pater Johann Schröder im Jahr 2003 die Pfarreien Deudesfeld, Meisburg, Salm, Wallenborn und Weidenbach vakant, für die Gödert seitdem als Pfarrer verantwortlich ist.

Am 1. April 2004 wurde Gödert zum Dechant des neuen, um das frühere Dekanat Kelberg vergrößerte Dekanat Daun ernannt. Seit Pastor Horst Comes 2008 in den Ruhestand ging, ist Gödert Pfarrverwalter von Bleckhausen, Niederstadtfeld, Oberstadtfeld und Üdersdorf.

Seit Pastor Robert Florin sich im Oktober 2009 von den Pfarreien Dockweiler, Kirchweiler und Neroth in den Ruhestand verabschiedete, gehören auch diese Pfarreien zur Göderts Pfarreiengemeinschaft Daun. "Und damit ist das Dutzend voll", sagt der Dechant. Der Pfarreiengemeinschaft gehören etwa 12 700 Gläubige an.

In den kirchlichen Gremien sind viele Ehrenamtler aktiv, deren Engagement von Gödert "immer hoch geschätzt worden ist", sagt Marlene Wierz (Dreis-Brück). Sie hebt die Offenheit des Dechants für neue Ideen hervor, und dass es nicht bei Ideen geblieben ist: "Er hat viele soziale und karitative Projekte mit auf den Weg gebracht und unterstützt." Das Lob gibt der Dechant zurück: "Ich bin sehr dankbar, dass so viele Frauen und Männer ehrenamtlich mitarbeiten, ohne sie wäre es gar nicht machbar." Nach dem 1. August möchte Gödert zunächst in der Kreisstadt bleiben und im Maria-Hilf-Krankenhaus als Seelsorger arbeiten. Weil in das Pfarrhaus sein Nachfolger einziehen soll, wird er sich in Daun eine neue Bleibe suchen.

Im Dekanat hoffen viele, dass Göderts Stelle so schnell wie möglich besetzt wird. "Es wäre für die große Pfarreiengemeinschaft gut, wenn die Vakanz so kurz wie möglich wird", sagen Hoffmann und Klassmann.