Dauner Gymnasiasten veröffentlichen Texte in einem Buch zum Völkermord an den Armeniern

Daun/Trier · Schüler des Dauner Thomas-Morus-Gymnasiums (TMG) haben sich in Trier an einer Schreibwerkstatt des Friedrich-Bödecker-Kreises (FBK) Rheinland-Pfalz beteiligt. Das Thema war "Krieg und Frieden".

 Oberstudienrätin Claudia Schneiders (hinten Dritte von links) hat mit dem TMG-Leistungskurs Deutsch an einer Schreibwerkstatt in Trier teilgenommen, und nun sind die Texte von Alexander Schüller (hinten links) und Swantje Seibel (hinten Vierte von links) veröffentlicht worden. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Oberstudienrätin Claudia Schneiders (hinten Dritte von links) hat mit dem TMG-Leistungskurs Deutsch an einer Schreibwerkstatt in Trier teilgenommen, und nun sind die Texte von Alexander Schüller (hinten links) und Swantje Seibel (hinten Vierte von links) veröffentlicht worden. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Von stolzen Männern, die blumengeschmückt in den Krieg ziehen und in Totengefäßen zurückkommen, hat Alexander Schüller (18) aus Höchstberg gedichtet. Die Einsamkeit eines Soldaten an der Front und seine Empfindung, dass der Krieg eine Krankheit sei, beschreibt Swantje Seibel (17) aus Kötterichen in ihrem Gedicht (siehe Extra). Die beiden sind im Leistungskurs (LK) Deutsch der zwölften Klasse am TMG; ihre Lehrerin ist die Oberstudienrätin Claudia Schneiders. Im vorigen Schuljahr hatte der gesamte LK an einer Schreibwerkstatt am Friedrich-Spee-Gymnasium in Trier teilgenommen.

"Die Schüler erhielten Schreibaufgaben und Schreibimpulse zum Thema, Krieg und Frieden, und dann legten sie los", erinnert sich Claudia Schneiders. Am Anfang habe er sich geniert, seine Gedichtzeilen vor der ganzen Gruppe vorzulesen, räumt Alexander Schüller ein. Aber die Kritik sei wohlwollend und die Verbesserungsvorschläge hilfreich gewesen. Mit dem literarischen Schreiben habe er sich bis dahin nicht besonders anfreunden können, erzählt er. Aber er habe von Kind an gerne und viel gelesen, und Textanalysen machten ihm Spaß.

Zudem sei er geschichtlich und politisch interessiert, und so habe das Thema des Workshops ihn zum Schreiben motiviert. Swantje Seibel schreibt seit Grundschulzeiten Texte aller Art, und sie illustriert sie auch selbst. "Dass unsere Texte in einem Buch veröffentlicht wurden, wissen wir erst seit ein paar Tagen", sagen Swantje Seibel und Alexander Schüller. "Und darüber freuen wir uns natürlich sehr."

Ihre LK-Mitschülerin Lilli Weber (18) aus Uersfeld erinnert sich, dass sie an dem Workshop-Tag nicht besonders produktiv gewesen sei. "Ich kann nicht auf Knopfdruck schreiben", meint sie. Dennoch nutze sie das Schreiben, um ihre Gefühle und Sorgen auszudrücken. "Aber das sind ganz persönliche Texte, und die zeige ich niemandem", sagt sie. Nach dem Workshop schrieb Lilli Weber ein Gedicht mit dem Titel "Krieg" und reichte es nachträglich ein. Darin heißt es: "Niemand braucht Dich, doch manche wollen Dich ... Dein Vorname ist Gewalt, Dein Zweitname Macht. Du bist der Krieg, der alles kaputt macht, was uns ausmacht."

Das im Dorise Verlag Erfurt erschienene Buch "Verleugnet - Vergessen?", für das Edward Militonyan und Jürgen Jankofsky auf über 230 Seiten mehr als 400 Texte von Schülern aus Armenien und Deutschland zusammengetragen haben, ist Ende April bei der offiziellen Gedenkfeier zur 100.Der erste Völkermord


Wiederkehr des ersten Völkermords in der Geschichte des 20. Jahrhunderts in der armenischen Hauptstadt Jerewan vorgestellt worden. Unter den Texten sind "Der Krieg ist wie eine Krankheit" von Swantje Seibel und "Der Soldat im Meer" von Alexander Schüller vom TMG Daun. bbExtra

Aus Swantje Seibel, "Der Krieg ist wie eine Krankheit": Der Krieg ist wie eine Krankheit, welche keine Reue zeigt, und man jederzeit mit der Angst einer Infektion leben muss. Doch es kann auch passieren, dass aus dem Moment des Hasses ein Moment der Freude folgt, und alle sich vorstellen, wie schön es doch wäre, wenn es keinen Krieg mehr gäbe. Aus Alexander Schüller, "Der Soldat im Meer": In der Fremde waren wir Feinde. In der Heimat die Helden. Junge, stolze Männer mit Blumen geschmückt, marschieren Mann für Mann. Was ist geblieben? Männer, man nannte sie Soldaten. Abbilder der Toten. Gefäße mit verkümmertem Inhalt. Seele - so wurde es genannt. Männer marschieren, schleppen sich Mann für Mann. Was ist geblieben? bb

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