Dauner Jung ist der neue Mann für ganz vorne

DAUN · Wie der promovierte Musikwissenschaftler Tim Becker zu seinem Job als Leiter des Eifel Rallye Festivals kam.

DAUN (jüb) "Hallo Tim, alles klar?" - "Hi, wie geht's Dir?" Wer mit Tim Becker am hellen Samstagnachmittag durch die belebte Dauner Einkaufsmeile, heute zu einer Rallyemeile umfunktioniert, schlendert, der sollte schon etwas Zeit mitbringen. Denn der 43-Jährige ist das, was er selbst als "Dauner Jung" bezeichnet.
Obwohl der promovierte Musikwissenschaftler, wie er von sich sagt, "lange auf gepackten Koffern" gesessen und eigentlich nie den Plan gehabt hatte, wieder in die Eifel zurückzukehren.
Nach dem Abi in der Heimatstadt zog es ihn ins Frankenland. Nach Bayreuth, Bamberg, wo er studierte und auch promovierte. Dann aber kam alles anders als gedacht, und jetzt ist Becker wieder seit zwei Jahren ein "Dauner in Daun", arbeitet als freier Unternehmer mit sieben anderen Gleichgesinnten im eigenen Institut "Denkunternehmung". Sieben Leute, quer durch Europa verstreut, haben sich in dieser Business Community zusammengefunden.
So viel Agilität und innovative Schaffenskraft könnte man eigentlich für den Generationenwechsel im Verein gut gebrauchen, dachte man sich beim Motorsportclub Daun.
Und so kam Tim Becker ("Obwohl ich kein großer Motorsportfan bin, habe ich immer versucht, hier zu sein, wenn das Rallyefestival lief"), nach und nach zu dem Posten, den er in diesem Jahr bekleidet: "Festival-Leiter."
Gemeinsam mit dem MSC-Vorsitzenden Otmar Anschütz. Der sei, wie er selbst schildert, "ja eigentlich der Mann für ganz vorne." Er selbst sieht sich als "ergänzenden Backup" für Anschütz, denn "zwei Personen können nun einmal im Zusammenspiel vieles leichter bewältigen als einer allein." Und an organisatorischen Nachfragen mangelt es nicht. "Das Handy klingelt andauernd. Irgendetwas zu regeln ist immer." Denn, das hat er mittlerweile erfahren, "das Eifel Rallye Festival ist ein hoch komplexes System."
Eines, in das man sich erst hinein arbeiten muss. Denn auch Becker, Mitglied im Dauner Musikverein, stand zunächst nur als Zuschauer des historischen Motorsport-Spektakels an der Strecke, wurde dann zum "Streckenposten wider Willen."
Er war einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. "Einer der Streckenposten hat mich während einer Unterhaltung gefragt, ob ich ihn mal kurz ablösen könnte. Ich habe ja gesagt, und schon war ich dabei."
Obwohl man, wie er selbst in diesen drei Tagen von Donnerstag bis Samstag erfahren hat ,"an unheimlich viele Details und Kleinigkeiten denken muss", gab es dennoch auch die Gelegenheit, draußen ein paar der spektakulären Wertungsprüfungen zu genießen. "Es ist schon faszinierend, wenn man diese Menschenmassen sieht, die von einer Prüfung zur nächsten ziehen, um sich diese faszinierenden Fahrzeuge anzusehen.
Als Mann der Kunst, so sieht er sich auch selbst, bedeutet ihm seine Tätigkeit beim Festival auch als eine Art Bewahrer-Mission. "Die Autos, die man hier zu sehen bekommt, sind ja kulturhistorische Fahrzeuge. Das ist zum großen Teil einmalig." Und nicht nur das, was man sieht, ist so außergewöhnlich, sondern auch jene ganz speziellen Töne, die man aus dem Motorraum zu hören bekommt.
Und das ist dann im wahrsten Sinne Musik in seinen Ohren. Was allerdings bei einem Doktor der Musikwissenschaften nun nicht wirklich wundert.

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