Kirche „Diese Kirche ist für mich Heimat“

Daun · Die St.-Nikolauskirche in Daun ist für 900 000 Euro saniert worden und nun wieder geöffnet. Bei einer Veranstaltung mit Kunst, Literatur und Musik haben viele Dauner die Gelegenheit genutzt, sich ein Bild vom Gotteshaus zu machen.

 Viele Besucher und angeregte Gespräche bei der Wiedereröffnung der sanierten St. Nikolauskirche.

Viele Besucher und angeregte Gespräche bei der Wiedereröffnung der sanierten St. Nikolauskirche.

Foto: TV/Brigitte Bettscheider

„Sie ist wirklich schön geworden“: Was Pfarrer Ludwig Hoffmann nach dem „Dreiklang aus Kunst, Literatur und Musik“ (siehe Hintergrund) als seine persönliche Einschätzung über die Einladung zum Rundgang durch die St.-Nikolauskirche gestellt hatte, sollte sich in immer wieder anderen Worten der Besucher bestätigen. So fein. So würdig. Das Wesentliche noch mehr betont. Die besondere Atmosphäre noch verstärkt – so und ähnlich formulierten sie, was von Januar 2016 bis April 2019 mit einer Investitionssumme von rund 900 000 Euro außen und innen an der Dauner Pfarrkirche saniert, verbessert, verschönert worden ist.

Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund skizzierte Matthias Brauns, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde St. Nikolaus, das Paket an Maßnahmen, mit dem die Kirche in den Jahren 2016 und 2017 zunächst außen wieder neuen Glanz erhalten hatte – im wahrsten Sinne des Wortes von Kopf bis Fuß, von Entwässerungs- und Trockenlegungsarbeiten nämlich bis zur Neueindeckung des Kirchen- und Turmdaches (der TV berichtete). Zweierlei ist draußen allerdings erst kürzlich geschehen: Der Grundstein der ja nicht mehr vorhandenen Thomas-Morus-Kirche ist in das Gräberfeld der früheren Priester gesetzt worden. Und es ist – finanziert vom ehemaligen Dauner Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbundes, – eine Bankgruppe aufgestellt worden.

Während bereits im Zuge der Außensanierung die Heizung und der Brand- und Blitzschutz erneuert worden waren, ging die hauptsächliche Innensanierung im zweiten Bauabschnitt jetzt zwischen Anfang Januar und Anfang April über die Bühne. Während dieser Zeit war das Gotteshaus geschlossen. Schwerpunkte waren der Neuanstrich des Kirchenraums und der Krypta sowie die Optimierung der Lautsprecheranlage und Maßnahmen zum Erhalt der Orgel. Hinzu kamen neue Stühle für die Krypta, neue Bankauflagen für das Kirchenschiff, die Fertigung von zwei Fensterbildern aus der Thomas-Morus-Kirche und ihre Anbringung oberhalb der beiden Seiteneingänge, die Restaurierung des historischen „Grafenbildes“ im Haupteingang. Zur Finanzierung sagte Matthias Brauns, dass das Bistum Trier das Projekt bezuschusst habe, dass reichlich Spenden geflossen seien und dass der Erlös aus dem Verkauf des Grundstückes, auf dem die Thomas-Morus-Kirche stand, zur Kostendeckung verwendet worden sei.

„Ist mir gleich aufgefallen und finde ich gut“, sagte Maria Bernhardt dem TV mit Blick darauf, dass die kleine Orgel aus dem Chorraum entfernt (und verkauft) worden ist. „Der eckige Kasten hat mich in diesem ansonsten formvollendeten und auf das Wesentliche reduzierten Chorraum immer gestört“, erklärte sie. Und erzählte, was ihr die Kirche bedeutet. „Sie ist mir Heimat“, sagte sie. Nach der Bombenzerstörung Anfang Januar 1945 hätten ihr Vater und ihr älterer Bruder mit vielen weiteren Dauner Bürgern – oft trotz eigener Betroffenheit – mitgeholfen, die Trümmer zu beseitigen und die Kirche wieder- aufzubauen. Vor genau 70 Jahren sei ihre Erstkommunion noch in der „Notkirche“ im Hotel Hommes gefeiert, bald darauf aber die Kirche wiedereröffnet und geweiht worden, erinnert sich Maria Bernhardt. Und schwärmt: „Die Architektur dieser Kirche empfängt und umhüllt mich wie einen Mantel.“

 Von der Empore aus ist der einmalige Elipsencharakter des Chorraums der St.-Nikolauskirche besonders gut zu erkennen.

Von der Empore aus ist der einmalige Elipsencharakter des Chorraums der St.-Nikolauskirche besonders gut zu erkennen.

Foto: TV/Brigitte Bettscheider

 Die nächsten Gottesdienste in der St.-Nikolauskirche in Daun sind an folgenden Terminen: an Gründonnerstag, 18. April, um 20 Uhr heilige Messe vom Letzten Abendmahl; an Karfreitag, 19. April, um 9.30 Uhr Trauermette in der Krypta und um 10.30 Uhr Kinderkreuzweg; an Karsamstag, 20. April, um 9.30 Uhr Trauermette in der Krypta und um 21 Uhr Feier der Auferstehung; an Ostersonntag, 21. April, und an Ostermontag, 22. April, jeweils um 10.30 Uhr heilige Messe.

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