Kommunalentwicklung Dauner Stadtrat berät über mögliche neue Pflegeeinrichtung in Gemünden

Daun · Der Dauner Stadtrat muss die Vorentscheidung treffen: Kann ein Hotel im touristisch geprägten Stadtteil Gemünden in eine Pflegeeinrichtung umgewidmet werden? Das letzte Wort hat aber die Kreisverwaltung.

  Eine Pflegekraft hält in einem Seniorenheim die Hand einer Bewohnerin. Ob ein neues Haus in Daun eingerichet wird, entscheidet der Kreis.  

Eine Pflegekraft hält in einem Seniorenheim die Hand einer Bewohnerin. Ob ein neues Haus in Daun eingerichet wird, entscheidet der Kreis.  

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

„Es handelt sich lediglich um eine Voranfrage“, stellt Stadtbürgermeister Friedhelm Marder angesichts eines Tagesordnungspunktes auf der aktuellen Ratssitzung klar. Demnach trägt sich ein potenzieller Investor mit dem Gedanken, ein Hotel am Rand der Stadt in eine Pflegeeinrichtung umzuwandeln. Sollen derartige Pläne Realität werden, muss dafür der Bebauungsplan geändert werden. Denn der Ortsteil, um den es geht, hat eine ausgeprägte touristische Infrastruktur und liegt nah am Lieserpfad: Gemünden.

So ist es auch nicht eine fehlende Gästeresonanz, die das Thema überhaupt auf die Agenda bringt, sondern der in vielen Gastbetrieben anstehende Generationswechsel. Nicht immer finden sich jüngere Menschen, die bereit sind, ein Haus zu übernehmen. Das nun betroffene Hotel, das in absehbarer Zeit eine Nachfolgelösung benötigt, wird namentlich im Ratsinfosystem der Stadt nicht genannt. Denn es ist bei Gästen beliebt und es ist durchaus denkbar, dass der gastronomische Betrieb weiterläuft.

Dennoch: Die Voranfrage eines Investors für eine Pflegeeinrichtung liegt bei der Stadt auf dem Tisch und damit die generelle Frage, ob Daun eine weitere Versorgung dieser Art will und benötigt. Schließlich ist mit dem Seniorenhaus Regina-Protmann, dem Haus Sonnental und dem Haus Katharina sowie dem Haus Helena in Mehren in der Kreisstadt selbst sowie in unmittelbarer Nähe bereits pflegerische Infrastruktur vorhanden.

Friedhelm Marder ist überzeugt: „Der Bedarf für Wohnen und Pflege im Alter ist im Umfeld von Daun auch künftig gegeben. Wir arbeiten da parallel auch an Lösungen zum Beispiel mit der Caritas und für die Standorte Wehrbüsch und Arensberg.“ Dass eine weitere Einrichtung nah am Kurpark und in einem touristischen Hotspot Sinn macht, hält er für realistisch.

„Aber natürlich hat die Kreisverwaltung als Genehmigungsbehörde das letzte Wort.“ Zudem müsse es vor allem eine Einigung zwischen Verkäufer und potenziellem Käufer geben – Privatsache. „Es geht jetzt erstmal nur darum, ob ein Kauf mit Perspektive Pflegeeinrichtung überhaupt möglich ist.“

Beim Stadtbürgermeister und im Stadtrat ist das Thema Leben im Alter sehr im Bewusstsein, wie Marder betont. „Wir brauchen vermehrt auch alternative und generationsübergreifende Wohnformen, in denen die Menschen so lange wie möglich selbstständig bleiben. Es geht nicht immer nur um Pflege, sondern genauso um den Lebensabend ohne Pflegebedürftigkeit, aber dennoch mit Unterstützungsbedarf oder dem Wunsch nach Gemeinschaftlichkeit.“ Dafür werden immer geeignete Immobilien gesucht. „Wir sind offen, solche Projekte realisieren zu helfen.“

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