Debussy im Jazzkeller

DAUN. Beethoven auf dem E-Bass und Bach im Metal-Sound: Klavierschüler präsentierten klassische Werke in neuem Gewand.

"Ob die noch kommen?", fragt sich Christoph Wirth, während er lässig über die Bühne des Dauner Forums schlurft. Er klärt die schmunzelnden Zuschauer auf: "Hier ist nämlich gleich Generalprobe und so." Da stürmt Wibke Scheler abgehetzt herein. "Bin ich zu spät?", hechelt sie, ganz außer Atem. Als sich die junge Frau sich mit einem Blick durch den leeren Raum vom Gegenteil überzeugt hat und erst einmal auf ihrem Saxofonkoffer Platz nimmt, trifft schließlich mit viel Lärm auch der Rest der "Truppe" ein und legt gleich los: In jazzig-rockigem Gewand präsentieren die neun jungen Musiker Debussys "Arabesque" in E-Dur und eine Sonate von Händel. Vor allem für den ersten Satz aus Beethovens "Schicksalssinfonie", gespielt auf E-Bass (Dominik Meeth) und Violine (Claudia Scheiner), gibt es viel Beifall. Im Metal-Sound kommt das "Solfeggietto" von Carl Philipp Emanuel Bach daher. "For(u)midable Klaviermusik - fetzig verrockt, klassisch getoppt" lautet das Motto des Konzerts, bei dem Schüler der Klavierpädagogin Marianne Scheiner (Daun) ihr Können zeigen. Verstärkung bekommen die Instrumentalisten im Alter von 14 bis 20 Jahren durch den Wittlicher "Jugend musiziert"-Bundespreisträger David Theis (Schlagzeug). Den Schwerpunkt der ersten Programmhälfte haben klassisch interpretierte Klavierwerke von Frédéric Chopin gebildet: Benjamin Hein faszinierte das Publikum mit der "Prélude Nummer 4". Für den bekannten h-moll-Walzer erntete Simon Gurski viel Applaus; Wibke Scheler präsentierte die Nocturne opus 55,1. Mit dem ersten Satz aus Haydns Divertimento D-Dur begeisterte Katharina Raskob - mit 14 Jahren die jüngste Akteurin - die etwa 150 Zuschauer. Bachs "Invention in c-moll" gab es von Philipp Lehnen; die "Gavotte" aus der "Englischen Suite" spielte Simon Hassemer. Mit Hingabe interpretierte Sarah Czernohorsky die G-Dur-Sonate opus 14,2 von Beethoven. "Wir wollten das Experiment wagen, klassisch-traditionelle Werke mit Popmusik in Verbindung zu setzen", sagt Marianne Scheiner. Sie habe mit den beigeisterten Hobbymusikern, die zum Teil in Bands spielen, einfach "Begabungen aufeinander losgelassen".

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