Dem Eifelsteig fehlt immer noch das Siegel

Prüm/Daun/Manderscheid · Wer im Konzert der Wanderwege etwas gelten will, der braucht ein entsprechendes Zertifikat als Premiumwanderweg. An dem mangelt es dem 313 Kilometer langen Eifelsteig - nach Auskunft der Eifel-Tourismus jedoch nicht mehr lange. Auch ohne Zertifizierung lockt der Steig zunehmend Wanderer an, wie Hoteliers berichten.

Prüm/Daun/Manderscheid. Eine Wanderetappe auf dem Eifelsteig kann mächtig Zeit in Anspruch nehmen. Besonders dann, wenn Hindernisse zu überwinden sind und die Strecke ziemlich lange ist.
Was für einzelne Streckenabschnitte gilt, gilt auch für den Zertifizierungsprozess. Mehr als zwei Jahre nach der Eröffnung hat der Steig noch immer nicht das Zertifikat Deutsches Wandersiegel (siehe Extra).
Denn auch in diesem Prüfprozess mussten Hindernisse überwunden werden. Und mit 313 Kilometern ist der Steig auch ziemlich lang. Doch Wolfgang Reh von der Eifel-Tourismus in Prüm ist zuversichtlich: In wenigen Wochen soll der Zertifizierungsprozess abgeschlossen werden. Mehrere Gründe gibt es laut Reh dafür, dass der Steig von Aachen nach Trier sich nicht wie der Saar-Hunsrück-Steig mit dem Mercedes unter den Wandersiegeln schmücken darf.
Meist nur ein Tag Aufenthalt


"Das liegt unter anderem an der Länge", sagt er. Jeder einzelne der rund 313 000 Meter wird vom Deutschen Wanderinstitut unter die Lupe genommen, ehe es das Siegel gibt. Deshalb haben sich die Streckenkontrolleure etappenweise durch den Steig gewandert. Dabei machten ihnen Orkan Xynthia im Februar 2010 und Waldbesitzer bei Kordel, die eine Verlegung der Route bewirkten, zeitweise einen Strich durch die Rechnung. Der Sturm sorgte dafür, dass besonders rund um Manderscheid Wege unpassierbar waren und der Eifelsteig neu ausgeschildert werden musste.
In wenigen Wochen soll nun der Zertifizierungsprozess abgeschlossen sein. Reh ist zuversichtlich, dass es dann das ersehnte Siegel gibt und der Eifelsteig der fünfte Streckenweg in Rheinland-Pfalz ist, der das Wandersiegel führen darf.
Siegel hin oder her: Was bringt der Eifelsteig der Region? Wie viele Menschen auf dem Steig unterwegs sind, kann Eifelsteig-Macher Reh nicht sagen. "Qualitativ hat er die Eifel weitergebracht", sagt er.
Eine quantitative Veränderung hat beispielsweise Annegret Dreimüller von der Lommersdorfer Mühle in Blankenheim-Ahrhütte festgestellt. "Es ist mehr geworden", sagt sie. "Inzwischen haben wir immer mehr Gäste, die für drei oder vier Tage kommen, um von hier aus ohne Gepäck wandern zu gehen." Irina Weiler vom Natur Pur Hotel Maarblick in Meerfeld berichtet von verhaltener Resonanz auf den Steig. Sie hofft, dass der für 2012 geplante Partnerweg zum Eifelsteig noch mehr Wanderer in die Region bringt.
Ganz anders das Bild in der Heidsmühle in Manderscheid. Eifelsteig und Lieserpfad hätten dafür gesorgt, dass eine ganz neue Zielgruppe in die Eifel und speziell nach Manderscheid käme: "aktive Menschen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren." Die Wandergäste haben dafür gesorgt, dass zwischen Ostern und Allerheiligen Saison ist.
Die durchschnittliche Verweildauer der Gäste ist jedoch gesunken, da die Wanderer oft nur eine Nacht am Etappenziel bleiben und dann weiterwandern. Tourismus: 2011 verspricht für die Eifel ein gutes Jahr in Sachen Tourismus zu werden. Laut Statistischem Landesamt nahm die Zahl der Gäste in der Eifel von Januar bis Juni 2011 im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 7,8 Prozent auf 60 383 zu. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 8,3 Prozent auf 231 153. Deutsches Wandersiegel: Das Deutsche Wanderinstitut legt strenge Kriterien bei Vergabe des Deutschen Wandersiegels an. Die Wege werden nach 34 Kriterien begutachtet. Für jeden Kilometer Weg werden bis zu 200 Merkmale zum Weg, zur Landschaft, zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten oder zum Wanderleitsystem begutachtet. Geteerte Abschnitte dürfen normalerweise maximal 1200 Meter lang sein. Breite, geteerte Abschnitte fließen beispielsweise negativ in die Gesamtbewertung ein. har

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