Dem Mega-Trend Gesundheit auf den Fersen

Heute wird im Wirtschaftsministerium in Mainz entschieden, mit wie viel Geld die Gesundheitslandschaft Vulkaneifel gefördert wird. Der Auftritt von Dietrich Grönemeyer hat einige der Ideen beflügelt.

 Dauns Bürgermeister Werner Klöckner beim Aktenstudium. TV-Foto: Mario Hübner

Dauns Bürgermeister Werner Klöckner beim Aktenstudium. TV-Foto: Mario Hübner

Daun. (mh) Mit Spannung war in der Vulkaneifel der Auftritt des bekanntesten deutschen Mediziners, Professor Dietrich Grönemeyer (der TV berichtete), erwartet worden. Im Interview stellt sich Dauns Bürgermeister Werner Klöckner den Fragen von TV-Redakteur Mario Hübner zu den Ansichten Grönemeyers einer interdisziplinären Medizin, zu Anregungen für die Gesundheitslandschaft Vulkaneifel und zur weiteren Entwicklung des Projekts.

Herr Klöckner, wie fanden Sie den Vortrag von Professor Grönemeyer?

Werner Klöckner: Sehr überzeugend. Seine Motivation erscheint mir ehrlich: Er will wirklich etwas für die Gesundheit der Menschen leisten.

Was war für Sie die zentrale Aussage?

Klöckner: Für mich gab es zwei. Erstens, dass die Gesundheit zu 90 Prozent vom eigenen Verhalten abhängt, und die Medizin nur für zehn Prozent verantwortlich ist. So deutlich habe ich das bisher nicht wahrgenommen. Zweitens seine Aussage, dass 25 Prozent aller Erkrankungen solche der Wirbelsäule und des Skeletts sind. Und die Hälfte davon rühre von psychischen Belastungen her.

Welcher seiner Ideen werden auch bei der Gesundheitslandschaft Vulkaneifel umgesetzt?

Klöckner: Zunächst einmal sind das die beiden eben genannten Aspekte. Mit anderen Worten: Die Prävention ist das A und O bei der Gesundheitsförderung. Das sagt Grönemeyer, und das greifen auch wir mit unseren Angeboten wie dem bewussten Wandern durch die Natur auf. Und auch wir haben im Blick, dass viele Krankheiten auf psychische Belastungen zurückzuführen sind. Dem wollen wir entgegenwirken mit Anti-Stess-Coaching, landschaftstherapeutischen oder Entspannungsangeboten.

Welche weiteren Parallelen gibt es?

Klöckner: Darüber hinaus ist es der Ansatz, den Menschen als Ganzes zu betrachten. Auch wir setzen auf Interdisziplinarität, und wir haben hier ja auch alles: von Fachmediziner bis zum Heilpraktiker. Unsere Aufgabe ist es, diese zu vernetzen. Weiterhin geht es uns darum, das Gesundheitsbewusstsein zu schärfen, indem wir die Vielfalt unserer Angebote bekannt machen. Alle müssen erkennen, dass die Gesundheit der Mega-Trend des Jahrhunderts wird. Und dass wir die passenden Angebote haben.

Welche darüber hinaus vorgestellten Ideen finden Sie reizvoll?

Klöckner: Ich wünsche mir, dass das Thema Gesundheit das Markenzeichen der Vulkaneifel wird. So will ich in allen kommunalen Kindertagesstätten das Leitbild Gesundheit etablieren. Das geht über Ernährung und Bewegung hinaus. Ziel ist es, die Kinder nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch zu stärken. Bereits etabliert haben wir seit Jahrsbeginn ein betriebliches Gesundheitsmanagement im Rathaus.

Wie geht es weiter in Sachen Gesundheitslandschaft?

Klöckner: Heute sind wir beim Wirtschaftsministerium in Mainz, wo wir erfahren werden, mit welchen Förderungen wir rechnen können.

Nennen Sie bitte Größenordnungen.

Klöckner: Bereits geflossen sind die Gelder für das Entwicklungskonzept, das mit 200 000 Euro veranschlagt war und vom Land zu 80 Prozent gefördert wurde. Jetzt geht es um die Umsetzung. So haben wir jährlich 350 000 Euro für Vermarktung und Vertrieb eingeplant, die Qualifizierung für Mentoren, Ausbilder und auch Betriebe sind mit 700 000 Euro veranschlagt, und der Posten für den Ausbau der Infrastruktur liegt noch darüber. Konkrete Zahlen gibt es aber erst, wenn klar ist, wie wir etwas auf Vordermann bringen wollen.

Konkret?

Klöckner: Der Ausbau des Kurparks in Daun ist in einer ersten Planvorstellung mit 550 000 Euro taxiert worden, beim Kurmittelhaus reicht die Spanne von 200 000 bis 800 000 Euro - je nachdem, ob es nur minimale Sanierungsarbeiten oder ein umfassender Umbau werden soll.

Was wäre Ihr Wunsch?

Klöckner: Dass wir möglichst vieles umsetzen können. Und da ist noch eine Idee: Ich habe Professor Grönemeyer unser Konzept vorgestellt, und er war ganz angetan. Wenn wir ihn als Botschafter für unsere Gesundheitslandschaft gewinnen könnten, wäre das schon die Bestbesetzung. Extra Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Daun, ist Sprecher für das Projekt Gesundheitslandschaft Vulkaneifel, das die VG Daun, Manderscheid und Bad Bertrich aus der Taufe heben und so viele neue Urlaubsgäste anziehen wollen. (mh)

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