Dem Wurm gehts an den Kragen

WIESBAUM-MIRBACH. (vog) Die Erlöserkapelle in Mirbach wird für eine Woche geschlossen. Professionelle Schädlingsbekämpfer machen mit hoch giftigem Gas dem Holzwurm den Garaus. Nach zweieinhalb Jahren Planung wird das Projekt umgesetzt.

 Um den Holzwurm in der Mirbacher Erlöserkapelle mit hoch giftigem Gas auszurotten, haben Schädlingsbekämpfer Wolfgang Dörr (Foto) und sein Mitarbeiter alles mit Spezialfolie luftdicht "eingepackt".Foto: Gabi Vogelsberg

Um den Holzwurm in der Mirbacher Erlöserkapelle mit hoch giftigem Gas auszurotten, haben Schädlingsbekämpfer Wolfgang Dörr (Foto) und sein Mitarbeiter alles mit Spezialfolie luftdicht "eingepackt".Foto: Gabi Vogelsberg

"Für die Bekämpfung ist es höchste Zeit. Der Holzwurmbefall ist stellenweise sehr stark", erklärt Wolfgang Dörr, Chef der Spezialfirma "Desinsekta" aus Frankfurt am Main. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Harald Wenzel ist er angerückt. Die knapp 100 Eichen-stühle haben sie unter einer Spezialfolie luftdicht verpackt - seitlich gekippt auf den niedrigen Holzplattformen, auf denen sie ansonsten in ordentlichen Reihen stehen. In gleicher Manier verfuhren sie mit dem Beichtstuhl. "Die Orgel haben wir noch mal genauestens kontrolliert. Sie ist nicht befallen", sagt Dörr. Dafür trieben Holzwürmer in den angrenzenden Logenzimmern und im Kaminzimmer über dem Altarraum ihr Unwesen. Die Fenster und Türen der Räume wurden mit Folie abgedichtet und dann komplett unter Gas gesetzt. Nun leiten die Schädlingsbekämpfer über Dosier- und Messschläuche das hochgiftige Gas Sulfuryldifluorid ein. "Alles wird doppelt über eine Waage und ein Messgerät kontrolliert", verspricht Dörr. Wie giftig Sulfuryldifluorid ist, macht der Experte deutlich: "Es wirkt 100-prozentig und tötet den Holzwurm in allen Entwicklungsstadien". Da es für dieses Gas noch keine Filter für Atemmasken gibt, müssen die Männer bei der Begasung in Spezialanzügen arbeiten. Aus diesem Grund entstand das TV -Bild bei den Vorarbeiten. 72 Stunden lassen Dörr und Wenzel das Gas in den "Folienballons" wirken. Dann beginnt die Entlüftung. "Schätzungsweise nach einer Woche kann die Kapelle wieder gefahrlos betreten werden", sagt Dörr. Aus Sicherheitsgründen bleibt die Kapelle während dieser Zeit geschlossen. Bereits im Frühjahr 2002 hatte eine Sonderkommission des Landesdenkmalamts die Bekämpfung als notwendig erachtet. Zur Finanzierung sollte neben dem Landesdenkmalamt auch die deutsche Stiftung für Denkmalpflege dabei mit ins Boot genommen werden. Wie die Finanzierung aussieht, konnte man im Hillesheimer Rathaus nicht sagen - der zuständige Sachbearbeiter ist in Urlaub.

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