Densborner Gotteshaus: Teure Sanierung

Densborn · Die Pfarrgemeinde Densborn lässt derzeit die Bleiglasfenster der Kirche Maria Magdalena erneuern. Nachdem das Gerüst stand, wurde klar: Auch das Dach und die Außenwände der Kirche haben Schäden. Nun soll alles auf einmal behoben werden. Die Kosten steigen von 60 000 Euro auf 100 000 Euro.

Densborn. Schon von außen fallen die aufwendig von Künstler Jakob Schwarzkopf (siehe Extra) gearbeiteten Bleiglasfenster der Kirche Maria Magdalena in Densborn auf. Aber erst ein Blick ins Innere zeigt die wahre Pracht des Lichtbands, das die gesamte Westseite der Kirche umspannt: Das Sonnenlicht, das durch die bunten Bleiglasscheiben fällt, zaubert ein herrliches Farbspiel in den Kirchenraum. Doch die Fenster sind in die Jahre gekommen, das Wetter hat ihnen mächtig zugesetzt. Etliche der 75 laufenden Meter Bleiglasfenster haben sich aus dem porösen Kitt gelöst, Teile der Scheiben sind herausgebrochen und müssen ersetzt werden, das ermüdete und ermattete Blei ebenfalls.
Allein das ist schon sehr aufwendig und kostspielig. Und seit 2010 bekannt. Nach Überprüfung, Kostenzusammenstellung sowie Gesprächen mit dem Bistum wurde beschlossen, die kostbaren Fenster in diesem Jahr zu sanieren.
"Nachdem das Gerüst stand, sind uns weitere Schäden aufgefallen", berichtet Pastor Gerhard Schwan über den Zustand des Gotteshauses, das in der jetzigen Form - der Kirchtum steht seit dem Mittelalter - im Jahr 1969 eingeweiht wurde. Zum einen sind das herausgebröckelte oder lose Fugen in der Mauer an der Westseite des Gebäudes, zum anderen Schäden am Naturschieferdach. Architekt Matthias Dimmer konkretisiert: "Es müssen zwar nur punktuell einzelne Schieferplatten ausgewechselt oder neu befestigt werden, doch bei der Größe des gesamten Daches kommt da schon einiges zusammen." Dennoch sagt Verwaltungsratsvorsitzender und Pastor Schwan: "Jetzt steht das Gerüst, daher machen wir alles zusammen."
40 000 Euro Mehrkosten


Ist bislang von rund 60 000 Euro Kosten ausgegangen worden, so steigen sie nach der Auffindung der weiteren Schäden und auf Basis der Ausschreibung auf knapp 100 000 Euro. 60 Prozent davon steuert nach Angaben des Pastors das Bistum bei, 40 Prozent (40 000 Euro) muss die Pfarrgemeinde übernehmen. Schwan geht aber davon aus, dass die Eigenbeteiligung ohne Aufnahme eines Darlehens bewältigt werden kann. Er sagt: "Die Pfarrgemeinde hat aus den Verkäufen des Klosters und des Pfarrheims noch etwas Geld auf der hohen Kante. Und über die ein oder andere Spende und Sonderkollekte sowie den Adventsbasar und das Pfarrfest erhoffe ich mir ebenfalls, noch einen gewissen Betrag zusammenzubekommen."
Sein Zeitplan ist noch ambitionierter. Schwan: "Ob es bis Allerheiligen klappt, wage ich zu bezweifeln. Aber bis Weihnachten wird die Sanierung mit Sicherheit abgeschlossen sein."Extra

Der Künstler Jakob Schwarzkopf wurde 1926 in Koblenz geboren und starb nach einem arbeitsreichen Leben 2001 im Alter von 75 Jahren in einem Trie rer Krankenhaus. Kurz zuvor hatte er noch den Kunstpreis des Berufverbandes Bildender Künstler erhalten - es war die letzte in einer beachtlichen Reihe von Auszeichnungen. Schwarzkopf war zunächst Schlosser geworden, weil die Eltern einen ordentlichen "männlichen" Brotberuf verlangten. Vor der endgültigen Hinwendung zur Kunst standen überdies Krieg und Nachkriegszeit. Erst im Jahr 1948 konnte er sich an der Trierer Werkkunstschule bei Peter Krisam und Heinrich Dieckmann einschreiben. Schwarzkopf hat in der Region zahlreiche Kirchenfenster geschaffen - allesamt Kunstwerke. Er war weit mehr als ein Kirchenkünstler. mh/red

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