Deponieprojekt Strohn: Behörde ist wieder am Zug

Strohn/Koblenz · Im seit Jahren laufenden Verfahren, in dem entschieden wird, ob in der Grube in Strohn eine Deponie eingerichtet werden darf, hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion weitere Unterlagen von der Firma Scherer angefordert. Das Unternehmen kommt dem nach und hofft auf eine "zeitnahe Genehmigung".

Gut zwei Jahre ist es her: Beim Erörterungstermin der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) in Strohn steht das Vorhaben der Firma Scherer Baustoffe, auf dem Gelände der von ihr betriebenen Lavagrube in dem 500-Einwohner-Ort eine Deponie für belastete Stoffe wie Bauschutt einzurichten, auf dem Prüfstand. Das war am 3. April 2014, endgültig entschieden ist aber bis heute nicht. Der Strohner Gemeinderat hat dafür gesorgt, dass wieder Bewegung ins Verfahren gekommen ist. Er hat der Firma Scherer eine Verlängerung des noch bis 2026 laufenden Vertrags über den Gesteinsabbau angeboten, wenn diese ihren Deponieplan ad acta legt (der TV berichtete). Für das Unternehmen ist aber das keine Option, was nun die SGD bewogen hat, Scherer aufzufordern, die bisherigen Pläne zu ergänzen. Knackpunkt ist die Laufzeit: Die Aufsichtbehörde will einen Nachweis, dass die Deponie "auch dann stillgelegt und abgeschlossen werden kann, wenn sie bereits Ende 2026 und nicht erst 2068 geschlossen werden muss, weil der Pachtvertrag nicht verlängert wird". Den eingereichten Unterlagen zufolge sei das momentan nicht nachvollziehbar.

Jörg Scherer, Geschäftsführer der Scherer Baustoffe GmbH, sagt: "Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens haben wir bereits umfassend nachgewiesen, dass die geplante Fortführung der Verfüllung der Lavagrube in Strohn mit mineralischen Abfällen wie Bauschutt und Erdaushub allen gesetzlichen, ökologischen und sicherheitstechnischen Erfordernissen entspricht." Die geforderte Anpassung werde bei der SGD eingereicht. Da das Vorhaben von Beginn an in vier Abschnitten geplant gewesen sei, die unabhängig voneinander realisiert werden könnten, stelle die Forderung der Behörde keine Veränderungen des Projekts dar. Scherer ist zuversichtlich: "Wir gehen davon aus, dass damit alle Voraussetzungen für die zeitnahe Genehmigung des geplanten Betriebs nun endgültig erfüllt sind."

Die Reaktion der Bürgerinitiative (BI) "Zukunft Wartgesberg" auf die Stellungnahme der SGD fällt erwartungsgemäß völlig anders aus. "Wir hätten uns natürlich mehr über ein endgültiges Aus gefreut", sagt die Vorsitzende Birgit Wagner. Aber die SGD habe mit ihrer Nachforderung "klar signalisiert", dass die ursprünglich geplante DK-1-Deponie mit einer Laufzeit von gut 50 Jahren wegen der Pachtverhältnisse nicht realisiert werden könne.

Eine mögliche Verkürzung der Laufzeit entspreche jedoch nicht mehr der Begründung des Unternehmens über die aus BI-Sicht "bis heute nicht ausreichend nachgewiesene Notwendigkeit einer Deponie in Strohn, die vor allem mit dem Ziel einer langfristigen Sicherstellung der Entsorgung von mineralischen Abfällen in der Region auf den Weg gebracht wurde." Deshalb fordere die SGD "völlig zu Recht endlich einen Nachweis über die zu erwartenden Mengen an mineralischen Abfällen". Für die BI ist der "Vulkaneifelkreis durch die vom Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (ART) betriebenen Deponien ausreichend versorgt, und auch die Nachbarkreise verfügen über ausreichend Kapazitäten." Der Strohner Gemeinderat bleibt bei seiner Haltung. "Wir freuen uns, wenn Herr Scherer an den Verhandlungstisch zurückkehrt, um über die von uns angebotene Verlängerung des Pachtvertrags zu sprechen", sagt Heinz Martin, der als 1. Beigeordneter an der Spitze des Dorfs steht, weil es keinen Ortsbürgermeister gibt. "Die gibt es allerdings nur, wenn die Firma Scherer ihre DK-1-Deponiepläne nicht weiter verfolgt." Extra

Auch schwach belasteter Abfall - wie Bauschutt - darf seit 2009 nur an besonderen Orten abgeladen werden: in Deponien der Klasse I. Wird eine solche für Strohn genehmigt, muss der Boden mit Folien abgedichtet werden, es müssen Drainagen und Kanäle gelegt werden, damit das Grundwasser nicht mit dem Abfall in Berührung kommt. In vier Abschnitten soll die Grube bis zum Jahr 2068 gefüllt werden.

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