Der 200. Geburtstag ist in Sicht

Daun · Am 1. April 2013 wird ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Kreises Vulkaneifel aufgeschlagen, wenn Heinz-Peter Thiel als neuer Landrat die Amtsgeschäfte übernimmt. Am längsten war bislang der erste Landrat Ernst Avenarius im Dienst: 22 Jahre.

Daun. Noch ist es etwas hin, bis der neue Landrat am 1. April 2013 sein Amt antritt, aber schon jetzt steht fest, dass ihm große Herausforderungen bevorstehen, unter anderem die, ob und wie sich der Kreis Vulkaneifel behaupten kann, wenn das Land wie angekündigt im nächsten Schritt der Gebiets- und Verwaltungsreform auch die Kreise auf den Prüfstand stellt. Aber was macht den Vulkaneifelkreis eigentlich aus?Einwohnerzahl: Er hat eine Fläche von rund 911 Quadratkilometern und ist damit um einiges größer als der Stadtstaat Hamburg, allerdings sehr viel dünner besiedelt. Gemessen an der Einwohnerzahl (60 648, Stand 31. Dezember) ist der Kreis Vulkaneifel der kleinste in Rheinland-Pfalz und viertkleinste in Deutschland. Seine 109 Kommunen verteilen sich auf fünf Verbandsgemeinden, von denen Daun mit einer Fläche von knapp 316 Quadratkilometern die größte ist.Politische Konstellation: Mit dem Amtsantritt des neuen Landrats im kommenden Jahr ändert sich an der politischen Zusammensetzung des Kreistags (mit 38 Sitzen) nichts. Dort ist die CDU seit der Kommunalwahl 2009 mit 14 Sitzen die stärkste Fraktion. Zweitstärkste Fraktion ist die SPD (acht Sitze), die FWG und die Bürgerunion Vulkaneifel (BUV) haben jeweils fünf Sitze sowie die FDP vier. Die Linke und Bündnis 90/Grüne sitzen mit jeweils einem Vertreter im Kommunalparlament. Auch der Landrat hat Stimmrecht, im Gegensatz zu den drei Beigeordneten, die den Landrat beispielsweise dadurch entlasten, dass sie repräsentative Pflichten übernehmen. Nach der Kommunalwahl 2009 wurden Astrid Schmitt (SPD, erste Beigeordnete), Karin Pinn (FWG, zweite Beigeordnete) und Ewald Wollwert (BUV, dritter Beigeordneter) gewählt. Geschichte des Kreises: Die Vulkaneifel wurde erst relativ spät besiedelt. Die Römer siedelten bis zum fünften Jahrhundert in der Region, ehe sie von den Franken verdrängt wurden. Im Mittelalter gehörte das Gebiet zu großen Teilen zum Kurfürstentum Trier. Zwischen 1794 und 1814 war die Vulkaneifel von Frankreich besetzt und Teil des Saardépartements.Nach dem Wiener Kongress wurde im Jahr 1816 der Kreis Daun gegründet. Er gehörte bis zur Gründung von Rheinland-Pfalz zum Land Preußen. Etwas vergrößert wurde das Kreisgebiet mit der Kommunalreform von 1969. 2007 bekam er einen neuen Namen und heißt seitdem Kreis Vulkaneifel.Erster Landrat war Ernst Avenarius, der die Geschicke des Kreises 22 Jahre - und damit am längsten - lenkte. 17 Jahre - von 1889 bis 1906 - stand Landrat Karl von Ehrenberg an der Spitze des Kreises. Ihm ist auch eine Straße in der Kreisstadt gewidmet. Die längste Amtszeit in der Nachkriegszeit absolvierte Landrat Martin Urbanus (CDU) von 1956 bis 1973. Auf 13 Jahre kam Karl-Adolf Orth (CDU), der wie seine Vorgänger und auch sein Nachfolger Albert Nell (ebenfalls CDU, 1992 bis 1999) nicht direkt, sondern vom Kreistag gewählt wurde. Der erste von den Bürgern gewählte Landrat war 1999 Heinz Onnertz (parteilos), der 2007 im Amt bestätigt wurde. Wenn er am 31. März kommenden Jahres in den Ruhestand geht, wird er eine Amtszeit von 13 Jahren und sieben Monaten hinter sich haben.Gehalt eines Landrats: Das Gehalt richtet sich nach der Einwohnerzahl. So erhält der Landrat in einem Kreis mit bis zu 100 000 Einwohnern die Besoldungsstufe B 4 (Grundgehalt etwa 7200 Euro) oder B 5 (Grundgehalt etwa 7600 Euro). Der Verwaltungschef fängt mit B 4 an und kann frühestens nach den ersten beiden Jahren der Amtszeit durch Beschluss des Kreistags die nächsthöhere Gehaltsstufe B 5 erreichen.Bildungslandschaft im Kreis: Der Vulkaneifelkreis ist Träger von sieben Schulen. Das sind die Berufsbildende Schule in Gerolstein, das Thomas-Morus-Gymnasium, das Geschwister-Scholl-Gymnasium (beide in Daun) und das St. Matthias-Gymnasium (Gerolstein), die zwei Förderzentren in Gerolstein (Hubertus-Rader-Förderzentrum) und Daun (St.-Laurentius-Förderzentrum) sowie die Realschule plus in Daun. Von den übrigen Realschulen plus sind jeweils die Verbandsgemeinden Schulträger.Finanzlage des Kreises: Den letzten ausgeglichenen Haushalt gab es im Jahr 1990. Mittlerweile sitzt der Kreis auf einem Schuldenberg von etwa 70 Millionen Euro. Etwas Linderung soll der Kommunale Entschuldungsfonds des Landes bringen, bei dem auch der Kreis Vulkaneifel mitmachen wird.

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