Daun. Wer am Samstagabend durch Daun ging und die Aktion "Ganz Daun eine Galerie" mit Gemälden in allen Schaufenstern bewunderte, der kam auch im Forum Daun beim Auftritt von Jürgen Becker mit demselben Thema auf seine Kosten. Denn der Kölner Kabarettist machte mit seinem Programm "Der Künstler ist anwesend" einen Streifzug durch die Kunst- und Baugeschichte von Michelangelo, Rubens, Goja bis Kaspar David Friedrichs von den Ägyptern, Griechen bis zu den Römern. Und er warf noch einen besonderen Blick auf die Kirchengeschichte. Und genau deshalb kommen die Fans auch zu Jürgen Becker.
"Ich will einen schönen entspannten Abend erleben, und Jürgen Becker zieht immer so gute Bögen zu allem, sein Wortwitz ist genial", sagt Bettina Brehm aus Daun. Ludwig Feilen aus Demerath sieht das auch so: "Ich erwarte einen witzigen und spannenden Abend, das Unerwartete von Becker, dessen Witz und Ironie mir sehr gut gefällt."
Damit konnte Becker wahrlich dienen, der an diesem Abend die Kunst auf die Schippe nahm und die Malerei von der Urzeit bis zum Rokoko und zur Renaissance genau unter die Lupe nahm, dabei aber wie gewohnt von einem Thema zum anderen sprang. "Früher malte man die Herrscher im Profil, heute haben wir diese Regel außer Kraft gesetzt, wir haben Politiker ohne Profil", so seine Erklärung zur Malerei und einem Portait, das FDP-Chef Philipp Rösler zeigt.
Auch die Kirche bekam mit bissigen Kommentaren zu den Bildern der früheren Künstler ihr Fett weg von Becker. So kommentierte er ein offenherziges Gemälde in einer Badeanlage als "Feierabend im Priesterseminar", den Papst bedauerte er anlässlich der jüngsten Enthüllungen des Vatikans durch einen Kammerdiener angesichts "der fiesen Möpse" in seiner Umgebung. Sein Resümee über die Kunst angesichts der vielen nackten Leiber auf berühmten Gemälden: "In der Kunst geht es nur um die Erhaltung der Art, deshalb heißt Kunst im Englischen ja auch Art." HG