Der besondere Abend für die Ehrenamtler

Daun · Die Würdigung freiwilligen Engagements ist fester Bestandteil des Neujahrsempfangs. Dauns Stadtbürgermeister Martin Robrecht hat eine Künstlergruppe, den Vorsitzenden des Kulturkreises sowie den ehemaligen Vorsitzenden des Gewerbe- und Verkehrsvereins ausgezeichnet.

 Stadtbürgermeister Martin Robrecht (links) hat die Gruppe Rouge (von links Walter Manderscheid, Ilse Pottgießer, Paula Otten, Waltraud Mauer und Gottfried Willems), Roy Coppack und Dieter Wilhelm (rechts) im Rahmen des Neujahrsempfangs für ihr Engagement für Daun geehrt. TV-Foto: Stephan Sartoris

Stadtbürgermeister Martin Robrecht (links) hat die Gruppe Rouge (von links Walter Manderscheid, Ilse Pottgießer, Paula Otten, Waltraud Mauer und Gottfried Willems), Roy Coppack und Dieter Wilhelm (rechts) im Rahmen des Neujahrsempfangs für ihr Engagement für Daun geehrt. TV-Foto: Stephan Sartoris

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Daun So kann es gehen: Als Peter Hahn Jura studierte, hatte er ein Ziel klar vor Augen: sich als Rechtsanwalt in Daun niederlassen, wo sein Vater als Arzt praktizierte, wo er das Gymnasium besucht und für die FDP im Stadtrat gesessen hat. Aber seine berufliche Karriere führte ihn dann doch nicht zurück in die Heimat, sondern vor allem in die Hauptstädte: zunächst nach Bonn, nach der Wiedervereinigung nach Berlin.
Anwalt ist er geworden und immer noch aktiv, bekannt geworden ist er aber als Geschäftsführer mehrerer Verbände, darunter zuletzt beim Deutschen Brauerbund (von 1999 bis 2013). Für den Neujahrsempfang der Stadt Daun war der 69-Jährige von Stadtbürgermeister Martin Robrecht als Festredner eingeladen war. "Ehrensache, dass ich sofort zugesagt habe", sagt Hahn. Denn obwohl Berlin Zentrum seiner beruflichen Aktivitäten ist, der Kontakt zur alten Heimat ist nie abgerissen, und so hat er auch seinen Erstwohnsitz immer noch in der Eifel. Nein, nicht in Daun, in Oberstadtfeld. Der Titel seines Vortrags: "Aus dem Leben eines Lobbyisten". Obwohl: Das Wort Lobbyist mag Hahn nicht wirklich, lieber ist ihm Interessenvertreter. An zahlreichen Beispielen erläuterte er dem Publikum, was die Aufgaben eines Interessenvertreters sind. Sein Credo: "Auf die Leute zugehen, aber nicht lästig werden, damit kann man nichts erreichen." Er berichtete von den Erfolgen seiner Tätigkeit, wenn Gesetzentwürfe doch noch im Interesse der Branche, die er vertrat, geändert wurden, aber auch von Misserfolgen. Beispiel: "Die Einführung des Dosenpfands haben wir nicht verhindern können." Hahn verwies auch auf sein Engagement in der Europäischen Bewegung Deutschland. Für seine Aussage "Auch wenn Europa viele Schwächen hat, ohne Europa werden wir nicht überleben" erhielt er viel Beifall vom Publikum.
Seit dem Jahr 2000 ist der Neujahrsempfang fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Stadt, ins Leben gerufen vom früheren Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen. Schwerpunkt ist stets die Würdigung des ehrenamtlichen Engagements in Daun und den Stadtteilen. Dafür steht beispielsweise die Gruppe Rouge. Ihre Ursprünge liegen in Malkursen bei Walter Wilde (Daun-Waldkönigen) Anfang der 1990er Jahre. 1996 gründeten Monika Bill, Walter Manderscheid, Paula Otten, Ilse Pottgießer, Gisela Scharner und Gottfried Willems die Gruppe, sie trifft sich bis heute - in veränderter Zusammensetzung - regelmäßig zum Malen und Diskutieren. Und sie zeigt Präsenz in der Stadt: mit einer Galerie am Laurentiusplatz, die 2012 eröffnet wurde. Stadtbürgermeister Robrecht sprach von einem "tollen Team", das das kulturelle Leben der Kreisstadt mitgeprägt habe . Deshalb habe der Stadtrat entschieden, die Gruppe mit der Ehrennadel zu ehren.
Die hat am Donnerstag auch Roy Coppack bekommen. Ein Eifeler aus Wales, der seine Schulzeit in Liverpool erlebte, weil sein Vater Schuldirektor in der englischen Hafenstadt war. Damals traf er Leute, die später weltberühmt wurden. Gegen die Beatles John Lennon und George Harrison spielte er Basketball, und Ringo Starr war an der Schule seines Vaters. In den 1970er Jahren kam er nach Daun, wo er als Zahnarzt praktizierte. Auch wenn er den Beruf nicht mehr ausübt, von Ruhestand kann bei ihm keine Rede sein, denn seit 2009 ist er Vorsitzender des Kulturkreises Daun. Der bietet ein breit gefächertes Programm: von Konzerten über Ausstellungen bis zum Literaturcafé.
Die gewichtigste Ehrung wurde im Rahmen des Neujahrsempfangs (Hans-)Dieter Wilhelm zuteil: Er bekam den Ehrenteller der Stadt für sein ehrenamtliches Engagement.
Es war eine lange Liste, die Stadtbürgermeister Robrecht vortrug. So war Wilhelm, in Daun auch als "Lurchi" bekannt, viele Jahre Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins (GVV). Von 2004 bis 2016 stand der heute 69-Jährige an der Spitze und brachte viele Neuerungen (Dauner Tafel, Weihnachtsgewinnspiel mit einem Auto als Hauptpreis und ähnliches) auf den Weg. Wobei Wilhelm klarstellte: "Das war alles nur möglich dank der guten Zusammenarbeit und Unterstützung durch Wolfgang von Wendt, dem Geschäftsführer des GVV." Der GVV ist Geschichte, aber Dieter Wilhelm mischt weiter kräftig mit: als Stadtbeigeordneter, als Marktmeister der Stadt und als Vorsitzender der Kolpingsfamilie.EHRUNGEN DER STADT DAUN


Extra

Der besondere Abend für die Ehrenamtler
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Die höchste Ehrung der Stadt ist die Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Bislang wurde sie drei Mal vergeben, unter anderem an den früheren Regierungspräsidenten und Dauner Bürgermeister Julius Saxler. Neben dem Ehrenteller, der zweithöchsten Ehrung, gibt es die Verdienstnadel der Stadt.

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