Der Brunnen sprudelt, die Stadt atmet kurz auf

Gerolstein · Gemischte Gefühle: Dank brummendem Geschäft beim Gerolsteiner Brunnen steigen die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Gerolstein in diesem Jahr um 1,15 Millionen Euro auf insgesamt 3,15 Millionen Euro. 2012 steigt dafür die Umlagenbelastung auf weit mehr als fünf Millionen Euro.

Gerolstein. "Aus den laufenden Einnahmen kann das nicht mehr gedeckt werden." Mit ernüchternden Worten blickt Gerolsteins Stadtkämmerer Heinz-Josef Hockelmann auf den Etat für kommendes Jahr. Schon in diesem Jahr muss die Brunnenstadt mehr als fünf Millionen Euro an Umlagen abführen: jeweils 2,36 Millionen Euro an die Verbandsgemeinde und den Kreis sowie 580 000 Euro Gewerbesteuerumlage ans Land. Macht zusammen 5,3 Millionen Euro für das knapp 7700 Einwohner zählenden Städtchen.
"Und im kommenden Jahr wird das noch deutlich mehr", sagt Hockelmann und nennt auch gleich den Grund dafür: eine Gewerbesteuernachzahlung im vierten Quartal 2010 von rund sechs Millionen Euro.
Davon ist zwar bereits ein Teil auf die hohe Kante gelegt worden, um die erwarteten hohen Umlagen zu bedienen - schließlich kennt man in Gerolstein die Achterbahnfahrt mit der Gewerbesteuer. Doch für einen Haushaltsausgleich wird es erneut vorne und hinten nicht reichen - wie bereits in diesem Jahr. Denn obwohl nun 3,15 Millionen Euro statt der geplanten zwei Millionen Euro eingenommen werden, klafft noch ein Loch im Etat von rund 700 000 Euro. Rechnet man die zusätzliche Belastung durch Kindergartenneubau in der Raderstraße heraus, der ja in diesem Jahr nicht mehr realisiert wird, wird der Haushaltsausgleich de facto doch noch geschafft. "Es fallen aber trotzdem einige Kosten dafür an, da unsere Partner bereits Geld für das Vorbereiten der Ausschreibung sehen wollen", sagt der Kämmerer.
Der größte Batzen des mit 3,1 Millionen Euro veranschlagten Projekts, das einen Stadtanteil von 2.65 Millionen Euro sowie 450 000 Euro Zuschüsse vorsieht, wird aber wohl im 2012er-Etat der Stadt veranschlagt. Und da dann auch die Umlagenbelastung groß ist, ist nach Worten des Kämmerers nicht mit einem erfreulichen Haushalt zu rechnen.
Dabei sorgten die aktuellen Nachrichten aus dem Finanzamt beziehungsweise dem Gerolsteiner Gewerbegebiet für kurzzeitige Freude in der Stadt. Denn die Nachricht, dass in diesem Jahr mehr Gewerbesteuer in die Stadtkasse fließt, ist für die Stadtpolitiker deutliches Indiz dafür, dass es beim Gerolsteiner Brunnen wieder richtig brummt.

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