Der Fluss dreht wieder krumme Dinger

DAUN. Die Aktion Blau des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums besteht seit zehn Jahren. Zum Jubiläum veranstaltete das Umweltministerium sechs Regionalveranstaltungen im Land. Umwelt-Staatssekretärin Jacqueline Kraege eröffnete den Erlebnistag in Daun.

Vor zehn Jahren wurde damit begonnen, Fehler der Vergangenheit mit großem Aufwand zu korrigieren. Das Land Rheinland-Pfalz brachte die "Aktion Blau" auf den Weg. Hintergrund: Aus Unwissenheit und Gleichgültigkeit wurden Bäche kanalisiert, betoniert oder begradigt, was viele negative Folgen für die Natur nach sich zog. Das 1995 ins Leben gerufene Projekt soll das ändern: "Mit der Aktion Blau hatte sich die Landesregierung die Ziele gesetzt, die Wiederherstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit, der nachhaltigen Hochwasservorsorge und die Integration der Bedürfnisse der Menschen im Umkreis der Gewässer zu verbessern", erklärte Jacqueline Kraege, Staatssekretärin im Umweltministerium, bei der Eröffnung des Erlebnistags zum zehnjährigen Bestehen der Aktion in Daun. Fischaufstieg wieder möglich

Über 1000 Gewässer mit einer Gesamtlänge von 4000 Kilometern werden in Rheinland- Pfalz von der Aktion Blau betreut. In den zehn Jahren wurden mehr als 2600 Gewässer-Kilometer von Natur interessierten Menschen, darunter viele Jugendlichen, betreut. Etwa 500 Gewässer-Rückbauprojekte wurden umgesetzt oder sind geplant, eine Vielzahl von Renaturierungsmaßnahmen fördert den natürlichen Wasserrückhalt in der Fläche, um damit die Entstehung von Hochwasser zu mindern. Tiere und Pflanzen finden wieder mehr Lebensraum, für die Menschen gewinnen die Ufer an Attraktivität, und der Tourismus profitiert von den Maßnahmen. Auch die Bürger haben sich engagiert. So verweist das Umweltministerium auf 800 Bachpatenschaften mit über 1000 Mitgliedern, die beim Schutz und der ökologischen Verbesserung der Gewässer mitgeholfen habe. Von der Aktion Blau hat auch die Lieser, die durch die Kreise Daun und Bernkastel-Wittlich fließt, profitiert. Mit dem "Lieser-Projekt" wurden sämtliche Wehre im Flusslauf so umgestaltet, dass ein so genannter "Fischaufstieg" wieder möglich ist. Durch weitere Sanierungsarbeiten in den Quellgewässern können Wanderfische, aber auch andere Kleinlebewesen, nun wieder von der Mündung bei Lieser bis in die Quellbereiche kommen und damit ihre angestammten Laichgewäser erreichen. Die Erfolgsgeschichte wird fortgesetzt: "Die Aktion Blau ist sozusagen ein Programm ohne Ende, wir wollen es weitermachen. Denn der Einsatz der vergangenen zehn Jahre hat sich gelohnt, die Bilanz ist beeindruckend", betonte Jacqueline Kraege. Bisher seien mehr als 70 Millionen Euro investiert worden, und künftig würden die Fördersätze für die Vorhaben sogar noch weiter angehoben, um das Projekt weiter zu beleben. Die Resonanz auf den Erlebnistag des Umweltministeriums in Daun unter dem Motto "Abenteuer an der Lieser" war jedoch gering. Aus den Reihen der Gäste wurde moniert, dass zu wenig Werbung für die Veranstaltung gemacht worden sei.

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