"Der Fuchskopf muss bleiben"

Widerstand gegen die Erweiterungspläne der Lavagrube am am Dauner Stadtrand: Sechs Naturschutzverbände aus dem Kreis sind dagegen. 300 Bürger haben eine Protestliste unterschrieben.

Daun. Das Lava-Abbaugebiet am Dauner Stadtrand soll von zehn auf 21 Hektar vergrößert werden. Mittendrin der Fuchskopf. Von der derzeitigen Grube bis zur B 421 sollen weitere 5,2 Millionen Tonnen Lava innerhalb der nächsten 30 Jahre abgebaut werden, wenn es nach dem Unternehmer Dieter Stolz geht. Da die Erweiterungsfläche mehr als zehn Hektar beträgt, ist ein "großes" Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben. Bis zur Meldefrist haben mehr als 100 Organisationen, Verbände und Bürger ihre Bedenken beim Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) eingereicht.

"Das beantragte Ausmaß ist schockierend"



Als eine Einwendung zählt das Schreiben von Christoph Meyer aus Daun-Steinborn. Er sagt: "Das beantragte Ausmaß ist schockierend. Dadurch würde das Landschaftsbild total verändert, weil der Fuchskopf verschwinden würde. Außerdem hätten die Bürger in Steinborn und Neunkirchen sowie die Bewohner des Feriendorfs Dronkehof mit massiven Immissionsbelastungen zu kämpfen. Das darf nicht passieren." Rund 300 Bürger haben seinen Einwand unterschrieben.

Auch Naturschutzverbände (Nabu, Bund, Eifelverein, Schutzgemeinschaft deutscher Wald, Rheinischer Verband für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) sowie die Kreisgruppe des Landesjagdverbands) sprechen sich gegen die Erweiterung aus. Hans-Peter Felten (Nabu) erklärt: "Der vorgelegte Rahmenbetriebsplan ist schlampig erstellt worden, und die Notwendigkeit für den Abbau ist nicht begründet." Siegfried Horn, Vorsitzender der Eifelvereins-Ortsgruppe Daun, wertet den Antrag als "oberflächlich" und gibt gleich mehrere Beispiele: "Ortsnamen, die es gar nicht gibt, stehen drin, und der Dronkehof soll westlich von der Grube liegen, dabei liegt das Feriendorf südöstlich."

Zudem pochen die Naturschutzverbände auf den Rohstoffbericht des Landes, wonach die Lava-Industrie ausschließlich bedarfsdeckend agieren soll. Die Naturschützer sagen: "Der Lava-Unternehmer hat noch viele genehmigten Flächen. Die sollen zuerst erschöpft werden, bevor weitere genehmigt werden."

Der Unternehmer hält dagegen: "Die Vorkommen sind sehr unterschiedlich. Die Lavagruben können nicht alle in einen Topf geworfen werden." Den Vorwürfen der "schlampigen" Planerstellung will er nachgehen.

Hans Erkert (RVDL) führt noch weitere Einwände an: "Alles wird heruntergespielt. Es wird ein weitaus wertvolleres Biotop zerstört als dargelegt. Außerdem würde ein wertvoller Grundwasserspeicher und -filter verschwinden."

Für den Eifelvereins-Vorsitzenden ist das Areal als Naherholungsgebiet für Daun unverzichtbar. Andreas Tschauder, LGB-Abteilungsleiter, erklärt: "Wir prüfen alle Einwendungen. Wann es zu einem Erörterungstermin kommt, ist noch nicht zu sagen."

Meinung

Nicht um jeden Preis

Unbestritten: Der Lava-Abbau ist ein wesentliches wirtschaftliches Standbein in der Vulkaneifel, an dem viele Arbeitsplätze hängen und der für viele Gemeinden über den Bruchzins die einzig nennenswerte Einnahmequelle ist. Aber darf es einen Abbau um jeden Preis geben? Nein. Schon jetzt tun sich in der viel gerühmten einmaligen Landschaft der Vulkaneifel wenig ansehnliche "Löcher" und Bergreste auf, die sich in Tourismus-Hochglanzprospekten nicht gut machen würden. Im Reibungsfeld zwischen wirtschaftlichen Interessen und Naturschutz sind Konflikte nicht zu vermeiden. Wichtig ist, wie man damit umgeht. Alle Beteiligten müssen sich bewegen, Zugeständnisse machen, Kompromissfähigkeit unter Beweis stellen. Miteinander statt gegeneinander: Nur so funktioniert es. Denn was es in keinem Fall geben darf, ist am Ende eine "Mondlandschaft" ausgebeuteter Steinbrüche in der Vulkaneifel. s.sartoris@volksfreund.de

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