Der Hahn ist zurück! - Dauner Nikolaus-Kirche wieder vollständig

Daun · Gestohlen, beschädigt, auf Vordermann gebracht: Der Wetterhahn der Nikolauskirche ist wieder auf seinem angestammten Platz montiert worden. Das Gotteshaus wird seit Frühjahr vergangenen Jahres grundlegend saniert.

 Die Turmspitze ist vom Gerüst befreit, aber ansonsten ist an der Nikolauskirche noch einiges zu tun. Ziel ist es, die Sanierung bis Mitte des Jahres abzuschließen. TV-Foto: Stephan Sartoris

Die Turmspitze ist vom Gerüst befreit, aber ansonsten ist an der Nikolauskirche noch einiges zu tun. Ziel ist es, die Sanierung bis Mitte des Jahres abzuschließen. TV-Foto: Stephan Sartoris

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Daun Nun ist es wieder sichtbar, das Dach des Glockenturms der Dauner Nikolauskirche. Das Gerüst, das zur Sanierung im vergangenen Jahr aufgestellt worden war, ist in dieser Woche abgebaut worden. Eigentlich hatte das schon Anfang Dezember passieren sollen, aber den ursprünglichen Zeitplan hatten zwei Männer mit einer waghalsigen Aktion über den Haufen geworfen. Sie hatten sich in der Nacht zum 3. Dezember daran gemacht, über das am Glockenturm angebrachte Baugerüst bis hoch zur etwa 30 Meter hohen Spitze der katholischen Pfarrkirche zu steigen.

Einer der beiden kam wegen Höhenangst nicht bis ganz nach oben, während der andere den kompletten Aufstieg schaffte und den Wetterhahn abbaute. Die "Beute" nahmen sie mit, brachten den Hahn aber tags darauf wieder zum Tatort zurück und ließen ihn vor dem Haupteingang der Kirche liegen. "Er war kaum wiederzuerkennen, so war er bei der Aktion beschädigt worden", erinnert sich Pfarrer Ludwig Hoffmann. Allein gut 5000 Euro hat es gekostet, um den ramponierten Hahn auf Hochglanz zu bringen, und seit dieser Woche ist das auch zu sehen. Denn er ist an seinen angestammten Platz zurückgekehrt und auf dem Turm montiert worden.
Das Gerüst an diesem Teil der Kirche ist weg, nun ist zu sehen, was dort im vergangenen Jahr gemacht worden ist: die Sanierung des Mauerwerks und der Strebe-pfeiler, die Demontage der Turmkreuze und deren Sanierung sowie die Neueindeckung des Turms.

"Aber auch darüber hinaus ist 2016 viel passiert", berichtet Matthias Brauns, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der katholischen Kirchengemeinde Daun. "Erledigt worden sind unter anderem die Entwässerungsarbeiten rund um das Kirchenschiff, ein Großteil der Elektroarbeiten sowie die Erneuerung der Heizungsanlage." Es ist nicht verwunderlich, dass viel gemacht werden musste und noch zu tun ist. Die Kirche war bei einem Bombenangriff am 2. Januar 1945 stark beschädigt, nach Kriegsende relativ schnell wieder aufgebaut und am 21. August 1949 geweiht worden. Danach hatte es keine grundlegende Sanierung mehr gegeben. "Sehr vieles war noch im Zustand von Ende der 1940er Jahre", sagt Pfarrer Hoffmann. Nach fast 70 Jahren sei es Zeit gewesen, etwas an der Kirche zu tun. Komplett geschlossen worden ist sie deswegen aber nicht, denn nach der Aufgabe der Thomas-Morus-Kirche verfügt die Gemeinde nur noch über ein Gotteshaus.

Und das bleibt weiter Baustelle: Es stehen unter anderem weitere Zimmer-, Putz-, Maler- und Natursteinarbeiten, Verglasungen, die Montage des Blitzschutzes sowie Arbeiten an den Außenanlagen an. Einen genauen Termin, wann die Arbeiten erledigt sein sollen, können Hoffmann und Brauns nicht nennen, "das hängt maßgeblich von der Witterung ab. Wir hoffen auf eine Fertigstellung bis Mitte des Jahres." Gut 820 000 Euro soll die Generalsanierung kosten.
Die 100 000 Euro teure Dacheindeckung soll über Spenden finanziert werden. Dafür hat Küster Helmut Reicherz ein besonderes "Spendenbarometer" angefertigt: ein Nachbau der Kirche im Maßstab 1:20. Er ist bereits mit vielen schwarzen Quadraten aus Tonpapier abgedeckt. Was das bedeutet, erklärt Matthias Brauns: "Für jede 100-Euro-Spende, was den Kosten für einen Quadratmeter Schieferdach entspricht, wird symbolisch eine Papierschindel auf das Dach der Modellkirche geklebt." Auch der Erwerb einer halben Schindel für 50 Euro ist möglich, "und wer mehr als 50 oder 100 Euro spenden will, ist natürlich auch herzlich willkommen." Denn es ist noch Platz auf dem Modell: "Vom angestrebten Ziel 100 000 Euro ist die Hälfte erreicht", berichtet Pfarrer Hoffmann.
KIRCHE HAT BEWEGTE GESCHICHTE

Extra

 Hans-Jörg Bender von der gleichnamigen Kunstschmiede in Schweich und Architekt Michael Stoffel haben die Funktion des restaurierten Wetterhahns der Nikolauskirche überprüft. TV-Foto: Klaus Kimmling

Hans-Jörg Bender von der gleichnamigen Kunstschmiede in Schweich und Architekt Michael Stoffel haben die Funktion des restaurierten Wetterhahns der Nikolauskirche überprüft. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmlingh (e_daun )

Dass in Daun eine Kirche erbaut wurde, ist laut Stadthistoriker Alois Mayer vor allem den Edelherren zu verdanken, die sich um das Jahr 1000 hier niedergelassen und eine Burg erbaut hatten. Diese Kirche, die dem Dauner Herren- und Grafengeschlecht als Grabstätte diente, gehört wohl mit zu den ältesten Kirchenbauten der Region. Besonderheit des Gotteshauses: Es hat eine Krypta. Die Nikolauskirche erlebte schlimme Zeiten. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert, als feindliche Heere neben der Stadt Daun auch die Kirche plünderten und schwer verwüsteten.

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