Der Hirte der Händler: Hillesheimer Marktmeister geht in den Ruhestand

Hillesheim · Nach mehr als 30 Jahren als Marktmeister in Hillesheim geht Günther Drobneski (62), der zugleich städtischer Vorarbeiter ist, in Ruhestand. Bei seinem letzten Arbeitstag auf dem Markt hat ihn der TV begleitet.

 Der scheidende Marktmeister Günther Drobneski mit Hans-Georg Brämisch an dessen Stand für Messer und Zubehör. TV-Foto:F elicitas Schulz

Der scheidende Marktmeister Günther Drobneski mit Hans-Georg Brämisch an dessen Stand für Messer und Zubehör. TV-Foto:F elicitas Schulz

Hillesheim. "Ich erinnere mich noch sehr gut an den Nikolausmarkt 1987. Er war mit 1100 Metern laufender Fläche an Marktständen der absolute Höhepunkt", erinnert sich Günther Drobneski (62). Jetzt, nach mehr als 30 Jahren, ist Schluss.
Am Anfang seiner Tätigkeit war er auch noch für den Viehmarkt mit rund 900 Stück Rindvieh zuständig, der damals noch unter freiem Himmel stattfand. "Und büxte mal ein wild gewordenes Rindvieh aus, dann wurde der Jagdpächter zum Erschießen des Tieres engagiert", erinnert er sich an bewegende Zeiten. Die sind allerdings seit etlichen Jahren vorbei. Dennoch: Auch heute sind die Markttage nie langweilig. So auch an seinem letzten Tag, als es frühmorgens beim Aufbau der Stände vorübergehend Platzschwierigkeiten gibt. Aber Drobneski weiß schnell Rat und hat im Gespräch mit den Händlern die Situation rasch im Griff.
Und auch für seine Nachfolgerin Nicole Feltges (37), die er an seinem letzten Arbeitstag gleich mit auf den Markt genommen hat und sie den Händlern vorstellt, hat er gute Ratschläge: "Man sollte schon gut zu Fuß sein und unbedingt gutes Schuhwerk tragen", sagt er. Mit 50 bis 60 Händlern ist an einem normalen Markttag zu rechnen. Ihnen den richtigen Platz zuzuweisen ist eine der wichtigsten Aufgaben des Marktmeisters. Dazu kommt, den "Marktzoll" einzutreiben. Das sind 2,50 Euro pro laufendem Meter Stand.
Rosemarie Krämer aus Mürlenbach zückt bereits den Geldbeutel, als sie den Marktmeister näherkommen sieht. Sie kommt bereits seit 36 Jahren mit ihrem Eifeler Strumpfstand nach Hillesheim und denkt gern an die Zeit zurück, als noch mehr Besucher zum Markt kamen. Und Ingrid Wild aus Brühl berichtet: "Wir sind noch nie so gut und herzlich aufgenommen worden wie in Hillesheim." Das darf auch der Marktmeister als indirektes Lob verstehen. Es hatte sich bis zu ihr herumgesprochen, dass auf dem Markt bislang kein Obst- und Gemüsestand vertreten war. Daher hat sie im Juni dieses Jahres den Versuch unternommen und ist sehr zufrieden.
Gegen Ende des Marktes gibt Günther Drobneski seiner Nachfolgerin nicht nur den ein oder anderen weiteren Tipp, sondern auch die schwarze Umhängetasche und den Quittungsblock zum Kassieren.
Wenngleich auch ein wenig Wehmut nach so vielen Jahren und Begegnungen auf dem Markt aufkommt, so freut er sich nun, mehr Zeit für die fünf Enkel und seine Frau Edith zu haben. Zudem will er sich künftig wieder mehr seinem Hobby, dem Oldtimer-Sport widmen - und zwar mit seinem Motorrad, einer BMW mit Seitenwagen des Baujahrs 1954.
Stadtbürgermeister Matthias Stein lobt die Zuverlässigkeit seines scheidenden Vorarbeiters und Marktmeisters. Er sagt: "Günther Drobneski hat auch in schwierigen Fällen immer eine Lösung gefunden und genoss bei den Händlern zu Recht große Wertschätzung." fs
Extra

Nicole Feltges (37) stammt gebürtig aus Mürlenbach und wohnt mit ihrer Familie in Bolsdorf. Sie war in der Altenpflege tätig und freut sich nach eigenem Bekunden sehr auf ihre neue Tätigkeit als Marktmeisterin. fs

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