Der Kinojunge kehrt zurück
Prüm/Berlin · Premieren-Auftritt in der alten Heimat: Bei der Prümer Projektfete am ersten Weihnachtstag in der Markthalle ist auch René Riewer dabei - mit seinem Berliner Duo "Prada Meinhoff".
Prüm/Berlin Das ist doch mal ein schöner Absendername: "Kinojunge" steht obendrüber, wenn man von René Riewer eine E-Mail aus Berlin bekommt. Wie erfreulich, dass da einer gleich sagt, wo er herkommt. Die Prümer wissen natürlich Bescheid: Denn der 30-Jährige ist der Sohn von Daniela und Theo Riewer, die ein Vierteljahrhundert lang das Eifelkino in der Tiergartenstraße betrieben haben.
Nun sind die beiden gerade in Richtung Ruhestand und nach Spanien abgerauscht (der TV berichtete). Und ausgerechnet jetzt kehrt ihr Junge zurück aus seiner neuen Heimat Berlin - zu seinem ersten größeren Auftritt in der Abteistadt. Zwar sei er bisher immer wieder in Prüm zu Besuch bei Familie und Freunden gewesen, sagt René Riewer - aber eben noch nicht sozusagen beruflich.
Das ändert sich nun, wie er dem TV im genauso erfreulich netten Telefonat erzählt. Denn er spielt am ersten Weihnachtstag bei Julia Peters Projektfete, mit seinem Elektropunk-Duo "Prada Meinhoff" - der Formation, die er vor zwei Jahren mit der Sängerin und Schauspielerin Christin Nichols gegründet hat. Die Feten-Organisatorin und Gastwirtin vom Kölner Hof freut sich sehr darüber, zumal Nichols und Riewer schon zwei "tolle Typen" seien. Mit einer wilden Show, die richtig Spaß mache.
Und die beiden kommen herum in der Weltgeschichte: "Seit dem Sommer haben wir etwa 50 Konzerte gespielt" sagt René. Und zwar in der ganzen Republik: Unter anderem traten sie vor szenebekannten Größen wie der kanadischen Sängerin Peaches auf - oder im Vorprogramm von DAF, den Neue-Deutsche-Welle-Veteranen.
Da hörten und schauten den beiden Tausende zu: "Das ist natürlich schon geil", sagt René Riewer, "dass man mit der eigenen Musik vor so vielen Leuten spielen darf."
Das tut er allerdings nicht nur in seiner Hauptband: René Riewer, der vor allem Bass spielt, aber auch noch andere Instrumente beherrscht, ist ein versierter Musikant, der von den unterschiedlichsten Kollegen geheuert und gebucht wird, wenn sie Songs aufnehmen oder auf Tournee gehen. Etwa vom Rapper Nico Suave. Für René Riewer eine klasse Sache, denn "den hab ich schon gehört, da war ich 13". Oder der persische Sänger Afshin Jafari, der seit mehr als 20 Jahren in der Bundesrepublik lebt: "Das war auf jeden Fall die forderndste Mucke, die ich bsher gespielt habe."
Und auch mit dem Kanadier Sway Clarke ist Riewer bereits aufgetreten, bei zwei Tourneen durch England.
Was alles in allem dazu führte, dass er mittlerweile schon in Städten wie Paris, Istanbul, London und Los Angeles auf Bühnen stand. Nicht schlecht.
Und jetzt eben auch in Prüm - und zwar mit Freuden: "Ich wollte das wirklich gerne machen", sagt René Riewer. Zumal Julia Peter die Projektfete immer "mit so viel Herzblut" organisiere. Und weil er eben noch nie in seiner Heimatstadt einen größeren Auftritt hatte. Auch für Christin Nichols sei das nichts Besonderes: "Weil sie in einem kleinen Dorf bei Bielefeld aufgewachsen ist".
Musik zu machen, davon zu leben - das sei immer sein Ziel gewesen, sagt René, der seit fünf Jahren in der Bundeshauptstadt lebt. Klar: "Das geht mal besser, mal weniger gut. Wenn man sich dazu entscheidet, Musiker zu werden, dann ist klar, dass man kein normales Mittelstandsleben führt. Aber ich bin happy."
Wie happy - und wie die scharf krachende Mischung seiner Band sich live anhört: Die Eifeler können es bald erleben. Wie gesagt: erster Weihnachtstag. Und ausgerechnet in diesem Jahr: "Es ist das erste Mal, dass ich auf der Projektfete spiele. Und es ist schon ironisch, dass meine Eltern gerade jetzt nicht mehr da sind." Gut gesagt, Kinojunge.
Mit dabei am Montag, 25. Dezember, in der Markthalle am Ausstellungsgelände sind außerdem die Stammgäste und Heimatheroen von den Acapulco Firebirds und, eins von Julia Peters Anliegen, eine junge, neue Band: Kotau. "Zwei von denen", sagt René Riewer, "sind übrigens ehemalige Bandkollegen von mir: Stefan Kallenberg und Henning Marien." Passt doch.
Der Vorverkauf hat begonnen. Karten und Informationen im Prümer Restaurant Kölner Hof am Tiergartenplatz, Telefon 06551/2503, und im Rewemarkt in der Bahnhofstraße.
Die Eintrittskarten kosten vorab 12 Euro und an der Abendkasse 14 Euro. Wer reinkommen will, muss mindestens 16 Jahre alt sein.