Der Klecks wird 50!

Daun · Ein nicht alltägliches Jubiläum ist am Thomas-Morus-Gymnasium (TMG) gefeiert worden: das 50-jährige Bestehen der Schülerzeitung "Der Klecks". Er erscheint zwei Mal jährlich und hat über die Jahrzehnte unzählige Preise gewonnen.

Der Klecks wird 50!
Foto: (e_daun )

Daun. Nachgeforscht hat es wohl noch niemand, aber es ist keine allzu kühne Behauptung, dass es in Deutschland nicht allzu viele Schülerzeitungen geben dürfte, die seit 50 Jahren kontinuierlich erscheinen.
Genau das kann der Klecks, die Schülerzeitung des TMG, von sich behaupten. Dieses Jubiläum ist am Freitag mit einem großen Schulfest gefeiert worden.
Geklotzt, nicht gekleckert


Und was das Lob für den sehr rüstigen Jubilar angeht, wird an diesem Vormittag geklotzt, nicht gekleckert. Klaus Sundermann, Vertreter des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums und dort zuständig für den Schülerzeitungswettbewerb auf Landesebene, erinnert an die unzähligen Preise, die der Klecks über die Jahrzehnte gewonnen hat, und nennt das über die Jahrzehnte Erreichte "gewaltig und rekordverdächtig".
"Der Klecks gehört zu den besten Schülerzeitungen Deutschlands", stellt er fest und "outet" sich als bekennender Fan.
Apropos kleckern und klotzen: Schulleiter Christoph Susewind sagt, die "unglaublich gute Schülerzeitung" müsse angesichts der Leistungen eigentlich "Klotz" und nicht "Klecks" heißen. Seit 50 Jahren sei sie "journalistisch auf hohem Niveau unterwegs".

Besonders verbunden


Aber der Klecks hat so einen guten Ruf, da denkt niemand daran, den Namen zu ändern. Es habe 1966 mehrere Vorschläge gegeben, erinnert sich Franz Bittner, einer der Gründer, schließlich habe man sich auf "Klecks" geeinigt. Die Schülerzeitung des damaligen Aufbau-Gymnasiums Daun erschien wöchentlich, umfasste zwei Seiten, wurde mit einem Matritzendrucker von Hand vervielfältigt und kostete im Abo 20 Pfennig im Monat.
Seit 1969 gibt es jeweils vor den Sommer- und Weihnachtsferien eine deutlich umfangreichere Ausgabe. Besonders verbunden mit dem Klecks ist Hubert Eiden. Er stieß wenige Wochen nach der Gründung zur Redaktion, wurde Chefredakteur und auch betreuender Lehrer, als er selbst am TMG unterrichtete. "Das war Ehrensache, mich wieder zu engagieren, als ich wieder an die Schule gekommen bin, um dort zu unterrichten", erinnert sich der mittlerweile pensionierte Pädagoge. Beim Jubiläumsfest darf er natürlich nicht fehlen, und dass er dann auch noch persönlich gewürdigt wird, "ist mir echt zu Herzen gegangen." Gelobt wird er von einem seiner Nachfolger als Chefredakteur, Thomas Schneider, der 1992 am TMG Abitur gemacht hat.
Heute arbeitet er beim Südwestrundfunk (SWR) in Mainz, zwischenzeitlich war er für den Sender als Auslandskorrespondent im Madrid. Hubert Eiden habe maßgeblich dazu beigetragen, dass er sich für den Weg in den Journalismus entschieden habe, erzählt er in der vollbesetzten TMG-Aula.
Seine Wertschätzung für die Arbeit der Klecks-Redaktion drückt er damit aus, dass er von "Kolleginnen und Kollegen" spricht. Die treffen sich zweimal jährlich zu einem Seminar, wo die jeweils nächste Ausgabe vobereitet wird.
Neben den üblichen Berichten über das aktuelle Schulleben, wie die Vorstellung neuer Lehrer, gibt es in jeder Ausgabe einen thematischen Schwerpunkt, wie beispielsweise die Flüchtlingssituation, der aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird. Die Schüler schreiben die Texte für die nächste Ausgabe und layouten sie. Ein Team kümmert sich außerdem um die Werbung, um so die nächste Ausgabe des Klecks zu finanzieren.
Geleitet wird die Redaktion von einer Chefredaktion, derzeit sind das Hannah Greven und Peter Kerpen, sowie den betreuenden Lehrern Jan Loewe und Ralf Säuberlich, der schon seit 1998 dabei ist. Mit Blick auf seine eigenen Erfahrungen sagt Thomas Schneider, dass die Schülerzeitung keine Neben-, sondern eine Hauptsache für die am Enstehen Beteiligten sei.
Eine Institution wie die Queen


Sein Fazit: "Seit 1966 hat sich viel verändert. Päpste sind gekommen und gegangen, Koalitionen haben gewechselt, aber es gibt Instituionen, die bleiben: Queen Elisabeth II und der Klecks."
Aber was ist denn nun das Geheimnis dieser Erfolgsgeschichte? Für Hubert Eiden lautet die Antwort: "Jede Menge Leidenschaft!"Extra

 Sichtbar stolz: Dieses Transparent ist von deram Gymnasium vorbeiführenden Bundestraße aus gut zu sehen ist. TV-Foto: Stephan Sartoris

Sichtbar stolz: Dieses Transparent ist von deram Gymnasium vorbeiführenden Bundestraße aus gut zu sehen ist. TV-Foto: Stephan Sartoris

Foto: (e_daun )
Der Klecks wird 50!
Foto: (e_daun )

Ein Glückwunsch zum Klecks-Jubiläum kommt auch von Klaus Werle (Foto) aus seinem Wohnort Hamburg. Der 42-Jährige hat Abitur am Dauner Thomas-Morus-Gymnasium gemacht und war beim Klecks aktiv. "Die Arbeit dort war eine super Startrampe für meine Laufbahn im Journalismus" sagt er und erinnert sich besonders gern an die "große redaktionelle Freiheit, die wir hatten". Der Klecks sei auch immer eine Art Spielwiese gewesen, auf der man sich mit den unterschiedlichsten Themen habe austoben können. Auch er nennt Hubert Eiden einen "prägenden Lehrer". Klaus Werle war freier Mitarbeiter des Trierischen Volksfreunds, studierte Geschichte in Heidelberg und Exeter (England) und ist Absolvent der Henri-Nannen-Journalistenschule. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er beim "manager magazin" in Hamburg, tritt aber im Herbst eine neue Stelle an. sts

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