Der Mann aus Bilbao

Der im spanischen Bilbao geborene und in Trier und Hermeskeil aufgewachsene Richard Müller zog 1956 aus beruflichen Gründen nach Hörschhausen (VG Kelberg). Hier gründete er eine kinderreiche Familie und engagierte sich vielfach ehrenamtlich und kommunalpolitisch. Hier feierte er jetzt seinen 80. Geburtstag - mitten im Dorf, mitten in der Dorfgemeinschaft.

 Fühlt sich seit jeher in der Dorfgemeinschaft von Hörschhausen wohl: Richard Müller. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Fühlt sich seit jeher in der Dorfgemeinschaft von Hörschhausen wohl: Richard Müller. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Hörschhausen. (bb) Es habe eine ganze Reihe von guten Gründen gegeben, in Hörschhausen zu bleiben und schließlich auch als Witwer hier seinen Lebensabend zu verbringen, lässt Richard Müller im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund sein Leben Revue passieren. Der Ortswechsel stand unter keinem guten Stern

Dabei schien es seinerzeit, als stünde der Wechsel von Hermeskeil in die Eifel unter keinem guten Stern. Denn seine Anfang des Jahres 1956 angetretene Stelle bei einer Strickerei in Hörschhausen fiel schon im Jahr darauf dem Konkurs der Firma zum Opfer. "Aber ich fand rasch eine neue Arbeit in Ulmen, und so beschlossen meine Frau und ich, in dem schönen Dorf zu bleiben", erzählt er. Vier Söhne und zwei Töchter wuchsen im Hause Müller auf; heute ist Richard Müller auch vierfacher Großvater.Sein erstes Ehrenamt bekleidete er als Schulelternsprecher der Volksschule Katzwinkel. Anschließend wurde er Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) Uess und des Pfarrgemeinderats Uess. 1969 kam er in den Gemeinderat, von 1979 bis 1999 war er Ortsbürgermeister. Und als der heutige Gemeindechef Eberhard Heusler ihn dann ablöste, widmete er sich seiner Gemeinde noch weitere fünf Jahre als Beigeordneter. Und das Ehrenamt zog weitere Kreise: Müller war im Verbandsgemeinderat und wirkte in Schulelternbeiräten in Kelberg und Daun. Er war stellvertretender Vorsitzender und später Kassierer beim Musikverein Katzwinkel.Er ist seit 1965 Mitglied im VdK-Sozialverband; noch heute ist er beim Ortsverband Daun als Kassierer sowie beim Kreisverband Wittlich-Daun als Kassenprüfer tätig.Mit dem Blick auf die Entscheidung, Hörschhausen zum Heimatdorf zu wählen und sich über Jahrzehnte für den Ort zu engagieren, sagt Müller: "In all den Jahren ist mir viel Vertrauen und Zuspruch geschenkt worden, und ich habe mit vielen anderen gemeinsam viel für unser Dorf bewegt."Als "Sternstunden" bezeichnet er den Bau des Gemeindehauses, die Aktion "Wandernde Flagge für Europa", die Renovierung der Dorfkapelle und die Herausgabe einer Dorfchronik.Am 31. Mai wurde Richard Müller 80 Jahre alt. "Weil ich mich immer auf eure Mithilfe verlassen konnte, sage ich euch allen ein herzliches Dankeschön", hat er den Dorfbewohnern geschrieben und sie alle ins Gemeindehaus eingeladen.Statt Geschenke lieber Spenden

Statt persönlicher Geschenke bat Richard Müller um Spenden zur Finanzierung von zwei Dorfprojekten: den Anstrich des Spritzenhauses und die Einrichtung des Jugendraumes im Mühlenweg.Die Frage nach seinem Geburtsort Bilbao in Spanien ist dem Geburtstagkind wohl schon oft gestellt worden. Denn sobald er sie hört, nickt er lachend und setzt zu einer Erklärung an: "Mein Vater war zu dem Zeitpunkt dort Lehrer an der deutschen Schule."

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