Der Weg zur Daten-Autobahn ist weit

Zwar existiert seit Jahresbeginn die Förderung des Landesprogramms der so genannten Breitband-Initiative, aber noch konnte der Landkreis Vulkaneifel nicht davon profitieren. Jetzt wollen 25 Dörfer den Anschluss an die Datenautobahn herstellen.

 Schnellere Datenübermittlung: Das wünschen sich viele Firmen und Privatleute im Kreis Vulkaneifel. Foto: IStock

Schnellere Datenübermittlung: Das wünschen sich viele Firmen und Privatleute im Kreis Vulkaneifel. Foto: IStock

Daun. Eher auf Feldwegen, wenn nicht gar in Sackgassen, statt auf einer "Internet"-Autobahn bewegen sich viele Computernutzer in der Vulkaneifel. Meist wird die Geschwindigkeit - mit der eine Internetanbindung möglich ist - mit dem Straßensystem verglichen. In der Vulkaneifel haben laut dem Breitband-Atlas des Bundeswirtschaftsministeriums 63 der 109 Orte zu geringe Anschlussmöglichkeiten.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) in Daun hat sich eingeschaltet und die betroffenen Gemeinden angeschrieben. 25 Orte haben sich gemeldet (Extra), weil sie Geld aus dem Fördertopf der Breitband-Initiative haben wollen. WFG-Sprecherin Verena Bernardy erklärt: "Durch die schlechte Internetversorgung sind Unternehmen in den betroffenen Gemeinden enorm benachteiligt."

Rasche Datenübermittlung gehört heute zum Firmenalltag. Im Densborner Gewerbegebiet existiert die minimalste Anschlussvariante. Norbert Klein, Geschäftsführer der Firma CC Pharma, die monatlich 40 000 Medikamentenverpackungen verkauft: "Wir haben als Re-Importeur enorm viel E-Mail-Verkauf und bräuchten eine schnellere Verbindung." Auch Privathaushalte in der Kyllgemeinde fordern den Zugang zur Datenautobahn. Laut Gemeinderat mindestens 50 Haushalte.

Auch in der Landwirtschaft hat schon lange die Computertechnik Einzug gehalten. Michaela Johanns, Landwirtin in Duppach: "Mehrmals täglich brauchen wir betrieblich das Internet. Zum An- und Abmelden von Tieren, als Milchlieferant oder zum Programmieren des Melkroboters." Die schlechte Anbindung sei ärgerlich.

Duppach gehört ebenso wie Densborn zu den Gemeinden, die sich gemeldet haben, aber bis zur Stellung des Förderantrags ist noch ein weiter Weg. Das Antragsprozedere fordert die Aufstellung eines Leistungsverzeichnisses, worin viele Details wie die vorhandenen Anschlussmöglichkeiten, Leitungskapazitäten und Entfernungen zum nächsten Netzknotenpunkt aufgelistet sind.

Laut WFG läuft momentan die Erstellung dieses Verzeichnisses. Sobald es vorliegt, müssen mindestens drei Planungsbüros zur Angebotsabgabe aufgefordert werden. Deren Angebote mit Kostenaufstellungen für die jeweiligen Dörfer sollen Anfang 2010 vorliegen.

Meinung

Angebot prüfen

Ein zu langsamer Internetanschluss ist für Privatleute ärgerlich, für Selbstständige und Unternehmer ein signifikanter Standortnachteil. Ihre Klagen sind bekannt. Daher ist es unverständlich, dass nun, wo der Staat endlich Unterstützung zusagt, viele Dörfer von dem Angebot kein Gebrauch machen. Das sollte nochmals überall überprüft werden. Denn wer jetzt Nein sagt, braucht künftig auch nicht über den fehlenden Anschluss an die Daten-Autobahn zu jammern. m.huebner@volksfreund.deExtra Alle Orte im Kreis Vulkaneifel sollen von der Landesförderung im Zuge des schnellen Internetanschlusses profitieren können. Allerdings haben sich für die weiteren Verfahrensschritte für die sogenannte Breitbandinitiative nur 25 der 109 Orte gemeldet. Für die Verbandsgemeinde (VG) Daun: Hörscheid, Immerath, Steineberg und Steiningen. Für die VG Gerolstein: Berlingen, Hohenfels-Essingen, Kalenborn-Scheuern, Rockeskyll, Salm, Densborn, Kopp, Duppach, Mürlenbach, Michelbach, Müllenborn, Oos und Roth. Für die VG Hillesheim: Kerpen. Für die VG Kelberg: Neichen und Bereborn. Für die VG Obere Kyll: Birgel, Lissendorf, Kerschenbach, Ormont, Reuth und Stadtkyll.

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