Der Wolfspark wechselt den Besitzer

Daun · Das ambitionierte Vorhaben ist gelungen: Der Landkreis Vulkaneifel wird den Adler- und Wolfspark Kasselburg verkaufen. Allerdings wird der Verkauf nicht mehr in diesem Jahr über die Bühne gehen. Und der Kreis bleibt auf einer Restschuld sitzen.

Pelm/Daun. Die Erleichterung ist Heinz Onnertz anzusehen. Als der Landrat bei der jüngsten Kreistagssitzung den Tagesordnungspunkt anmoderiert, der sich mit dem Wirtschaftsplan für den Adler- und Wolfspark Kasselburg bei Pelm beschäftigt, weist er gleich darauf hin, dass es sich bei diesem Plan lediglich um ein Notfallszenario handle.
Denn dass der Kreis den Tierpark verkaufen wird, war bereits im Vorfeld der Sitzung eingefädelt und im nichtöffentlichen Teil der Sitzung weiter besprochen worden. Heinz Onnertz bedankt sich im Zusammenhang mit den Verkaufsgesprächen vor allem für das Engagement von Matthias Pauly, dem Gerolsteiner Verbandsgemeindebürgermeister.
Als Käufer hat die Verwaltung gegenüber dem Trierischen Volksfreund mittlerweile Ludger und Margarete Kluthausen, die jetzigen Pächter, bestätigt. "Der Kreistag hat dem Verkauf des Adler- und Wolfsparkes Vulkaneifel zu dem mit den Beteiligten verhandelten Verkaufsszenario zugestimmt", sagt Verena Bernardy, Pressesprecherin der Verwaltung, nach dem Ende der nichtöffentlichen Sitzung.
In einem nächsten Schritt wird der Eigenbetrieb Wildparke einen Notar beauftragen, einen entsprechenden Kaufvertrag zu fertigen. Gleich nach dem Verkauf des Adler- und Wolfsparks wird der öffentliche Eigenbetrieb Wildparke, der sich bis zu dessen Verkauf auch um den Wild- und Erlebnispark Daun gekümmert hat, aufgelöst.
Zu dem Verkauf ist es gekommen, weil der Kreis im Zuge des Kommunalen Entschuldungsfonds des Landes Rheinland-Pfalz Geld sparen muss. Die Verwaltung muss hierfür jährlich 820 000 Euro aufbringen. Mit dem Wildpark-Eigenbetrieb hat man in den vergangenen beiden Jahren einen Verlust von jeweils 13 000 Euro eingefahren. Dabei handelt es sich um Tilgungen und Zinsen für einen Kredit, den der Kreis aufgenommen hat, um den Park herzurichten, wie Verena Bernardy sagt. Aktuell bestünde von diesem Kredit noch eine Restschuld von 76 000 Euro. Allerdings wird die Verwaltung diese Restschulden nicht auf den Käufer übertragen können.
"Die nach Abwicklung des Kaufvertrages noch verbleibenden Restschulden trägt der Landkreis", sagt Bernardy. Warum also der Verkauf? "Es ist ein wichtiger Schritt, dass wir den Park privatisieren", hatte Landrat Onnertz während der Kreistagssitzung betont. Es könne nicht die Aufgabe der öffentlichen Hand sein, einen Wildpark zu führen.
Der jetzige Pächter und zukünftige Besitzer, Ludger Kluthausen, möchte sich nicht zum Verkauf des Parks äußern. Nur so viel: "Ich denke nicht, dass sich für die Besucher des Parks dadurch irgendetwas ändern wird", sagt er.Meinung

Kein kurzfristiger Spar-Effekt
Auch wenn der Verkauf des Adler- und Wolfsparks grundsätzlich vernünftig ist: Zu den Einsparungen für den kommunalen Entschuldungsfonds des Landes trägt die Aktion zumindest aktuell nicht bei. Denn der Kreis bleibt - zumindest nach den Aussagen der Verwaltung - auf den Kosten sitzen, die er eigentlich loswerden wollte. Wenn die Tilgung und die Zinsen für den alten Kredit in dem gleichen Tempo wie bisher abgebaut werden, nämlich mit 13 000 Euro pro Jahr, dann wird der Adler- und Wolfspark die Kreiskasse noch mindestens weitere fünf Jahre belasten. sl.gombert@volksfreund.de

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