Des Talers steile Karriere

Mensch, seit einigen Tagen steht mir aber so was von der Schweiß auf der Stirn - Spannung pur, was in der Finanzwelt (schon wieder) Dramatisches abgeht. Da habe ich es nach acht Jahren fast geschafft und rechne Euro-Summen nicht mehr in D-Mark um, da muss ich Angst haben, dass die mir gerade erst ans Herz gewachsene europäische Währung auch schon wieder den Bach runtergeht.

Was machst du denn dann als einfacher Mittelgebirgler? Das Gesparte in eine harte Währung - zum Beispiel Eifeler Katzengold oder Strohner Bruchzins-Aktien - umtauschen und ab unter die Matratze?

Nein, ich bin sicher, bald schlägt die große Stunde des Dauner Talers. Vom Souvenir zur Leitwährung - welch eine Karriere! Ich habe gehört, dass der künftige Chef der Eifeler Zentralbank, Dieter Wilhelm, und sein künftiger Generalsekretär Wolfgang von Wendt bei örtlichen Werbeagenturen schon Design-Vorschläge für die Taler-Geldscheine in Auftrag gegeben haben (Vorgabe: Es muss ein Lurch(i) drauf zu sehen sein). Und bei der Gelegenheit könnte man die beiden auch endlich mal ordentlich motorisieren. Es geht doch nicht an, dass unsere Währungshüter mit Motoroller und Fahrrad unterwegs sind.

Was, der Taler soll erst mal nur in Daun gelten? Da muss ich ja noch umziehen auf den alten Tag. Aber das ist es wert, schließlich werde ich wohl bei der anstehenden Währungsreform meine lästigen Altschulden los. Hatte versucht, sie bei einem Griechen meines Vertrauens loszuwerden, der wollte sie aber nicht. Mein Gott, stellt der sich an, dabei sind die doch sowieso pleite, da fallen meine paar Verbindlichkeiten doch gar nicht mehr auf. Wo ist die europäische Solidarität, wenn man sie mal braucht? Aber wer braucht sie schon, jetzt, wo der Taler kommt …

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