Die auf vielen Hochzeiten tanzt

KELBERG. Seit Oktober sorgt die gebürtige Thüringerin Andrea Meyfarth dafür, dass die Fremdenverkehrsstrukturen zu Füßen des Hochkelbergs funktionieren. Vor allem ihre Berufserfahrung als Reiseverkehrsfachfrau kommt ihr dabei zu Gute.

Der Liebe wegen kam die 29-jährige Andrea Meyfarth vor fünf Jahren in die Eifel: Ihr Ehemann ist in Daun bei der Bundeswehr stationiert. Doch längst hat sie auch andere Argumente gefunden, sich für ihre Wahlheimat zu engagieren. "Ich habe schon immer gedacht, dass Deutschland als Ferienland im Bewusstsein der Reisenden oft zu kurz kommt, und das wollte ich gern ändern", erklärt die Leiterin der Kelberger Tourist-Information, warum sie nach einer erfolgreichen Laufbahn in der Reisebranche lieber für deutsche Wälder als für südländische Strände wirbt.Leerstehende Zimmer nutzen niemanden

"Die Gegend um Kelberg habe ich besonders schön gefunden, als ich in die Eifel kam", sagt Andrea Meyfarth, die sich immer wieder von Neuem aufmacht, zu entdecken, "was es hier alles gibt". Bei einer renommierten Reiseagentur-Kette war sie Büroleiterin, mit einer zusätzlichen Ausbildung im Vertrieb und im Marketing qualifizierte sie sich weiter. Von ihren beruflichen Erfahrungen profitiert die Verkehrsamtsleiterin auch bei ihren neuen Aufgaben: "Ich habe sehr genau kennen gelernt, was für Reisewillige ausschlaggebend bei der Wahl des Zielorts ihres Haupt-, Zweit- oder gar Dritt-Urlaubs ist." Und das ist, nach Meyfarths Erfahrung, der Preis - die Möglichkeit sich unbeschwert zu erholen einmal vorausgesetzt.Derzeit orientiert sich die neue Verkehrsamtsleiterin noch über den "Status Quo" in der Ferienregion Kelberg. Ihre praktischen Erfahrungen will sie gezielt nutzen: "Ich plane, mit den Ferienwohnungsvermietern in Kontakt zu treten und den ein oder anderen zu ermutigen, ihre Preis-/Leistungsstruktur noch mal zu überdenken." Schließlich nütze es niemandem, wenn in der Nebensaison Zimmer frei stehen, die zu moderateren Preisen durchaus Interessenten finden könnten. In einer größeren Preis-Flexibilität sieht Meyfarth eine große Chancen für das touristische Potenzial der Region: "Ich bin auch gerne zu Beratungsgesprächen bereit."Doch da Urlaub für die meisten Menschen auch eine Gefühlssache ist, gilt: "Wichtig ist immer, den Touristen nicht als Fremden, sondern als Gast zu sehen." Keine andere Branche lebe so sehr vom Dienstleistungsgedanken wie der Tourismus, "man muss Gastgeber mit Leib und Seele sein, sonst funktioniert das nicht". Vor allem im Wellnessbereich bestehe Bedarf an Investitionen - etwa in den Aufbau einer Hotel-Infrastruktur, zusätzlich zu schon bestehenden Attraktionen wie dem Vulkanradweg oder der Geschichtsstraße. Diese Wanderroute mit historischen Themen würde sie gern mit Leben füllen und denkt an Abenteuerwanderungen für Familien oder an "waschechte römisch-keltische Events".Überzeugt vom Potenzial der Ferienregion Kelberg

Wichtig sei es, "Synergien zu nutzen und über Grenzen hin-aus zuammenzuarbeiten", betont Meyfarth. Die Eifel als Urlaubsziel zu vermarkten, findet sie "eine sinnvolle Sache". Überhaupt sei es gerade im Tourismus wichtig, "auf vielen Hochzeiten zu tanzen". Man dürfe sich nicht auf eine oder wenige Offerten konzentrieren, sondern müsse sich um einen Mix bemühen, der möglichst viele Interessen potenzieller Gäste abdeckt.Mit Beharrlichkeit geht Meyfarth daran, die einzelnen Dienstleister des Fremdenverkehrs in der Region kennen zu lernen und zu sondieren, was gewollt und was machbar ist. Besonders schwierig für den Bereich Kelberg sei, dass es kein großes Hotel mit genügend Kapazitäten, etwa für Busreisen, gibt.Außer Frage hingegen steht für die neue Verkehrsamtsleiterin das Potenzial der Ferienregion rund um Kelberg, für das sie nun zuständig ist. Von den Chancen dieser Destination ist Andrea Meyfarth ebenso fest überzeugt, wie sie generell im "Urlaub in Deutschland" große Chancen sieht.

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