Die Augen der Eifel bleiben rotorenfreie Zone

Daun · Wie viele Windräder können in der Verbandsgemeinde (VG) Daun aufgestellt werden? Diese Frage wird endgültig wohl erst 2014 beantwortet, aber schon heute steht fest, wo es keine geben soll: rund um die Maare in der Vulkaneifel.

Daun. In der VG Daun ist der Großteil der Windkraftanlagen derzeit im nördlichen Teil konzentriert, jeweils fünf gibt es in Sarmersbach und in Hinterweiler/Waldkönigen.
Aber wo dürfen sich die Rotoren künftig sonst noch drehen? Über den Stand der Dinge ist der Rat der VG Daun in seiner jüngsten Sitzung in Utzerath informiert worden, und mit der Frage wird man sich nun konkreter beschäftigen können, denn nach langem Hin und Her sind Kriterien festgelegt worden.
Modell mit Wertstufen


In einem vom Land in Auftrag gegebenen Gutachten wurden im Sommer Empfehlungen gemacht, welche Kulturlandschaften für die Erzeugung von Windenergie tabu sein sollten.
Die Planungsgemeinschaft der Region Trier hat basierend auf dem Gutachten ein Modell mit sogenannten Wertstufen erarbeiten lassen. Stufe 1 steht für herausragende Bedeutung, 2 für sehr hohe, 3 für hohe und 4 für gehobene Bedeutung. Weite Teile des südlichen Teils der VG Daun fallen in die Stufen 2 (Dauner Maargebiet und Vulkanberge) und 3. Vor diesem Hintergrund sollen in einem Streifen zwischen Daun und Gillenfeld, in dem das Weinfelder, das Gemündener, das Schalkenmehrener und das Immerather Maar sowie das Pulver- und das Holzmaar liegen, keine Windräder aufgestellt werden dürfen.
Als von "hoher Bedeutung" werden das sogenannte Uessbachgebiet und die nördliche Öfflinger Hochfläche, ein Gebiet, das von Mosbruch (Verbandsgemeinde Kelberg) bis nach Strotzbüsch reicht, und das das Liesertal eingestuft. Die Autoren des Gutachtens hatten empfohlen, auch die Bereiche windradfrei halten, die eine "hohe Bedeutung" haben. Dem hatte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke widersprochen, und auch die Planungsgemeinschaft hat beschlossen, dass Gebiete mit dieser Klassifizierung (Stufe 3) nicht tabu sind für eine Windkraftnutzung. Es soll Einzelfallprüfungen im Rahmen der Flächenutzungsplanung geben, zuständig sind die Verbandsgemeinden.
Weitere Sperrzonen


Weitere Sperrzonen sind Flächen mit Horsten von Rot- und Schwarzmilanen sowie die Nester von Schwarzstörchen. Wären auch die Areale der Stufe 3 in der VG Daun zu Gebieten, in denen keine Windräder stehen dürfen, deklariert worden, hätte das beispielsweise die Gemeinde Strotzbüsch berührt. Der Rat der 470-Einwohner-Gemeinde sieht die Windkraft als einzige Möglichkeit, Geld in die Kasse zu bekommen. Deshalb hat er schon Anfang 2011 nach einem Partner gesucht und ihn mit der Firma Boreas (mit Sitz in Dresden und einem Büro in Trier) gefunden. Sieben Anlagen sollen entstehen, jede könnte rund 50 000 Euro jährlich in die Gemeindekasse bringen. Nach der derzeitigen Planung liegen vier der Anlagen in der "Hohe Bedeutung"-Zone, drei außerhalb.
Ortsbürgermeister Emil Maas hofft, dass der bereits im Frühjahr vergangenen Jahres unterschriebene Vertrag so bald wie möglich umgesetzt werden kann. Er sagt: "Wir brauchen die Einnahmen, um wieder richtig investieren zu können, damit unser Dorf lebenswert bleibt."Extra

Derzeit drehen sich rund 450 Windräder in der Region Trier. Im Landesentwicklungskonzept (LEP IV) verfolgt Rheinland-Pfalz das Ziel, bis 2030 den verbrauchten Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Um das zu erreichen, sollen zwei Prozent der Landesfläche und zwei Prozent der Wälder für die Windkraft genutzt werden. Ausschlusskriterien für Windkraft können neben den bedeutsamen Kulturlandschaften auch Natur- und Wasserschutzgebiete sein, der Artenschutz sowie Schutzräume für die Flugsicherung.

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