Die Blaue Mappe

EIFEL. Schon eine Idee, wer der Mörder ist? Heute gibt es den zweiten Teil unseres TV -Krimi-Rätsels. Wer den Fall löst, kann mit ein bisschen Glück bei Tatort-Dreharbeiten über die Schulter schauen.

"Während ich die Metallstufen hinunter eilte, wirbelten die Gedanken in meinem Kopf durcheinander. Was war zu tun? Gruehn hortete sicherlich irgendwelche Repressalien gegen seine Opfer, also gab es auch Informationen über mich, die früher oder später der Polizei den Weg zu mir weisen würden. Den Weg zu Frank Sevenich, der mit einer Fahrerflucht dem Teufel seine Seele verkauft hatte. Während ich den Berg hinunter eilte, beschleunigte ich meine Schritte mehr und mehr. Mein Wagen stand vor der Weinfelder Kapelle, und ich verfluchte mich dafür, dass ich ihn nicht versteckter abgestellt hatte. Selbst um diese Uhrzeit gab es genügend Verkehr, und irgend jemand würde der Polizei meinen silbergrauen Passat bestimmt beschreiben können. Ich musste zu Gruehns Wohnung in Wittlich. Noch hatte ich keine Ahnung, was ich dort zu finden hoffte, ja, ob ich überhaupt die Chance hatte, hinein zu kommen. Ich hatte in diesem Moment nur das dringende Bedürfnis, jegliche Spuren zu verwischen, die mich mit dem toten Erpresser in Verbindung bringen konnten. Auf der Autobahn floss die Blechlawine in Richtung Trier zügig, und in Wittlich erwartete mich morgendlicher Berufsverkehr. Den Weg zu Gruehns ungewöhnlich bescheidener Etagenwohnung kannte ich wie im Schlaf. Wie oft hatte ich in meinem Auto gesessen und ihn beobachtet, seine Gewohnheiten studiert, gesehen, wie er kam und ging, mich an seine Fersen geheftet. Als ich um die Straßenecke bog, flackerten mir bereits blaue Signallichter entgegen. Der Geruch von Rauch hing in der Luft, und noch bevor ich das Haus erreichte, ahnte ich, was geschehen war. Menschentrauben umringten die Löschfahrzeuge, die damit beschäftigt waren, das Feuer in Gruehns Wohnung unter Kontrolle zu bekommen. Ich wendete mein Fahrzeug wie in Trance. Wer auch immer Gruehn getötet hatte, gab sich alle Mühe, auch sein schmutziges Wissen ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Ich hielt am Straßenrand an und wühlte im Handschuhfach. Aus einer blauen Mappe rutschten mir meine Notizzettel und Aufzeichnungen entgegen. Ich las wieder und wieder die vier Namen: Bert Deuster aus Bitburg, Irmgard Schlösser von der Sellericher Höhe, Anton Molitor, den sie "Schufti" nannten, aus der Nähe von Gerolstein und Frau Dr. Lehnartz aus Hillesheim. Bei dreien von ihnen hatte ich eine Geldübergabe beobachtet, beim vierten vermutete ich sie. Vier Leute, von denen einer Gruehn auf dem Gewissen hatte. Ich würde herausfinden, wer es war!" Den nächsten Teil lesen in der morgigen TV-Ausgabe

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