Kunst Das Malen hat ihr ganzes Leben geprägt

Daun · Ihre Bilder sind weit über Daun hinaus bekannt und geschätzt: Nun ist die Malerin Christel Schneider 95 Jahre alt und wohnt im Dauner Seniorenhaus Regina Protmann. Dort hat sie es „schön und schwer“.

 Erfreut sich mit ihren 95 Jahren immer noch an leuchtenden Farben, wenn auch die ihr Leben prägende Malerei der Vergangenheit angehört: Christel Schneider.

Erfreut sich mit ihren 95 Jahren immer noch an leuchtenden Farben, wenn auch die ihr Leben prägende Malerei der Vergangenheit angehört: Christel Schneider.

Foto: Brigitte Bettscheider

„Ich bin hier bestens aufgehoben“, sagt Christel Schneider beim Besuch im Regina-Protmann-Haus. Vor einem Jahr war sie gemeinsam mit ihrer Schwester Juliane hierher umgezogen, nachdem sie ihr Leben in ihrem Haus in der Lindenstraße nicht mehr allein bewältigen konnten.

Und hatte schon der Tod von Josefa als Dritte im Bunde der Schneider-Schwestern 2013 eine schmerzliche Lücke hinterlassen, so leidet Christel Schneider nun umso mehr, da Anfang Juli 2018 auch Juliane verstarb. „Es geht mir gesundheitlich gut, und ich habe hier alles, was ich brauche“, betont sie. „Aber meine Sehnsucht nach meinem Zuhause und nach meinen Schwestern ist groß.“

   Dann kehrt doch das Lächeln wieder auf ihr Gesicht. Christel Schneiders 95. Geburtstag ist erst ein paar Tage her, und sie erinnert sich mit Freude und Dankbarkeit an die Feierstunde. Angehörige, Freunde und Bekannte waren gekommen und hatten gratuliert. Und Dauns Stadtbürgermeister Martin Robrecht - ihn möchte sie namentlich genannt haben. Auch im Alltag des Seniorenheims freut sie sich über die Begegnungen mit Bewohnern, die wie sie „alte Dauner“ sind, und über Besucher aus der Stadt.

   Nur wenige Bilder aus ihrem überreichen, lebenslangen künstlerischen Schaffen schmücken ihr Zimmer. Darunter das Selbstporträt aus dem Jahr 1958, gemalt vor dem Spiegel im Elternhaus, im Stil der Moderne geprägt von ihren Lehrern Pitt Kreuzberg (Schalkenmehren) und Oskar Kokoschka (Salzburg). Von Letzterem habe sie das Sehen gelernt, erzählt sie immer wieder gerne. Und dass Kokoschka als einer der berühmtesten Maler des 20. Jahrhunderts unter ihre Teilnahmebescheinigungen an seinen Kursen handschriftlich „wunderschöne Arbeit“ und „sehr begabt“ gesetzt hatte. Christel Schneider erhielt Preise und Auszeichnungen; der Kaiser-Lothar-Preis der Stadt Prüm ist darunter.

 Die Blumenwiese ist eines der vielen Werke von Christel Schneider.

Die Blumenwiese ist eines der vielen Werke von Christel Schneider.

Foto: Christel Schneider/Walter J. Manderscheid

   Zehn Jahre sind es jetzt her, dass die Volksbank RheinAhrEifel ihr in ihrer Heimatstadt Daun unter dem Titel „Bunte Welt“ eine Ausstellung widmete. Damals waren auch Motive zu sehen, wie sie jetzt an den Wänden in Christel Schneiders Zimmer zu betrachten sind: leicht und transparent in Aquarelltechnik; Blumen, Gräser und Blüten im Vordergrund einer Landschaft; Zitronen und Bougainvilleen, die sie auf dem Skizzenblock aus Italien-Urlauben mit in das Dauner Atelier gebracht hatte. Und Clowns, die die Menschen zum Lachen bringen wollen und ja selbst auch manchmal traurig sind, es also „schön und schwer“ haben wie ihre Malerin.

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