Die Freude des scheidenden Hoteldirektors

HILLESHEIM. Knaller zum Jahresbeginn: Nach Jahren des Leerstands hat die Stadt Hillesheim als Eigentümerin des Gesamtkomplexes das Hotel Augustiner-Kloster wieder verpachtet: Nach Umbau und Sanierung für bis zu 1,3 Millionen Euro, die nach Karneval beginnen sollen, will eine Frankfurter Unternehmensberatung und Mini-Hotelkette das künftige Drei-Sterne-Plus-Hotel bis 1. September 2007 wieder eröffnen. Dadurch sollen bis zu 20 Arbeitsplätze entstehen.

"Ich fühle mich erleichtert, mir war heute Morgen beim Aufstehen so, als ob eine Zentnerlast von meinen Schultern gefallen ist." Mit diesen Worten beschrieb Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) seine Gefühlslage am Morgen nach dem einstimmigen Ja (im nichtöffentlichen Teil) des Hillesheimer Stadtrats zur Verpachtung des 53 Betten großen Hotels Augustiner-Kloster an die Alemannia Unternehmensberatung aus Frankfurt am Main auf fünf Jahre. Darüber, dass er nun kein "Hoteldirektor" mehr sei, sei er alles andere als traurig: "Diesen Posten hätte ich gerne viel früher abgeben."Keine Angaben über die Höhe der Pacht

Über die Höhe der Pacht, die gestaffelt ist und nach drei Jahren auch eine Umsatzbeteiligung beinhaltet, wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Stadtbürgermeister Stein ist sie aber "moderat, denn wir wollen den Leuten Luft zum Atmen lassen, schließlich haben sie bereits sämtliche Nebenkosten zu tragen". Der städtische Etat wird allein dadurch von jährlich 35 000 Euro entlastet. Zunächst einmal kommt das Vorhaben die Stadt Hillesheim aber teuer zu stehen. Denn nachdem sie bereits eine halbe Million Euro für den Ankauf 500 000 des restlichen Hotelteils, der ihr bislang nicht gehörte, hingelegt hat, schlagen Sanierung und Umbau mit bis zu weiteren 1,3 Millionen Euro zu Buche - und das bei einem bereits bestehenden Haushaltsloch von mehr als 2 Millionen Euro. Dennoch hat die Kommunalaufsicht des Kreises der notwendigen Kreditaufnahme von 970 000 Euro zugestimmt. Auf TV-Anfrage sagte Kommunalaufseher Günter Willems: "Es gab nur noch zwei Alternativen: entweder das Haus abzureißen oder es so instandzusetzen, dass es auch wieder betrieben werden kann." Doch weil es in seinen Augen "nicht die ureigenste Aufgabe einer Stadt ist, ein Hotel zu besitzen oder zu betreiben, ist es Bedingung, dass die Stadt das Hotel wieder verkauft und davon den Kredit tilgt". Willems: "Nachdem wir dem Kauf der Immobilie zugestimmt haben, ist die Instandsetzung der logische zweite Schritt, der Verkauf wäre der dritte." Bis dahin dürften nach Einschätzung von Stadtbürgermeister Stein "vier oder fünf Jahre" ins Land gehen. Denn erst einmal müsse das Hotel wieder gut laufen - und zunächst auf Vordermann gebracht werden. Und das schlägt teurer zu Buche als angenommen. Laut Stein sind Heizung, Klima- und Lüftungsanlage ebenso zu erneuern wie der Brandschutz, das Kuppeldach über der Stadthalle, möglicherweise die Bäder, Kellerböden sowie der Eingangsbereich. Hinzu kämen teilweise neues Mobilar und der Anstrich. "Nach Karneval geht es sofort los, denn spätestens am 1. September dieses Jahres soll das Hotel wieder eröffnet werden", sagt Stein und berichtet von einem Plakat mit eben jener Eröffnungsnachricht, das ihm von den neuen Pächtern überreicht worden sei. Bei denen handelt es sich um die Alemannia Unternehmensberatung aus Frankfurt am Main. Die hat sich spezialisiert auf Entwicklung, Management und Revitalisierung von Hotelimmobilien und betreibt darüber hinaus seit 1994 rund ein halbes Dutzend Drei- und Vier-Sterne-Häuser. Geschäftsführer Bernd Gutjahr sagte dem TV: "Es müsste funktionieren. Vieles spricht dafür." Sowohl die touristischen Partner als auch die eigenen Geschäftspartner seien davon überzeugt, die Bettenkapazität in der Region "bei weitem nicht ausgelastet", hinzu kämen die Nähe zum Nürburgring, dem Köln-Bonner Raum und letztlich auch zu den Benelux-Ländern. "Dorthin haben wir gute Kontakte und es laufen auch bereits Gespräche", führte Gutjahr weiter aus. Vor allem aber solle das "Hotel Augustiner-Kloster" wieder seinen Kloster-Charakter erhalten - und dementsprechend vermarktet werden. "Das wird bei der Einrichtung ebenso zu sehen sein wie auf der Speisekarte, und ich kann mir auch vorstellen, dass ein Pater den Gästen was erzählt", nennt Gutjahr einige Beispiele. Zudem werde es ein Beauty-Angebot und einen Sauna-Bereich geben. Auch neue Jobs sollen entstehen. Gutjahr sagt: "Wir benötigen 15 bis 20 Leute. Je mehr aus der Region stammen, desto besser." Angesprochen auf den Fall, dass das Haus nicht so läuft, wie erwünscht, sagte Stadtbürgermeister Stein: "Da wir keine Ausstiegsklausel im Vertrag haben, erhalten wir auf jeden Fall für die nächsten fünf Jahre Pachteinnahmen. Und wir haben nach der Sanierung wieder ein Haus da stehen, das überhaupt erst verpachtet oder verkauft werden kann."

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