Die Geschichte vom Pittchen auf der Bühne

Gerolstein/Eisenschmitt · Die Burgschauspieler geben zurzeit ihrem neuen Stück den letzten Schliff: Am Samstag, 6. August, führen sie die Premiere von "Pittchen" nach dem Roman "Das Weiberdorf" von Clara Viebig als Freilichttheater auf der Löwenburg auf. Regie führt Ernst Krämer. Die jüngsten Mitwirkenden sind sieben Jahre alt.

Gerolstein/Eisenschmitt Es sind nicht die dunklen Regenwolken über der Löwenburg und die für einen Sommertag viel zu kühle Luft, die den Paaren an den Wirtshaustischen Kummer bereiten, den Frauen die Tränen in die Augen treiben und die Männer leidvoll aussehen lassen. Es ist die unmittelbar bevorstehende Abreise der Männer. Denn jedes Jahr am Tag nach der Kirmes an "Peter und Paul" machen sie sich auf den Weg zur Arbeit in die Stahlwerke im Ruhrgebiet und bleiben dort ein halbes Jahr.
Die Geschichte spielt im Jahr 1881 im "Weiberdorf" genannten Eisenschmitt. Eben noch war getanzt und gesungen worden, nun kommen Kinder gelaufen, rufen: "Papa, dein Rucksack!" und "Papa, bring mir was mit!"
Eine Frau jammert: "Nikla, ach Nikla, komm gesund wieder!", eine andere klammert sich an ihren Mann und fragt: "Was soll ich nur ohne dich machen?"
Ein junges Paar - Lorenz und Bäbb - will sich gar nicht trennen: Sie ist schwanger, und er muss seine junge Frau bei seiner unfreundlichen, herrschsüchtigen Mutter zurücklassen. "Auf geht\'s, Männer! Es ist die allerhöchste Zeit!", ruft ein Bärtiger in die Runde. Die Kirmesmusikanten spielen das Abschiedslied "Muss I denn, muss I denn zum Städele hinaus ..." Die Männer machen sich auf den Weg, die Frauen und Kinder bleiben traurig winkend zurück. Der Wirt, der Pastor und der Gendarm sind nun die einzigen Männer im Dorf.
Und der Schlosser Pittchen, der vorgibt, ein lahmes Bein zu haben und sich als Einziger weigert, in die Fabriken arbeiten zu gehen. Nach ihm hat Textautor und Regisseur Ernst Krämer das Freilichttheaterstück genannt; Vorlage war Clara Viebigs bekanntester Roman "Das Weiberdorf".
Um was Pittchen sich während der Abwesenheit der anderen Männer alles kümmert, wie er an Geld kommt und zum Helden bei den Frauen wird und warum er schließlich verhaftet wird? Das wird hier nicht verraten. Das erfährt, wer eine der sechs Aufführungen miterlebt, die die Burgschauspieler - wie im Zweijahresrhythmus gewohnt - engagiert, gekonnt und höchst unterhaltsam in drei Akten auf der Bühne der Löwenburg erzählen.
Leckeres Essen bei den Proben


Von den elf Kindern, die neben den drei Dutzend Erwachsenen in dem Stück mitwirken, sind Jana Gitzen aus Bewingen, Dana Husch aus Gerolstein und Marie Billaudelle aus Berlingen die Jüngsten. Die siebenjährige Dana erzählt: "Mein Bruder Janosch und mein Opa spielen auch mit." Die gleichaltrige Jana zitiert eine ihrer Textstellen: "Mir hann Holz un Kipphörncher gesammelt, damit wir nicht frieren beim Lernen" und erklärt, dass "Kipphörncher" ein altes Wort für Tannenzapfen ist.
Marie (8) war beim "König Drosselbart" vor zwei Jahren als Zuschauerin dabei. "Mit auf der Bühne zu sein ist noch viel schöner", sagt sie nun. Und: "Es gibt bei den Proben immer was Leckeres zu essen!"Aufführungen sind am Samstag, 6. August, 18 Uhr (Premiere), Samstag, 13. August, 18 Uhr, Sonntag, 14. August, 15 Uhr, Samstag, 20. August, 18 Uhr, Sonntag, 21. August, 15 Uhr, und Samstag, 27. August, 18 Uhr. Die Karten kosten 7 Euro für Erwachsene und vier Euro für Kinder. Der Kartenvorverkauf ist bei Papeterie, Spielwaren & Trends Hoffmann, in der Bier- und Weinstube, Restaurant Schwarzbrennerei, bei der TW Gerolsteiner Land oder per E-Mail: yvonne.bungartz@burgschauspieler.de. Kontakt und Info: www.burgschauspieler.de. bb

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