Die große Verwüstung

OBERBETTINGEN. Erinnerungen an schlimme Zeiten will das Oberbettinger Pestkreuz wachhalten: Es gemahnt an die Folgen des Dreißigjährigen Krieges.

Überall in Deutschland hinterlässt der Dreißigjährige Krieg eine Spur der Verwüstung. Mit den versprengten Soldaten und marodierenden Banden breitet sich auch die Pest aus und verschont weder Städte noch Dörfer. Zehntausende sterben im 17. Jahrhundert an der heimtückischen Krankheit, die auch vor der Eifel nicht halt macht. Ganze Gehöfte verwaisen, viele Gemeinden verlieren bis zu Dreiviertel ihrer Bewohner. Als die Seuche allmählich abebbt, bleibt den Überlebenden nur, Gott ein Kreuz zu setzen und ihm zu danken, dass er sie vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Noch heute erinnern vielerorts so genannte Pestkreuze an diese Zeit. Der Mayener Kreuzkenner Kurt Müller-Veltin gibt allerdings zu Bedenken, dass sich nirgendwo eine Inschrift findet, die tatsächlich auf die Pest verweist. "DIS CHREVTZ HAT DIE OBERBETTINGEN GEMEIN ZV DER ERE GOTTES LASSEN AVFF RICHTEN A° 1677" heißt es denn auch auf dem schön gearbeiteten hohen Sandsteinkreuz, das an der alten Prüm-Hillesheimer Straße südlich des Ortes versteckt im Wald steht.Zweifel an der Jahreszahl

Es könnte übrigens auch 1672 heißen. Der Überlieferung nach, so Altbürgermeister Matthias Meyer, sei es als Dank dafür errichtet worden, dass die Seuche den Ort weitgehend verschont habe. Dreizehn Kreuze stehen in der Oberbettinger Gemarkung, aber dieses Pestkreuz ist Matthias Meyer das liebste. "Früher", erzählt er, "standen drei Kiefern um das Kreuz herum, von denen zwei krumm gewachsen waren. Da hieß es dann bei uns, der gerade gewachsene Baum beschütze das Kreuz, die beiden anderen aber beugten sich über den Boden, um für eine gute Zukunft zu beten."

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