Die hammerharte Zeit vor Weihnachten

Daun · Alle Jahre wieder bringt seit 1988 die Musikpädagogin Lisa Henn mit Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) ein Musical auf die Bühne. Diesmal stand hinter dem "Alle Jahre wieder" ein Fragezeichen - allerdings nur in dem Spiel um den Sinn von Weihnachten. Etwa 1000 Kinder und Erwachsene sahen die beiden Aufführungen mit 100 Akteuren und waren begeistert.

 Schöne Stimmen, schöne Gewänder: Die Engel spielen im Musical des Geschwister-Scholl-Gymnasiums eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob Weihnachten einfach mal ausfallen sollte. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Schöne Stimmen, schöne Gewänder: Die Engel spielen im Musical des Geschwister-Scholl-Gymnasiums eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob Weihnachten einfach mal ausfallen sollte. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun. "Alle Jahre wieder" ist eines der bekanntesten Weihnachtslieder. Doch als es die zwei Dutzend Engel zu Beginn des Musicals anstimmen, mischen sich rasch Misstöne unter den zarten Gesang. Es ist zwar erst der 1. August. Aber schon reimt sich "Stress" auf "Exzess", und der Weihnachtsmann beklagt das viel zu süße Pappzeug, die immer mehr und größer werdenden Geschenke, die Wunschzettel, die aussehen wie Spielzeugkataloge.
Vier "hammerharte" Monate liegen vor ihm und seinem himmlischen Weihnachtsteam. Doch er erklärt kategorisch: "Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr!" Knecht Ruprecht gibt ihm recht. "Wenn ich mit der Rute drohe, schalten die Leute den Anwalt ein", sagt er. Der Weihnachtstrubel fange immer früher an, bedauert das Christkind - "gleich nach den Sommerferien." Im Himmel wird abgestimmt und entschieden, was dem Musical den Titel gab: "Weihnachten fällt aus."
Die Menschen auf der Erde werden schriftlich benachrichtigt, die Mehrheit ist einverstanden: Der Zuckerbäcker macht sein Geschäft mit Stollen und Plätzchen ohnehin schon im Herbst, die Eltern sparen eine Menge Geld, den Straßenmusikern hören die vorbeihastenden Leute sowieso nicht zu, die Müllmänner haben nach den Feiertagen nicht mehr so schwere Tonnen zu schleppen.
"Wir bekommen zwar keine Geschenke, aber wir müssen auch keine Gedichte auswendig lernen und alle Verwandten besuchen", meinen die Kinder.
Dass Weihnachtsmann & Co. den Boykott schließlich aufgeben, hat mit der Familie im Tannenwald zu tun, bei der Weihnachtsvorfreude und -stimmung noch echt sind. Am Ende schwärmen Engel und Menschen: "So ein schönes Weihnachtsfest haben wir schon lange nicht mehr erlebt."
In wie viel Variationen ist der Sinn von Weihnachten schon hinterfragt worden? Das Musical geht der Frage besonders unterhaltsam nach - mal kindlich, mal kritisch, mal witzig. Monatelang hat Lisa Henn mit etwa 70 Fünft- bis Siebtklässlern und zwei Dutzend Mitgliedern des Orchesters der Musikschule Landkreis Vulkaneifel geprobt. Eltern haben sich um Requisiten und Kostüme gekümmert. Die Lehrkräfte Volker Weinzheimer, Elke Czernohorsky, Sibylle Brennberger, Ingo Warken und Michael Frangen haben sich an dem Projekt beteiligt. Und Lisa Henn? Sie freut sich am musikalischen Talent und der Spielfreude der Kinder. Und verspricht: "Alle Jahre wieder!"
Extra

Susanne Pütz aus Gerolstein: "Meine Tochter Selma spielt Violine im Orchester. Das Stück gefällt mir sehr gut. Die Hauptrollen haben fantastische Stimmen. Und ich finde es wieder mal erstaunlich, wie gelassen und souverän Lisa Henn so viele Kinder unter einen Hut bringt." Hannah Wirtz aus Dreis-Brück: "Meine Schwester Elena spielt einen Verpackungsengel. Ich bin total begeistert vom Orchester, und ich finde, dass die Kinder professionell singen, spielen und tanzen. Die Kostüme sind sehr schön." Chantal und Selina Feld aus Daun und Lena Arends aus Hillesheim: "Wir sind im fünften Schuljahr am GSG und sind wegen unserer Klassenkameraden, die im Musical mitspielen, hergekommen. Am besten hat uns das Halleluja der Engel gefallen und wie die Familie im Tannenwald Weihnachten gerettet hat. Wir sind froh, dass Weihnachten nicht ausfällt!" bb

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