"Die Immobilie hat was"

BIRRESBORN. Ende des Dornröschenschlafs in Sicht: Hans-Hermann Grewe, bis Ende des Jahres noch Hotelier im "Landhaus Müllenborn", hat den Phönix-Turm samt Nebengebäude gekauft. Er will aus dem Birresborner Wahrzeichen nach jahrelangem Leerstand ein Gasthaus machen.

"Das war eine spontane Entscheidung. Die Immobilie hat was. Da kann man was draus machen", sagt Hans-Hermann Grewe, der seit dem 6. Mai Eigentümer ist. Der Vollblut-Gastronom hat zuerst nur an eine Restauration als Wohngebäude gedacht. Doch rasch änderten sich die Pläne. Noch vor Pfingsten hat er den Bauantrag "für eine gastronomisch genutzte Immobilie" gestellt. Auch dem Bauausschuss der Gemeinde Birresborn hat er bereits seine Pläne offeriert. Ortsbürgermeister Josef Bach ist begeistert: "Alle Ausschussmitglieder haben die Idee sehr positiv aufgenommen. Der Gemeinde ist es nämlich sehr wichtig, dass der Turm als Wahrzeichen erhalten bleibt." Buntes Bleiglas sorgt für besonderes Flair

Das war auch für den Verkäufer, den Gerolsteiner Brunnen, das ausschlaggebende Argument. Bernd Engelhaupt, Geschäftsführer Technik: "Es gab mehrere Mitbewerber, aber Herr Grewe hat den Zuschlag bekommen, weil er den Erhalt des symbolträchtigen Gebäudes zugesichert hat." Im Erdgeschoss des Turmes ist die Ursprungsquelle des Birresborner Phönix Sprudels. Auf der, von der Straße abgewandten, Seite ist in die Turmmauern das Wappen des Phönix Sprudels in buntem Bleiglas eingelassen. Imposant, mit zwei Metern Durchmesser. Das einfallende Licht gibt dem Raum ein besonderes Flair. "Die Ursprungsquelle wurde aber schon lange nicht mehr genutzt. Die zuletzt genutzten Quellen liegen außerhalb des von mir gekauften Geländes", erklärt Grewe. Engelhaupt versichert: "Die Quellen bleiben im Besitz des Gerolsteiner Brunnens." Am 11. November 2003 war der Birresborner Phönix Sprudel wegen angeblicher Verunreinigungen der Quellen geschlossen worden. Das Schlusskapitel der 90-jährigen Firmengeschichte sorgte für viel Aufsehen. Der Gerolsteiner Brunnen will alle Gebäude des Tochterunternehmens verkaufen. Eine kleine Lagerhalle wurde vor einem Jahr verkauft, der Turm samt Nebengebäude jetzt. Engelhaupt: "Der Verkauf der großen Betriebsstätte gestaltet sich schwierig." Grewes Anwesen trennen Kylltal-Radweg, Kyll und Bahnlinie vom ehemaligen Produktionsbetrieb. Dazu gehören auch das Wohnhaus, das unmittelbar mit dem Turm verbunden ist und vom ehemaligen Eigentümer des Phönix-Sprudels genutzt wurde, sowie der Adonis-Trinkpavillon. Zwischen Wohnhaus und Trinkpavillon ist ein schöner Garten mit altem Baumbestand, der bestens für einen Biergarten geeignet ist. Am Ende des Gartens steht der sechseckige Adonis-Trinkpavillon mit einem Sprudelbecken aus rotem Marmor. Unmittelbar am Trinkpavillon verläuft der Kylltal-Radweg. Eine optimale Anbindung für eine gastronomische Nutzung. Kleines Gasthaus mit fünf Zimmern

Doch Grewe gibt sich zurückhaltend: "Es ist ja noch nur eine Idee. Wichtig und entscheidend für die weitere Vorgehensweise sind die Auflagen, die mir auf den Bauantrag hin gemacht werden." Danach will er ein kleines Gasthaus mit fünf Zimmern sowie "eine kleinen Restauration" im und um den Phönix-Turm aufbauen. Das Wahrzeichen des Dorfes steht nicht unter Denkmalschutz. Grewe bezeichnet die Bausubstanz als "mittelmäßig". Er verspricht, bei der Renovierung den Baustil des gut 80 Jahre alten Gebäudes zu beachten: "Ich werde es weder pink anstreichen noch einen Glaspalast daraus machen."

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