Die Legende hat ausgedient

DAUN. Endgültiges Ende einer Dauner Institution: Seit Samstag wird das ehemalige Backstuw-Gebäude in der Leopoldstraße abgerissen. Es soll Platz machen für einen Kino-Neubau.

 Ende einer Institution: Das Backstuw-Gebäude am Rand der Innenstadt wird abgerissen. Auf dem Grundstück soll ein Kino entstehen.Foto: Helmut Gassen

Ende einer Institution: Das Backstuw-Gebäude am Rand der Innenstadt wird abgerissen. Auf dem Grundstück soll ein Kino entstehen.Foto: Helmut Gassen

Schon vor einem Monat hieß es, der Abriss des Gebäudes stehe kurz bevor. Aber außer einer Umzäunung und einem eher "symbolisch" am ehemaligen Diskothekengebäude abgestellten Bagger tat sich fast nichts. Um so überraschender, als es am vergangenen Samstag dann doch losging. Ein Teil des Gebäudes wurde noch am ersten Tag abgerissen, nach Pfingsten ging die Arbeit weiter.Immer wieder Verzögerungen

Nach dem kompletten Abriss soll ein Neubau für ein Kino entstehen. Entstehen soll ein neues Haus mit vier Kinosälen, einem großen mit 176 Plätzen und drei kleineren mit etwa jeweils 100 Plätzen. Die Pläne für das Kino waren im Januar bekannt geworden, nach den ursprünglichen Planungen sollten die ersten Filme schon im Herbst dieses Jahres gezeigt werden. Doch es gab immer wieder Verzögerungen, so dass es nun vor Weihnachten losgehen soll, vorausgesetzt, es gibt keine weiteren gravierenden Verzögerungen.Mit dem Abriss ist das definitive Ende einer Dauner Institution besiegelt. Vor 34 Jahren, am 29. Januar 1969, wurde sie als neuer Treffpunkt der Jugend von dem damals 21 Jahre alten Wolfgang Teusch eröffnet und erlebte in den siebziger Jahren ihre Blütezeit. "Bei einer Klassenfahrt nach Italien war ich zum ersten Mal in einer Disco und habe mir vorgenommen: Das machst du später auch einmal", erinnert sich Teusch."Die Musik war einfach Spitzenklasse"

Das Gebäude in der Leopoldstraße gehörte der Familie Bollonia, die dort eine Brotfabrik hatte, woher auch der Name "Backstuw" kam. In einem Teil der späteren Backstuw hatte auch Richard Kainz seinen Reifenhandel, bevor er 1968 nach Pützborn zog. Ende 1968 mietete Teusch das Gebäude von Rudi Bollonia. Da die Räume für die Disco zu groß waren, wurde der hintere Teil an eine Autowerkstatt vermietet.1973 wurde die Backstuw in der bis zuletzt nicht wesentlich veränderten Form erweitert. "Anfang der 90er waren die wirtschaftlich besten Jahre, aber die siebziger Jahre waren einfach die schönsten", schwärmt Teusch."Wir hatten damals Super-Discjockeys wie Willi Rausch und Hajo Pauly, die Musik war einfach Spitzenklasse, es war eine tolle Atmosphäre und das Personal hat gepasst". Viele Soldaten, die in Daun stationiert waren, verbinden ihre Bundeswehrzeit noch heute mit der legendären Backstuw. Teusch: "In diese Disco hat jeder hinein gepasst. Die Backstuw stand für viele Jugendliche für ihr erstes Lebensabenteuer und ihre erste Bekanntschaft".Im Sommer 2001 kam wegen finanzieller Probleme das Aus für die Backstuw. Im Januar vergangenen Jahres war das Gebäude bei einer Versteigerung von der Verbandsgemeinde (VG) Daun als alleinigem Bieter für 158 000 Euro gekauft worden. Die VG wiederum verkaufte das Gelände an den künftigen Kinobetreiber, die Alfred Speiser Kinobetriebe GmbH mit Sitz in Weinheim an der Bergstraße.

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