Die letzte Rotbuche am Sangweiher in der Vulkaneifel ist gestutzt

Schalkenmehren · Die einzige der unter Schutz gestellten Rotbuchen am Sangweiher in der Vulkaneifel, die noch übrig ist, ist nun gestutzt worden. Aus dem abgeschnittenen Holz entsteht ein Kunstwerk.

 Abschiedstanz heißen die beiden Bilder, die Jutta Schulte-Gräfen, Vorsitzende der Künstlergruppe Sternwarte Vulkaneifel (hier mit Peter Hartogh), zum Thema Naturdenkmal Drei Buchen mit Asche des Baums gemalt hat. TV-Foto: Helmut Gassen

Abschiedstanz heißen die beiden Bilder, die Jutta Schulte-Gräfen, Vorsitzende der Künstlergruppe Sternwarte Vulkaneifel (hier mit Peter Hartogh), zum Thema Naturdenkmal Drei Buchen mit Asche des Baums gemalt hat. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Vom Naturdenkmal Drei Buchen beim Sangweiher ist nicht mehr viel geblieben, aber ganz in Vergessen geraten ist es nicht. Seit 1768 standen die drei Rotbuchen im Wald bei Schalkenmehren und waren seit 1948 als Naturdenkmal anerkannt. Sie hatten einem Stammumfang von bis zu 2,74 Metern und einer Höhe von bis zu 29 Metern. Als sie unter Schutz gestellt wurden., waren sie schon 180 Jahre alt.

Doch von einst drei Buchen steht nur noch eine. Die erste fiel vor 20 Jahren, sie war verfault. Die zweite wurde von einem Sturm erwischt, nur noch ein Teil des Stammes blieb stehen. Für die letzte Buche, die von einem Pilz befallen war, musste der Gemeinderat nun über die Frage abstimmen, was man hier nun tun solle. "Die Frage war, ob wir den Baum so sichern lassen, dass von diesem keine Gefährdung für Wanderer mehr ausgeht oder die Buche aufgrund des Pilzbefalls und stark voranschreitender Fäulnis fällen und der Natur überlassen", sagt Peter Hartogh, der als Beigeordneter derzeit die Amtsgeschäfte der Gemeinde Schalkenmehren führt. Alles hing aber an der Finanzierung. "Eine Fällung wäre günstiger gewesen. Denn wenn die nötigen Gelder von ungefähr 1500 bis 2000 Euro bereitgestellt würden, wäre es uns lieber gewesen, dass der Baum so zurück geschnitten wird, dass keine Gefahr für die Wegbenutzer mehr ausgeht", erzählt Hartogh. Hier sprang nun die Stiftung Schalkenmehrener Maar von Hans Friderichs, der ein Haus in Schalkenmehren hat, ein. Der frühere Bundeswirtschaftsminister favorisierte zwar "eine Fällung mit einer guten ortsgemäßen Neubepflanzung", aber wenn die Gemeinde eher die Sanierung vorziehe, sei man seitens der Stiftung bereit, die Hälfte der Kosten zu tragen.

Die Abstimmung im Gemeinderat fiel dann zugunsten einer Sanierung aus, sodass die Buche um die Hälfte gekürzt wurde. 1996 wurden übrigens aus Erbgut der Buchen drei neue nebenan gepflanzt. Das Holz der alten Buche wird jedoch nicht einfach als Brennholz aufgebraucht.

Revierförster Gerhard Herzog hatte die Idee, das Holz der Buche noch künstlerisch zu verwerten. Ein Teil des Holzes bekam die Künstlerin Jutta Schulte-Gräfen aus Rengen, ihre Künstlergruppe Sternwarte Vulkaneifel soll daraus zum Thema Vergänglichkeit unter dem Thema "Vom Naturdenkmal zum Kunstdenkmal" Skulpturen anfertigen. "Jutta Schulte-Gräfen war sofort Feuer und Flamme dafür", sagt Peter Hartogh. Die Künstlerin hat bereits einige Gemälde der drei Buchen mit dem Titel "Abschiedstanz" angefertigt die bei der Ausstellung "Kunstprojekt 3 Buchen der Künstlergruppe SternwARTe Vulkaneifel" am 27. August in der Sternwarte gezeigt werden.

Dafür war Jutta Schulte- Gräfen mehrmals zu den Buchen gefahren, um sie in unterschiedlichen Lichtstimmungen zu fotografieren.

Die Bilder wurden mit Asche des Baumes und Rost gemalt. Ihre Mitstreiter von der Künstlergruppe fertigen nun aus Stämmen, Kronenstücken und Verästelungen der Buche ihre individuellen Skulpturen.
Auch der Motorsägenkünstler Konrad Scholzen aus Schalkenmehren hat sich einige Stammstücke "gesichert", um daraus Kunstwerke zu fertigen.Extra

Sternwarte wieder Treffpunkt der Künstler

Die Künstlergruppe Sternwarte Vulkaneifel veranstaltet vom 27. August bis 2. September zum zweiten Mal den Kleinen Sternensommer auf dem Gelände des ehemaligen Observatoriums der Universität Bonn auf dem Hohen List bei Schalkenmehren. Die Auftaktveranstaltung am Sonntag, 27. August, steht unter dem Motto "Kunst, Klang und Genuss - Keine Utopie!" Unter anderem liest Autorin Ute Bales aus ihrem Buch "Geschichte eines Unbeirrbaren". Es gibt außerdem Führungen der Astronomischen Vereinigung Vulkaneifel und ein Konzert des Quartetts Saxoforte.

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