Infrastruktur „Es braucht sich niemand Sorgen zu machen ...“

Gerolstein · Die Marienhaus GmbH, Träger der Klinik in der Brunnenstadt, bezieht Stellung zu den Ängsten um eine eventuelle Reduzierung oder Schießung.

 Heribert Frieling.

Heribert Frieling.

Foto: TV/Marienhaus GmbH

Das Krankenhaus Gerolstein ist Ende März zu einem Corona-Standort umgewandelt worden. Inzwischen wird der Normalbetrieb langsam wieder hochgefahren – was aber wegen der Besuchsbeschränkung kaum jemand mitbekommt. Viele Menschen und auch die Kommunalpolitik sorgen sich aber darum, wie und ob es überhaupt nach Corona in der Klinik weitergeht. Heribert Frieling, Sprecher der Marienhaus Holding GmbH aus Waldbreitbach, die die Klinik betreibt, bezieht Stellung.

Ist der Erhalt des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Gerolstein als Krankenhaus der Grundversorgung für die nächsten fünf bis zehn Jahre sichergestellt?

Heribert Frieling: „Wenn er ehrlich und seriös ist, so wird Ihnen kein Träger für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren eine Bestandsgarantie für einen seiner Krankenhaus-Standorte geben. Denn die gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Politik uns setzt, ändern sich ständig und werden oft zum Nachteil gerade kleinerer Krankenhäuser verschärft.

Trotzdem braucht sich niemand Sorgen zu machen, dass wir unseren Standort Gerolstein schließen wollen.

Seit Anfang der vergangenen Woche kehren wir schrittweise wieder in den Normalbetrieb zurück. Das heißt: Wir werden versuchen, die geplanten Operationen oder Behandlungen, die wegen der Corona-Krise verschoben werden mussten, sukzessive nachzuholen. Dazu laden wir die Patienten jetzt nach und nach ein. Trotzdem halten wir genug Kapazitäten bereit, um für eine eventuelle zweite Welle von Covid-19-Patienten gerüstet zu sein.

Welche Abteilungen sind aufgrund wirtschaftlicher oder personeller Gründe besonders von einer Schließung gefährdet?

„Weil wir nicht von einer Schließung sprechen, erübrigt sich diese Frage.“

In einer Betriebsversammlung zu Jahresbeginn hat die Geschäftsführung nach TV-Informationen geforderten und als notwendig erachteten Investitionen in die chirurgische Abteilung eine Absage erteilt. Soll diese Abteilung in den nächsten Jahren geschlossen werden?

„Bei der Mitarbeiterversammlung Anfang dieses Jahres haben wir natürlich auch über das Thema Investitionen gesprochen. Und auch wenn das St. Elisabeth-Krankenhaus baulich in einem guten Zustand ist, so müssen wir auch am Standort Gerolstein mittel- bis langfristig in die Instandhaltung des Krankenhauses investieren. Das betrifft langfristig auch die Erneuerung der OP-Säle. Solche größeren Maßnahmen stimmen wir seitens des Trägers alljährlich mit dem Gesundheitsministerium in Mainz ab.

Soll das Krankenhaus nach dem Willen der Geschäftsführung als Zentrum der Notfallversorgung erhalten bleiben?

„Die Notfallversorgung soll erhalten bleiben.“

Was ist mit dem Notarztstandort?

„Wir würden das Krankenhaus in Gerolstein gerne als Standort für den Notarzt erhalten. Das geht auf Dauer aber nur, wenn der Notarztstandort auch auskömmlich finanziert wird. Um es deutlich zu sagen: Wir können den Notarztstandort finanziell nicht quer-subventionieren.

Sind nach dem Willen der Geschäftsführung Gespräche vereinbart, um nochmals über den Umfang der Bereitschaftsdienstzentrale der kassenärztlichen Vereinigung (KV RLP) am Krankenhaus Gerolstein zu reden?

„Die Bereitschaftsdienstzentrale ist zwar in den Räumlichkeiten unseres Krankenhauses angesiedelt, trotzdem gehört dieses Thema nicht in unseren originären Aufgabenbereich. Da sind andere Gesprächspartner und Entscheidungsträger gefragt.

Sind  neue Gespräche mit der Stadt Gerolstein  über den Erhalt des Krankenhauses vereinbart, nachdem ein Termin im Frühjahr von der Geschäftsführung kurzfristig gecancelt wurde?

„Es ist richtig, dass wir einen Termin absagen mussten. In der Zwischenzeit haben aber eine Vielzahl von Gesprächen mit kommunalen Vertretern stattgefunden. Gerade jetzt in der Corona-Krise haben wir auch mit dem Landkreis und dem Gesundheitsamt des Kreises sehr eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet, um die medizinische und pflegerische Versorgung der Menschen aus der Region bestmöglich sicherzustellen.“

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