Kriminalität Die Masche mit der Miete

Daun · Monatelang haben Zeitarbeiter in der Wohnung eines Dauner Rentners gewohnt. Nur bezahlten sie dafür keine Miete. Es ist nicht der erste Fall in der Region.

Als Georg Steinhagen am 21. Juni die Zeitung aufschlägt, erlebt er ein Déjà`vu. Der Rentner aus Daun liest im Volksfreund eine Geschichte über rumänische Zeitarbeiter, die in einem Eifeler Dorf die Miete geprellt haben. Sie hinterließen Müll und reisten ab, ohne ihre Rechnungen zu begleichen. Fast das gleiche will Steinhagen selbst erlebt haben. Am Telefon schildert er unserem Reporter seine Erfahrungen:

Alles begann mit dem Besuch eines Arbeitsvermittlers. Er sagte, er suche eine Unterkunft für Rumänen, die bei einem Unternehmen aus der Region arbeiten sollten.

Steinhagen erklärte sich bereit, den Osteuropäern seine Wohnung im Dauner Stadtteil Neunkirchen zu überlassen. Ende Oktober zogen die acht Zeitarbeiter dann ein.

Nur blieben die Mieten aus. Immer wieder wurde Steinhagen vom Vermittler vertröstet. „Das war eine interessante Hinhaltetaktik“, erinnert der Vermieter sich heute. Der Osteuropäer behauptete, die Firma zahle die Löhne zu spät und daher müsse der Senior sich noch gedulden.

Irgendwann sei dem Rentner aber der Geduldsfaden gerissen. Anfang März habe er die Zeitarbeiter schließlich rausgeworfen.

Gezahlt hätten die mutmaßlichen Mietbetrüger bis heute nicht.  Auf den Rückständen von fünf Monaten, rund 4650 Euro, sei Steinhagen sitzen geblieben. Im April erstattete er Anzeige gegen die Männer und den Vermittler, den er als Drahtzieher hinter dem Betrug vermutet.

Das bestätigt die Polizeiinspektion Daun. Abgeschlossen seien die Ermittlungen aber noch nicht. Die richteten sich gegen den Arbeitsvermittler, der im Vertrag auch als Mieter auftaucht. An die Zeitarbeiter heranzukommen, würde  ohnehin schwierig werden: „Da müssten wir Rechtshilfe im Ausland beantragen, um die verfolgen zu können. Das dauert oft lang und ist nicht immer erfolgreich.“

Den Vermittler aber hätten die Eifeler Beamten ausfindig gemacht. Er lebe noch immer in Deutschland, wenn auch nicht in der Vulkaneifel. Die zuständige Dienststelle sei bereits informiert worden.

Ob dem vermeintlichen Betrüger nach den Ermittlungen der Prozess gemacht werde, müsse dann die Staatsanwaltschaft entscheiden. Das wäre dann ein Strafverfahren. Wenn Steinhagen sein Geld zurück haben wolle, müsse er aber eine Zivilklage gegen den Vermittler erheben – laut Polizei „ein langwieriges Verfahren.“

Zum Glück kämen solche Einzelfälle nicht häufig vor, sagt der Dauner Beamte: „Es gibt zwar häufiger Einmietbetrüge. Aber meistens geht es da um Hotelgäste, die die Zeche  geprellt haben.“ Dass Zeitarbeiter abreisen ohne ihre Rechnungen zu zahlen, sei abgesehen vom Fall Steinhagen noch nie vorgekommen.

Ähnliches lassen die Polizeiinspektionen in Bitburg und Prüm wissen. Vergleichbare Fälle seien ihnen aus ihrem Einsatzgebiet nicht bekannt.

Der Geschäftsführer der Firma, bei dem die Zeitarbeiter beschäftigt waren, sagt hingegen anderes: Gerade dieser rumänische Vermittler sei für Mietprellerei regelrecht bekannt gewesen. „Das scheint wohl öfter vorgekommen zu sein“, meint der Chef, der weder seinen noch den Namen seines Betriebs in der Zeitung lesen will. Er habe Steinhagen daher noch gewarnt, bevor dieser den Mietvertrag abschloss: „Aber das war ja alles Hörensagen. Schlechte Erfahrungen haben wir mit dem Vermittler selbst keine gemacht.“

Inzwischen scheint die Masche aber durchschaut. Auch der Geschäftsführer habe mittlerweile bei der Polizei ausgesagt: „Ich will bestimmt nicht, dass solche Schmarotzer mit ihrer Betrügerei durchkommen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort