Wirtschaft Eifeler hoffen auf Formel-1-Rückkehr

Nürburgring/Daun · Die mögliche Wiederbelebung der weltweit bedeutendsten Motorsport-Serie in die Eifel beschäftigt viele Menschen in der Eifel, die an und mit der Rennstrecke ihr Geld verdienen möchten.

 Die Formel 1 hat eine lange Tradition in der Eifel: Juan Manuel Fangio siegt 1954 mit seinem  Mercedes auf dem Ring.

Die Formel 1 hat eine lange Tradition in der Eifel: Juan Manuel Fangio siegt 1954 mit seinem  Mercedes auf dem Ring.

Foto: Daimler AG/Picasa

Über Jahrzehnte war die Formel 1 das Aushängeschild am „Ring“, dann das Aus. Doch jetzt scheint die Rückkehr nicht mehr ausgeschlossen:  Sechs Jahre nach dem letzten Rennen der weltweit bedeutendsten Motorsport-Serie, der Formel 1, steht eine Neuauflage des globalen Rennzirkus erstmals wieder mit realistischem Hintergrund zur Debatte. „Wir stehen in Verhandlungen mit dem neuen Inhaber der Serie“, hatte „Ring“-Geschäftsführer Mirco Markfort unserer Zeitung bestätigt. (Trierischer Volksfreund vom 6./7. Januar).

Die Menschen in der Vulkaneifel würden das von vielen vermisste Großereignis auf der Grandprix-Strecke des Traditionskurses größtenteils begrüßen. Sie bringen aber auch Unwägbarkeiten ins Spiel. Weniger aus sportlichen, als eher  aus nachvollziehbaren, wirtschaftlichen Gründen. Das jedenfalls ist das vielfältige Meinungsbild bei Lokalpolitikern, Tourismus-Experten oder Besitzern von Hotels, Gaststätten oder Einzelhandelsgeschäften. Eine „tolle Kiste“, nannte Karl Häfner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg, die Nachricht von der möglichen Formel-1-Rückkehr in die Region.

Denn für alle Menschen, die mit der und durch die Formel 1 im Bereich der VG Geld verdienten, sei das nur zu begrüßen und wünschenswert. Ring-Geschäftsführer Markfort wünscht er für die Verhandlungen mit dem Besitzer Liberty Media „viel Glück und Erfolg“ und zieht eine positive Bilanz nach dem Eigentümerwechsel: „Es hat sich vieles in Sachen Flexibilität zum Positiven hin verändert am Ring.“ Der gehört seit 2014 dem russischen Unternehmer Viktor Charitonin.

In unmittelbarer Nähe des Rings beheimatet sind die beiden Ferienparks Drees und Gunderath. „Uns ist vor allem daran gelegen, Familien für einen längerfristigen Aufenthalt zu gewinnen“, sagt Geschäftsführer Robert van der Kas (Gunderath). Natürlich sei auch alles, was dem kurzfristigen Geschäft zuträglich ist, immer willkommen, aber Priorität habe das Geschäft, das auch eine Nachhaltigkeit verspreche mit Gästen, die generell wegen der Freizeit-Möglichkeiten und nicht wegen eines Wochenend-Events anreisten.

„Direkt oder indirekt“ profitiere man immer davon, wenn etwas los sei am Nürburgring, sagt Alfred Borsch, Besitzer des Edeka-Markts in Kelberg. „Entweder decken sich die Hotels oder Pensionen bei uns ein und rüsten sich für die Mehrzahl der Gäste. Oder es kommen auch Rennbesucher. Aber das ist meist eine andere Klientel“, gibt er zu bedenken.

Auch Komponenten wie das Wetter „und vor allem die Preise“ spielten eine gewichtige Rolle, sagt er. „Denn das Geld sitzt nicht mehr so locker bei den Leuten. Wenn so ein Renn-Wochenende ein paar hundert Euro kostet, überlegt sich das mancher und entscheidet sich nachher dafür, sich das im Fernsehen anzuschauen.“

Eine ganz besondere Beziehung zum Ring und zu den Menschen in der Region hat Josef Krein. Der 71-Jährige war 25 Jahre Ortsbürgermeister in Welcherath, hatte während seiner beruflichen Tätigkeit, wie er selbst sagt, „am Ring viel mit Liegenschaften zu tun“.

 Seit 2011 hat es kein Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring  gegeben. Nun wird über eine Rückkehr verhandelt. Foto: Jürgen C. Braun

Seit 2011 hat es kein Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring gegeben. Nun wird über eine Rückkehr verhandelt. Foto: Jürgen C. Braun

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Krein ist zwar der Meinung, dass Formel-1-Rennen am Nürburgring zu begrüßen seien, gibt aber zu bedenken: „Das Problem ist, dass jetzt da oben ein privater Betreiber das Sagen hat. Und der wird kein Interesse daran haben, am Ende das gleiche Minusgeschäft verbuchen zu müssen wie das in all den Jahren immer der Fall gewesen war.“ Herrn Markfort könne man da nur wünschen, „dass er ein glückliches Händchen bei den Gesprächen mit den neuen Formel-1-Besitzern hat und annehmbare Konditionen aushandelt“. Krein bringt aber auch noch einen anderen Aspekt ins Spiel: „Es herrscht bei allen Beteiligten noch eine große Unsicherheit wegen des immer noch anhängigen EU-Verfahrens um den Verkauf des Nürburgrings.“ Er ergänzt:  Ich hoffe, dass da nicht noch weiteres Ungemach auf alle zukommt.“

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