Infrastruktur Die neuen Bewohner müssen mehr Lärm ertragen

Gerolstein · Stadt weist das Baugebiet Zum Sandborn in Gerolstein als Mischgebiet aus. So soll Klagen wegen der benachbarten Schießanlage vorgebeugt werden.

 Das künftige Baugebiet Zum Sandborn, das an Gewerbeflächen angrenzt, wird Mischgebiet mit höheren Schallschutzgrenzwerten.

Das künftige Baugebiet Zum Sandborn, das an Gewerbeflächen angrenzt, wird Mischgebiet mit höheren Schallschutzgrenzwerten.

Foto: TV/Mario Hübner

Der Bauausschuss der Stadt Gerolstein hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, das geplante neue Baugebiet Zum Sandborn als Mischgebiet auszuweisen. In dem gelten höhere Lärmschutzwerte. Damit soll der Konflikt mit dem benachbarten Schießsportverein entschärft werden.

Der Entscheidung vorangegangen war eine rund zweistündige Debatte. Und erst nach einer Sitzungsunterbrechung, bei der sich Vertreter der Stadt, der private Investor des Baugebietes sowie die Verantwortlichen des Schießsportvereins auf diese Lösung verständigt hatten, gelang der Durchbruch.

Die Entscheidung bedeutet aber auch, dass sich Investor und Häuslebauer noch ein wenig mehr gedulden müssen. Denn durch die Änderung von einem reinen Wohn- zu einem Mischgebiet (Das nun auch das angrenzende Areal von Dekra-Akademie und Straßenmeisterei beinhaltet) muss der Bebauungsplan nochmals vier Wochen öffentlich ausgelegt werden, damit Behörden, Verbände und Bürger dazu Stellung beziehen können.

Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) war von vornherein für diese Variante, da sie für ihn am wenigsten Konfliktpotenzial besitzt. Er sagte: „Wir wollen Bauland schaffen und Rechtsstreitigkeiten verhindern.“ Auch SPD-Sprecher Uwe Schneider meinte: „Wir sollten ein Mischgebiet ausweisen, dann sind alle Probleme gelöst.“

Zunächst aber sah es so aus, dass der Ausschuss an der Ausweisung eines reinen Wohngebietes festhalten wollte – in der Hoffnung, dass keiner der künftigen Hauseigentümer gegen den Lärm klagt, der von der knapp 400 Meter Luftlinie entfernten Schießsportanlage ausgeht. Markus Hetzius (CDU) schlug sogar vor, auf dem Höhenrücken nahe der Schießsportanlage schon mal vorsorglich eine Lärmschutzwand zu errichten. Das stieß aber nicht auf Zustimmung.

Heinz Weber (FWG) wiederum machte sich dafür stark, dass, wenn künftig Klagen kämen, alle Beteiligten dafür finanziell aufkommen sollten. Er sagte: „Die Stadt, der Investor und der Schießsportverein sollten einen städtebaulichen Vertrag schließen, in dem geregelt ist, dass sich alle an den Kosten von Lärmschutzmaßnahmen beteiligen müssen, wenn sie denn erforderlich werden.“ Doch auch dazu kam es letztlich nicht.

 Das künftige Baugebiet Zum Sandborn in Gerolstein, das an Gewerbeflächen angrenzt, wird als Mischgebiet mit höheren Schallschutzgrenzwerten ausgewiesen.

Das künftige Baugebiet Zum Sandborn in Gerolstein, das an Gewerbeflächen angrenzt, wird als Mischgebiet mit höheren Schallschutzgrenzwerten ausgewiesen.

Foto: TV/Mario Hübner

Um eine Antwort auf die Frage zu finden, ob sich künftige Wohnbebauung und der Betrieb der benachbarten Schießsportanlage vertragen, hatten Stadt und Investor ein Schallgutachten in Auftrag gegeben. Das fasste Planer Thomas Lang vom Büro BKS in Trier so zusammen: „Es können am Tag 4000 Schuss mit dem schwersten Kaliber – also der worst-case – oder aber 10 000 Schuss mit kleinem Kaliber abgefeuert werden, ohne dass die Schallrichtwerte für ein reines Wohngebiet überschritten werden. Laut Gutachter ist das sehr viel und sollte für den Normalbetrieb dicke reichen, bei Wettbewerben können diese Werte allerdings übertroffen werden.“ Durch die Ausweisung eines Mischgebietes, in dem auch kleines, nicht störendes Gewerbe in dem neuen Baugebiet angesiedelt werden darf, wird das Konfliktpotenzial reduziert, da es dann fünf Dezibel lauter sein darf.

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