Die personifizierte Bescheidenheit

Ich kann es nicht mehr hören: Seit Tagen nervt Walburga. "Jawoll, Frauen an die Macht!", ruft sie, weil die SPD Elke Leonhard wieder ins Bundestags-Rennen schickt. Ich kann ihre Begeisterung nicht ganz teilen, aber es ist wieder ein Thema, bei dem ich mich am besten bedeckt halte: Diskutieren zwecklos.

Und wenn ich ehrlich bin: Eigentlich hat sie nur Gutes getan, unsere Elke. Eifeler Bundeswehrstandorte persönlich gesichert, einige Kilometer Autobahn selber gebaut und und und… Die Liste wird immer länger. Und auch sonst: War sie nicht die Bescheidenheit in Person, damals, als sie uns in Bonn und Berlin vertrat? Kleidung von der Stange, unauffälliger Kleinwagen, kurz, jemand wie du und ich. War sie es nicht, die sich zurückhielt, wenn andere Politiker sich effektheischend immer in die Mitte des Fotomotivs gestellt haben? Hat sie nicht immer uneigennützig bei Spatenstichen auf das dargebotene Werkzeug verzichtet? Ich stimme Walburga zu: Man muss nur mal sein Gedächtnis etwas auffrischen, und schon wird klar, was wir bei Elke Leonhards Abschied aus dem Bundestag 2005 verloren haben. Aber jetzt besteht ja wieder Hoffnung: Nur mal eben einen weiteren jungen Hüpfer in Gestalt von CDU-Kandidat Pa-trick Schnieder schlagen, und schon ist sie zurück auf der großen politischen Bühne.

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