Die Platzhirsche erfolgreich verjagt

Keine Chance für die Verteidiger: Die Rathäuser in Daun und Kelberg sind am Weiberdonnerstag in die Hände gut organisierter Narren-Scharen gefallen. Diese werden die Gemeinde während der tollen Tage regieren.

Daun/Kelberg. Baut der gewiefte Polit-Profi schon fürs Kommunalwahljahr 2009 vor? Schaden kann es jedenfalls nicht, sich mit der Obermöhn gut zu stellen, und so überreichte Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen eine Dankurkunde an Margret Manderscheid, die seit elf Jahren dem jeweiligen Gemeindeoberhaupt am Weiberdonnerstag ordentlich die Leviten liest. Jenssen durfte sich schon zum neunten Mal der Übermacht der Frauen und der Abrechnung durch die Obermöhn stellen, aber da er ja als unverbesserlicher Optimist bekannt ist, äußerte er die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr eine Lobeshymne auf ihn statt der obligatorischen Schelte geben wird. Wenn er sich da mal nicht täuscht! Das Gefecht um die Macht im Rathaus war kurz und schmerzlos. Schon nach kurzer Gegenwehr musste sich die kümmerliche Männer-Verteidigungriege der Übermacht der Frauen ergeben. Eine "große Plünderung" des Rathauses kündigte die Obermöhn an, die Stadtkasse wird sie dabei aber nicht gemeint haben können, denn die ist bekanntlich chronisch leer."Was Männer planen, das ist Mist"

Nach dem wenig schmeichelhaften Pauschalurteil fürs vermeintlich starke Geschlecht - "Was Männer planen, das ist Mist" - ging die Obermöhne ans Eingemachte. Ihre Kritik vom vergangenen Jahr an der Kreisel-Manie sei offenbar völlig ungehört geblieben, wie sonst seien die neuesten Pläne zu erklären: "Am Krankenhaus nun gar deren zwei, das ist doch Spinnerei!" Eine starke Möhnentruppe kann die Kreisstadt vorweisen, aber in Sachen Umzug oder einem Regentenpaar macht so manches kleine Dorf den Daunern was vor. Der Lösungsvorschlag der Obermöhn: Ein Dreigestirn soll her, besetzt mit den Dauner "Amtsknechten" Landrat Heinz Onnertz, Verbandsgemeinde-Bürgermeister Werner Klöckner und Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen. Ob Onnertz und Jenssen aber tatsächlich mal als "echte Fründe" mit Klöckner "zesamme ston", bleibt abzuwarten. "Wunde Punkte" in der Stadt fand Margret Manderscheid noch reichlich, ein Lob aber gab es von ihr für den Umbau des Hallenbadvorplatzes. Auf zur traditionellen Rathauserstürmung lautete gestern wie überall auch für die Kelberger Möhnen das Motto. Kräftige Unterstützung hatten sich die Damen um Obermöhn Birgit Pantenburg dabei vom Karnevalsverein Kelberg (KVK) mitgebracht, der samt den stattlichen Stadtsoldaten mit Gewehren und mit einer Kanone bewaffnet anrückte."Die da drin regieren, schlechte Sachen ausbrüten und uns das Fell über die Ohren ziehen, werden wir in Handschellen abführen", rief Obermöhn Birgit Pantenburg den Besatzern zu. Nach ein paar Kanonenschüssen gaben "Elvis" Karl und seine schon leicht angeschlagene Mannschaft lieber auf und ließen sich gefangen nehmen. Vorher musste der Rathauschef allerdings noch die Schlüssel der Gemeinde hergeben. Aber Geld war wie immer keines aufzutreiben. Als Gäste hatte die Rathausmannschaft auch noch das Uersfelder Prinzenpaar Prinz Markus I. und Prinzessin Sandra I. zu Gast. Bei eisigen Temperaturen kamen nur etwa 60 Zuschauer zu der Rathauserstürmung. no/jöl

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