Die Rückkehr der Seidenschwänze

DAUN. (red) Erstmals in diesem Winter halten sich wieder Seidenschwänze in Daun auf. Mitglieder der Nabu-Gruppe Daun beobachten einen Trupp von 18 Vögeln, die sich die Beeren an den Sträuchern der städtischen Anlagen am Kreuzberg schmecken lassen.

War im vergangenen Winter der stärkste Einflug dieser Gäste aus dem hohen Norden zu registrie-ren, der jemals in Deutschland festgestellt wurde, so wurden Seidenschwänze in Rheinland-Pfalz nach Mitteilungen des NABU-Daun in diesem Winter lediglich in den Räumen Simmern und Koblenz gesehen. Wenn auch von den Ornithologen noch nicht restlich geklärt werden konnte, was die Vögel veranlasst, in bestimmten Jahren geradezu invasionsartig in Deutschland zu erscheinen, so liegen die Gründe möglicherweise in einer durch starken Frost oder Schneefall verschlechterten Nahrungssituation in ihren Brutgebieten der sibirischen Tundren. In diesem Zusammenhang weist der Vorsitzende der Nabu-Gruppe Daun, Sepp Wagner, darauf hin, wie wichtig naturnah gestaltete Anlagen und Gärten für die Vogelwelt im Winter sind. Dort fänden Vögel an beerenstarken Sträuchern die Nahrung, die sie zum Überleben des strengen Winters unbedingt brauchten. Im Gegensatz dazu, so Wagner, seien exotische Ziergehölze aus Katalogen, gemeinhin als Hallelujah-Bäume bezeichnet, ökologisch weitgehend wertlos. Nach Ansicht von Wagner kann die städtische Anlage am Kreuzberg als gelungenes Beispiel einer vogelfreundlichen Anlage angesehen werden. Es seien nicht nur die Seidenschwänze, die von dieser Anlage profitierten, indem sie vornehmlich die roten Beeren des Gemeinen Schneeballs nutzten. Auch Wacholderdrosseln hätten die Anlage längst als Nahrungsquelle entdeckt. Zudem knabberten Gimpel gerne die Kerne der unterschiedlichsten Früchte auf. Die Flügelfrüchte des Feldahorns ständen ganz oben auf der Speisekarte der Kernbeißer. Und bei Staren seien die schwarzen Beeren des Hartriegels besonders willkommen.Von Kornelkirsche bis Holunder

Wagner wünschte sich, dass eine vogelfreundliche Bepflanzung öffentlicher Anlagen allge-mein stärker in den Blickpunkt der dafür Zuständigen rücken würde. Anlagen, in denen nicht nur die genannten Sträucher, sondern darüber hinaus Kornelkirsche, Liguster, Hasel, Eberesche, Heckenrose, Pfaffenhütchen, Heckenkirsche oder Holunder gepflanzt würden, hätten nicht nur für Vögel, Insekten und auch kleine Säugetiere eine immense Bedeutung, sondern wären mit ihrer Blüten- und Früchtepracht auch eine Augenweide für jeden Anwohner oder Spaziergänger.

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